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Lincplus LincStation N2 im Test: Flash-NAS mit Unraid

Die LincStation N2 ist ein kompaktes 6-Bay-Flash-NAS mit dem flexiblen Unraid-Betriebssystem. Wir haben das SSD-NAS von Lincplus ausführlich getestet.

Autor: Michael Seemann • 14.3.2025 • ca. 3:30 Min

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befriedigend
Einzeltest
LincPlusLincStation N2
SSD-NAS
Zusätzliche Infos
Getestet durch die Redaktion PCgo + PC Magazin.
März 2025
LincPlus LincStation N2 im Test
Wir haben das 6-Bay-Flash-NAS LincStation N2 getestet.
© Lincplus

Auch der Hersteller Lincplus führt sein neues NAS-Modell LincStation N2 mit einer Kickstarter-Kampagne in den Markt ein. Der 6-Bay-Flash-NAS kann mit zwei 2,5-Zoll-SATA-SSDs (oder -HDDs) und mit bis zu vier M.2-NVMe-SSDs (Formfaktor 2280) bestückt werden. Die Anbindung ans LAN erfolgt über einen ...

Pro

  • Flexible Speicherverwaltung mit Array, Pools und Mover
  • Gute HW-Ausstattung mit relativ hohen Transferraten
  • Kompaktes Gehäuse, komfortables Hardware-Setup
  • Umfassende Community-App-Unterstützung (>2000!)
  • Auf Docker- (und VM-) Nutzung spezialisiert
  • Vergleichsweise günstiger Preis

Contra

  • Bedienung des Unraid-Systems gewöhnungsbedürftig
  • Webmenü teils unübersichtlich und wenig ansprechend
  • Dokumentation rein englischsprachig
  • Kein Zeitplan für autom. Ein-/Ausschalten des NAS
  • Keine Smartphone-Apps (Foto-Backup…), Keine Client-Tools

Fazit

Die LincStation N2 ist ein kompakter und vergleichsweise günstiger 10GbE-Flash-NAS mit flexibler Speicherverwaltung und einer Unmenge an frei verfügbaren Community-NAS-Apps. Wer noch keine Erfahrung mit dem Unraid-Betriebssystem hat, sollte Zeit zum Einlernen einplanen und auch kein schickes Webmenü à la Synology & Co erwarten. (725 von 1000 Punkten)

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Auch der Hersteller Lincplus führt sein neues NAS-Modell LincStation N2 mit einer Kickstarter-Kampagne in den Markt ein. Der 6-Bay-Flash-NAS kann mit zwei 2,5-Zoll-SATA-SSDs (oder -HDDs) und mit bis zu vier M.2-NVMe-SSDs (Formfaktor 2280) bestückt werden. Die Anbindung ans LAN erfolgt über einen schnellen 10GbE-Port.

LincPlus legt seinem NAS ein deutschsprachiges User Manual bei, das das komplette Hardware- und Software-(Basis)-Setup der LincStation N2 ausführlich beschreibt. Für unseren Test installieren wir zunächst zwei Seagate Ironwolf M.2-SSDs und eine SATA-SSD. Der Einbau der NVMe-Speicherriegel in die M.2-Slots auf der Gehäuseunterseite erfolgt dabei komplett schraubenlos, während SATA-SSDs vor dem Einschieben in die Gehäusefront in einen Laufwerksrahmen geschraubt werden. Schraubenzieher und Schräubchen liegen bei, doch dafür spart sich Lincplus das LAN-Kabel.

Als NAS-Betriebssystem ist Unraid vorinstalliert, das zunächst 30 Tage kostenlos genutzt werden kann. Außerdem liegt eine Jahreslizenz für Unraid Starter im Wert von 49 Euro bei.

LincPlus LincStation N2 im Test
Für maximale Speicherkapazität kann die LincStation N2 sowohl SATA- als auch NVMe-SSDs aufnehmen.
© Lincplus

Wie schlägt sich Unraid als Betriebssystem?

Während Synology, Qnap, Asustor, Ugreen oder Terramaster ihre NAS-Geräte als integrierte Lösungen mit herstellereigenem NAS-Betriebssystem anbieten, spart sich Lincoplus die Entwicklung einer eigenen NAS-Software und setzt stattdessen auf das unabhängige NAS-Betriebssystem Unraid des Softwareentwicklers Lime Technology.

Wer bisher noch nicht mit Unraid zu tun hatte, wird sich hier komplett umstellen müssen. Das Setup insgesamt und auch die Bedienung der NAS im Webmenüs funktionieren mit Unraid ganz und gar nicht so, wie man das vielleicht von Synology und Co her kennt.

So arbeitet man im Web-Menü mit einem (Speicher-) Array und Paritäten, wobei sich zusätzlich auch (Speicher-) Pools anlegen lassen, die über die „Mover“-Funktion Daten in das Array verschieben können – falls man das möchte und entsprechend einstellt. Über sogenannte Slots weist man dem Array (oder einem Pool) dann die zuvor eingebauten SSD-Speicher zu. Kein Problem für den, der das Betriebssystem bereits kennt.

LincPlus LincStation N2 im Test
Dank der kompakten Bauweise der LincStation N2 haben Sie Ihre Daten überall griffbereit - auch ohne Internetverbindung.
© Lincplus

Wie kompliziert ist die Bedienung von Unraid

Wer Unraid noch nicht kennt, wird sich entweder durch die umfangreiche (englischsprachige) Dokumentation durcharbeiten müssen oder sollte online nach Erklärvideos à la Unraid für Einsteiger suchen. Denn hier finden sich viele, recht ungewöhnliche Einstellungen. Vergisst man beispielsweise beim Erstellen einer SMB-Freigabe die „Export“-Einstellung“ von „No“ auf „Yes“ umzustellen, dann wird die Freigabe nicht im LAN angezeigt.

Und möchte man Einstellungen in der Speicherverwaltung vornehmen, muss das Array erst per Stop-Taste in den Offline-Modus gefahren werden. Während des Offline-Modus sind dann jedoch sämtliche Einstellungen zu den (Ordner-) Freigaben oder Shares im Webmenü nicht mehr verfügbar.

Immerhin bietet das Unraid-Webmenü zu beinahe jeder Einstellung per Klick auf das Mouse-over-Fragezeichen eine Erklärung, die einem oft weiterhilft – aber nicht immer.

LincPlus LincStation N2 im Test
Die Community-Apps sind die zentrale Anlaufstelle für die funktionale Erweiterung von Unraid (hier: für die Netzwerkpapierkorb-Funktion).
© Lincplus

Welche Besonderheiten zeigt die LincStation N2 im Dauerbetrieb?

Da Unraid auf den NAS-Dauerbetrieb ausgelegt ist, gibt es auch keinen Energiezeitplaner, über den man einstellen kann, wann der NAS automatisch herunterfährt und wann er wieder hochfährt – so wie man es von anderen NAS-Systemen her kennt. Zwar lassen sich installierte HDDs mittels Spin-Down sehr effektiv in den Sleep-Modus schicken, doch wer nur SSDs in die LincStation N2 verbaut, kann davon natürlich nicht profitieren.

Ebenfalls ungewöhnlich: Nach jedem Bootvorgang muss man zunächst im Webmenü das Array starten, da sonst kein Zugriff auf die Freigabeordner besteht.

Immerhin ist die LincStation N2 recht sparsam und verbraucht in unserem Test mit drei installierten SSDs im Leerlauf nicht einmal 10 Watt. Die Kühlung ist zudem angenehm leise.

Lincplus LincStation N2: Benchmarks & Messwerte

Vollbild an/aus
Benchmarks Wert
Leserate max. (10GbE, NVMe mit Btrfs)860 MB/s
Schreibrate max. (10GbE, NVMe mit Btrfs)820 MB/s
10GbE-LAN Downstream (NAS -> Client iperf3)9405 Mbit/s
10GbE-LAN Upstream (Client -> NAS iperf3)9365 Mbit/s
Leistungsaufnahme Schreiben29 Watt
Leistungsaufnahme Leerlauf9,5 Watt
Leistungsaufnahme Sparmodus9,5 Watt
Leistungsaufnahme Ruhemodus1,8 Watt

Wie performt die LincStation N2 im Test?

Die Übertragungsraten haben wir auf den SMB-Shares eines NVMe-„Cache“-Pools (Btrfs) getestet, da die Schreibtransfers auf einen Array-Speicher durch die Parität verlangsamt wird, worauf Unraid in seiner Dokumentation auch explizit hinweist.

Wir erzielen auf dem LincStation N2 Schreibraten von bis zu 820 MByte/s, beim Lesen kommen wir auf maximal 860 MByte/s. Die Flash-NAS DXP480T Plus von Ugreen und F8 SSD Plus von Terramaster waren hier noch etwas schneller.

Neben der Unterstützung von Docker Containern und VMs bietet Unraid eine sehr große Auswahl an NAS-Apps als Plugins oder als Container, die von der Unraid-Community bereitgestellt werden und sich komfortabel mit einem Klick installieren lassen. Dazu zählen unter anderem Apps für den Fernzugriff, für das Anlegen von Snapshots, für den Netzwerkpapierkorb, für Backups usw. usf.

Es gibt sogar ein „Deutsches Sprachpaket“, mit dem sich das englischsprachige Webmenü eindeutschen lässt.

Online-Siegel
befriedigend
Einzeltest
LincPlusLincStation N2
SSD-NAS
Zusätzliche Infos
Getestet durch die Redaktion PCgo + PC Magazin.
März 2025

Fazit: Für wen eignet sich die LincStation N2?

Die LincStation N2 ist ein kompakter und vergleichsweise günstiger 10GbE-Flash-NAS mit flexibler Speicherverwaltung und einer Unmenge an frei verfügbaren Community-NAS-Apps. Wer noch keine Erfahrung mit dem Unraid-Betriebssystem hat, sollte Zeit zum Einlernen einplanen und auch kein schickes Webmenü à la Synology & Co erwarten.

Die Hardware ist leistungsfähig und energieeffizient, mit einem Stromverbrauch von unter 10 Watt im Leerlauf und einer leisen Kühlung. Einschränkungen wie der nicht erweiterbare Arbeitsspeicher, das teils unübersichtliche Webmenü und der fehlende Energiezeitplaner könnten Einsteiger oder Komfortliebhaber stören.

Lincplus LincStation N2: Technische Daten

Vollbild an/aus
Kategorie Wert
BetriebssystemUnraid 7.0.1
ProzessorIntel N100, 4-Core bis 3,4 GHz
RAM16 GByte DDR5 (nicht erweiterbar)
SSD-Speicher-Slots4x NVMe-SSD-Slots (M.2, Formfaktor 2280), 2x 2,5 SATA-SSD/HDD-Slots
LAN-Port(s)1x 10GbE
Weitere Anschlüsse2x USB3.2 Gen2 (vo. Typ-C, hi. Typ-A), 2x USB 2.0 (hi. Typ-A), 1x HDMI 2.0 (hi.), 1x 3,5 mm Audio (hi.)
Maße in cm21,0 x 15,2 x 4,0
Gewicht0,8 kg (Leergehäuse)
Herstellergarantie2 Jahre