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Technik. Tests. Trends.

Vergleichstest: Sieben Noise-Cancelling-Kopfhörer

HiFi ohne Lärmbelästigung genießen - Noise-Cancelling-Kopfhörer ermöglichen entspanntes Musikhören sogar im Flieger oder im Zug. Sieben brandneue Modelle zwischen 100 und 400 Euro im Test.

Autor: Redaktion connect • 17.10.2008 • ca. 2:10 Min

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Noise-Cancelling-Kopfhörer liegen im Trend - nicht nur bei Vielfliegern. Indem sie den Umgebungslärm schlucken, machen sie selbstredend auch am Boden das Unmögliche möglich: Musik in vollen Zügen zu genießen.Und über den Wolken sind sie jedem Gratis-Kopfhörer haushoch überlegen. Funktion...

Noise-Cancelling-Kopfhörer liegen im Trend - nicht nur bei Vielfliegern. Indem sie den Umgebungslärm schlucken, machen sie selbstredend auch am Boden das Unmögliche möglich: Musik in vollen Zügen zu genießen.Und über den Wolken sind sie jedem Gratis-Kopfhörer haushoch überlegen.

Funktionsweise

Das Prinzip der Geräuschdämmer ist dabei stets ähnlich. Ein Mikrofon in den Hörern oder in einem externen Gehäuse nimmt den Umgebungsschall auf und reicht ihn an einen Prozessor weiter, der aus den Störgeräuschen den passenden Gegenschall berechnet: Signale mit derselben Amplitude, allerdings um 180 Grad gedreht. Kommt es zur Überlagerung, treffen Wellenberge auf Wellentäler und heben sich so gegenseitig auf. Im besten Falle hört man anschließend - nichts.

Wer sich allerdings einen großen Noise-Cancelling-Kopfhörer aufsetzt, merkt schnell, dass nicht nur aktive Geräuschdämmung hilft. Die meisten Hörer sind schon so groß und ohrumschließend, dass sie wie Schalldämpfer wirken. Leiserer Umgebungslärm wird allein durch die Polsterung geschluckt.

Mikrofon am Ohr

Nun dringt aber nicht nur Lärm von außen an das Mikrofon im Hörer, auch Musik aus der Membran selber wird aufgenommen. Dann muss die Elektronik die Geräusche filtern - in Nutz- und Störsignal, damit der richtige Gegenschall erzeugt werden kann. Dieser wird dann zusätzlich zur Musik wiedergegeben und hebt im günstigsten Falle bloß den Lärm auf, nicht aber die Musik.

Bei aktivierter Geräuschunterdrückung wird das Nutzsignal in der Lautstärke angehoben. Das bringt auch in der Wahrnehmung einen kleinen Vorteil: Die Musik erscheint klarer, dynamischer, der Lärm tritt in den Hintergrund. Bei den Frequenz-Messungen der Noise-Cancelling-Modelle wie beim subjektiven Hören hat AUDIO oft einen "Loudness"-Effekt festgestellt; Bässe und Höhen werden verstärkt, Mitten bleiben konstant oder werden gar leicht abgesenkt.

Messen ohne Flugzeug

Um den Wirkungsgrad der Lärmunterdrückung im Labor zu messen, wurde ein komplett neuer Versuchsaufbau gestartet. Auffallend: Einige Kopfhörer verstärken mit eingeschalteter Geräuschunterdrückung sogar einige Frequenzen; das könnte am Material oder der Bauweise der Ohrhörer liegen. Andere dämmten bereits mit nicht aktiviertem Noise Cancelling effektiv.

Flugzeug im Hörraum

Wie gut arbeiten die Kopfhörer aber, wenn viel Lärm zu kompensieren ist? Dafür konnten sich die AUDIO-Tester leider nicht in den nächsten Flieger setzen, sie holten sich diesen jedoch in den Hörraum: eine Geräuschkulisse aus einer Flugkabine, mit Turbinenlärm und Passagiergeplapper. Dabei hat AUDIO einen etwas höheren Pegel als in modernen Flugzeugen gewählt. Zunächst wurde nur der subjektive Eindruck der Lärmdämmung bewertet; anschließend mussten die Kopfhörer zum aktiven Noise Cancelling noch Musik vom iPod wiedergeben - wie das in einem Ferien- oder Geschäftsflieger ja nicht so unüblich ist.

Erstaunlich: Bei einigen Modellen war das Noise Cancelling physisch fühlbar - wenn das Aufeinandertreffen von Schall und Gegenschall einen leichten Druck auf die Ohren ausübte. Oder wenn ein zwar feines, aber doch wahrnehmbares leises Rauschen übrig blieb.

Bei der Musikwiedergabe gerieten einige Kopfhörer mit starkem Umgebungslärm dann doch an ihre Grenzen. Glücklicherweise ist es - außer vielleicht in einer einmotorigen Maschine - in keinem Linienflugzeug so laut wie im AUDIO-Hörraum.