Bis 2035
Hybridantrieb: Renault setzt auf Vollhybrid als Brücke zur Elektromobilität
Der Vollhybrid ist die Technologie der Wahl, hin zur Elektromobilität. Zumindest, wenn es nach Renault geht.

Ab 2035 dürfen in der EU keine neuen Diesel- und Benzinfahrzeuge mehr zugelassen werden. Um den Übergang zur Elektromobilität zu gestalten, setzen daher Automobilhersteller verstärkt auf Hybridtechnik. Doch auch innerhalb dieser Technologie gibt es unterschiedliche Ansätze. Während viele Unter...
Ab 2035 dürfen in der EU keine neuen Diesel- und Benzinfahrzeuge mehr zugelassen werden. Um den Übergang zur Elektromobilität zu gestalten, setzen daher Automobilhersteller verstärkt auf Hybridtechnik. Doch auch innerhalb dieser Technologie gibt es unterschiedliche Ansätze. Während viele Unternehmen auf den Plug-in-Hybrid (kurz PHEV) setzen, verfolgt Renault unter der Leitung von CEO Fabrice Cambolive eine andere Strategie: Der französische Autobauer will sich auf den Vollhybrid (HEV) konzentrieren. Cambolive bezeichnet diese Variante bei Autocar als "den einfachsten Weg", um Kundinnen und Kunden schrittweise an den Elektroantrieb heranzuführen.
Hybride kombinieren Elemente von Verbrennungsmotoren mit elektrischen Antrieben und sollen so den Wechsel zur vollelektrischen Mobilität erleichtern. Dabei unterscheidet man derzeit zwischen drei Hauptarten:
- Vollhybrid (HEV): Diese Variante nutzt die Bremsenergie und den Verbrennungsmotor, um den Akku zu laden. Ein externes Aufladen ist nicht möglich. Das Fahrzeug kann kurze Strecken rein elektrisch fahren, hauptsächlich bei niedrigen Geschwindigkeiten oder beim Anfahren.
- Mildhybrid (MHEV): Auch hier ist kein Laden an der Steckdose vorgesehen. Allerdings dient der Elektromotor nicht dem direkten Antrieb, sondern lediglich der Unterstützung des Verbrennungsmotors, um den Kraftstoffverbrauch zu reduzieren.
- Plug-in-Hybrid (PHEV): Diese Fahrzeuge können extern aufgeladen werden und bieten eine vergleichsweise hohe elektrische Reichweite. In Deutschland werden sie derzeit steuerlich begünstigt und können von weiteren Vorteilen wie kostenfreiem Parken profitieren.
Laut Fabrice Cambolive hat der Vollhybrid entscheidende Vorteile gegenüber dem Plug-in-Hybrid. Er argumentiert, die Technik sei weniger komplex und eigne sich besonders für kompakte Fahrzeuge. Zudem entfällt das manuelle Laden an der Steckdose, was für viele Nutzer eine Erleichterung darstelle. Ein weiterer Punkt: Der Kraftstoffverbrauch eines Plug-in-Hybriden kann bei leerem Akku höher sein als bei einem reinen Verbrenner. Renault wolle sich daher verstärkt auf den Vollhybrid konzentrieren, um eine praktikable Lösung für eine breite Kundschaft anzubieten.
Nicht alle Experten teilen diese Sichtweise. Kritiker des Vollhybrids bemängeln zum Beispiel die begrenzte elektrische Reichweite und die Tatsache, dass er nicht extern geladen werden kann. Dadurch bleibt der CO2-Ausstoß höher als bei einem konsequent elektrisch genutzten Plug-in-Hybrid. In puncto Umweltfreundlichkeit kann der Vollhybrid daher nicht mit reinen Elektrofahrzeugen konkurrieren.
Die Automobilbranche verfolgt also unterschiedliche Strategien auf dem Weg zur Elektromobilität. Während einige Hersteller auf Plug-in-Hybride setzen, um den Kundinnen und Kunden eine längere elektrische Reichweite zu ermöglichen, sieht Renault im Vollhybrid die praktikablere Lösung. Langfristig bleibt jedoch klar: Ab 2035 wird der vollelektrische Antrieb alternativlos sein.