Playlist-Tipps
Best Of Klangtipps 2024: Jazz Alben mit dem besten Klang 2024
Autor:
Frederick Heinz •
15.1.2025
• ca. 0:20 Min
Martin Weinert - Nachtwind...
Martin Weinert - Nachtwind
Gefühlvoller als der Kontrabassist Martin Weinert kann man sich von seiner verstorbenen Frau kaum verabschieden. In den Monaten, bevor die Gitarristen Susan Weinert 2019 an Krebs starb, hatte sie eine Reihe von Stücken geschrieben, die Martin Weinert nun als empfindsame Kleinode arrangiert hat. Dabei schafft Daniel Weber mit Schlagzeug, Gongs und weiteren Percussioninstrumenten eine weltentrückte Atmosphäre,
in die sich der Pianist Sebastian Voltz, die Violinistin Héloïse Lefebre und Weinert mit sparsam gesetzten Tönen einklinken. Die Toningenieure des Studio La Buissonne haben die acht Stücke mit Liebe zum Detail mit perfektem, warmem Klang aufgenommen. Die CD liegt in einem liebevoll gestalteten Büchlein, in dem Weinert Gemälde seiner Frau zeigt.
Rezension von: Werner Stiefele
© Tough Tone/Edel
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Musik | |
klang | 5 von 5 |
Oded Tzur - My Prophet
Wer sein Prophet ist, verrät der Saxofonist Oded Tzur mit einer ungewöhnlichen Antwort: die Musik. Die biblischen Propheten hätten die Menschen an Dinge erinnert, die sie eigentlich wussten. Mehr noch: Die Propheten führten nach Hause. Er finde diese Kraft in der Musik. Tatsächlich wirken die sechs Stücke wie intime Seelenbilder, in denen Tzurs Empfindungen von Nitai Hershkovits (Piano), Petros Klampanis (Kontrabass) und Cyrano Almeida (Drums) feinfühlig begleitet werden. Die Luft des Atems schwingt in seinen Tönen mit, und dabei stattet er jeden einzelnen mit einer eigenen Klangfarbe aus. Seine Melodien springen und tanzen, drängen und sinnieren, jubilieren und greinen, säuseln und brummeln in einem nur durch Soli der Partner oder kurze Triopassagen unterbrochenen Gefühlsfluss. Die tontechnische Klarheit vertieft die emotionale Wirkung dieses Meisterwerks.
Rezension von: Werner Stiefele
© ECM/Universal
Bewertung |
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Musik | 5 von 5 |
Klang | 5 von 5 |
David Chesky - Solo Piano Live!
David Chesky komponierte Opern sowie an die hundert Stücke für Orchester, Kammerorchester, Ballett und Chöre. Regelmäßig tritt er solo oder mit Jazzmusikern auf. Seit Jahrzehnten produziert er audiophile CDs und neuerdings auch Downloads in unterschiedlichen Abmischungen für Boxen und Kopfhörer. Beim „El Mundo del Piano Latinoamericano Festival“ im Klavierhaus in New York City frönte er 2023 seiner Leidenschaft, klassische Stücke in den Jazz zu übertragen. Unter anderem machte er ein Bach-Präludium, Straußens Donauwalzer oder Tschaikowskis „Blumenwalzer“ zu Latin-Nummern und Beethovens „Freude schöner Götterfunke“ zum Blues. Cheskys virtuoses Spiel und die exzellente Aufnahmetechnik – das ergibt ein Live-Album für Genießer.
Rezension von: Werner Stiefele
© The Audiophile Society
Bewertung |
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Musik | 4 von 5 |
Klang | 5 von 5 |
Peter Erskine Quartet - McIntosh Sessions Vol. 1
75 Jahre! Die US-HiFi-Schmiede McIntosh feiert Geburtstag. Und wie: Mit neuer Hardware und mit der audiophilen LP-Serie „McIntosh Sessions“. Den Anfang macht Peter Erskine, in den 70ern mit Weather Report ein Fusion-Pionier und als Top-Drummer bis heute an 658 Alben beteiligt. Für die McIntosh-Aufnahme erweiterte er sein Trio – Pianist Alan Pasqua und Kontrabassist Darek Oles – um Bob Mintzer am Saxofon, einen Meister feinster Klangnuancen. Sei es ein Calypso, ein Blues, eine heiteres Tänzchen, kraftvoller Mainstream oder ein lockerer Shuffle: Alles hier ist perfekt gespielt und mit höchster Präzision analog aufgezeichnet. Das Volumen des Basses, das Zischen der Becken, der räumliche Eindruck und die Präsenz der Instrumente: Hier stimmt einfach alles. Das Sammlerstück mit acht Titeln auf der LP und vier dieser LP-Aufnahmen zusätzlich auf einer EP ist in Europa für 225 Euro exklusiv bei McIntosh-Händlern erhältlich.
Rezension von: Werner Stiefele
© www.McIntoshLabs.com
Bewertung |
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Musik | 5 von 5 |
klang | 5 von 5 |
Wolfgang Muthspiel - Etudes/Quietudes
Als Jazzgitarrist zählt Wolfgang Muthspiel zu den internationalen Größen. Er hat in den 1980er-Jahren sowohl klassische Gitarre als auch Jazzgitarre studiert. Mit elf Etüden und sechs weiteren Stücken kehrt er nun auf der akustischen Gitarre seine klassische Seite heraus. Die Ideen zu den Etüden entstanden beim Üben spieltechnischer Aufgaben. So flicht er in der „Etude Nr. 1 – Tremolo“ die Melodie in einen ständigen Tremolofluss ein. Triolen, Sexten oder Akkorde zählen zu den weiteren Themen. Zudem erweist er Johann Sebastian Bach mit der Sarabande aus dessen g-moll-Lautensuite und einer eigenen Antwort die Reverenz. Oft entsteht dabei der Eindruck, als spielten hier zwei Gitarristen. Tatsächlich aber entstanden die virtuosen Solostücke live im ORF-Kulturhaus.
Rezension von: Werner Stiefele
© Clap Your Hands/Galileo
Bewertung |
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Musik | 5 von 5 |
Klang | 5 von 5 |
Tobias Hoffmann Jazz Orchestra - Innuendo
Es ist immer wieder ein Vergnügen, zu hören, wie bei guten Big-Band-Arrangements die einzelnen Instrumentengruppen ineinandergreifen, wie die Klangfarben wechseln und wie sich exzellente Solisten aus dem Ensemblesound herausschälen und sich über mehrstimmige Tutti oder die zurückhaltende Begleitung der Rhythmusgruppe erheben. Bei der Big Band von Tobias Hoffmann ist exakt dies der Fall. Der Saxofonist schreibt vielschichtige Arrangements mit kräftigen Grooves, die Dank seines Händchens für tragfähige Melodien in allen Instrumentengruppen ständig neue Höranreize enthalten. Die virtuosen Solisten sorgen mit seidenen, strahlenden und rauen Sounds für Glanzlichter. Die transparente, druckvolle Abmischung macht all die Finessen nachvollziehbar.
Rezension von: Werner Stiefele
© Mons Records/Galileo
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Musik | 4,5 von 5 |
Klang | 5 von 5 |
Pat Metheny - MoonDial
An Neuem interessiert wie eh und je, ließ sich Pat Metheny von seiner Lieblingsgitarrenbauerin Linda Manzer ein ganz besonderes Instrument anfertigen: eine mit Nylonsaiten zu bespannende Baritongitarre, die er – wie zuvor schon die auf den Alben „One Quiet Night“ und „What’s It All About“ verwendete Version für Stahlsaiten – mit einem Oktavsprung von der dritten auf die vierte Saite unkonventionell stimmen konnte. Entsprechend voluminös und tief klingt dieses Instrument bei dem ohne Playback mit angenehm warmem Nylon-Sound im Studio eingespielten Album „MoonDial“. Auch das ist so konstant wie die ungebrochene Neugier dieses soeben 70 Jahre jung gewordenen US-Musikers, der in New York City lebt: Methenys Faible für tragende Melodien und eine sanfte Dosis Romantik. Neben Eigenkompositionen verleiht er unter anderem dem Beatles-Klassiker „Here, There And Everywhere“ und Chick Coreas „You’re Everything“ sein persönliches Flair. Die Aufnahmen seien in Winternächten entstanden, schreibt Pat Metheny. Tatsächlich wirken sie wie Zwiegespräche mit dem Mond und die Vorstufe zu sanften Träumen jenseits der alltäglichen Hektik.
Rezension von: Werner Stiefele
© Modern/BMG
Bewertung |
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Musik | 5 von 5 |
Klang | 5 von 5 |