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Playlist-Tipps

Best Of Klangtipps 2024: Pop-Rock Alben mit dem besten Klang 2024

Autor: Frederick Heinz • 15.1.2025 • ca. 0:30 Min

Robbie Robertson - Killers Of The Flower Moon OST...

Robbie Robertson - Killers Of The Flower Moon OST

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Der Kanadier hat nicht nur mit Dylan und The Band gespielt, sondern auch elf (!) Scorsese-Filme vertont. Der jüngste – zugleich Robertsons Vermächtnis – ist „Killers Of The Flower Moon“, der Score zum Western mit Robert De Niro und Leonardo DiCaprio. Daran hat der Multiinstrumentalist seit 2018 gearbeitet – trotz Prostatakrebs, an dem er im August 2023 mit 80 Jahren verstorben ist: 15 Stücke, von denen nur eines („Still Standing“) mit Gesang aufwartet. Der Rest sind Instrumentals, die jeweils rund drei Minuten lang dauern, kleine Klanggemälde. Es sind Vorstöße in keltische und ­indianische Folklore, Jazz, Blues oder reine Avantgarde. ­Robertson verbindet Harmonika, Gitarren, Klavier und Streicher mit indigenen Flöten wie Trommeln – mal minimalistisch, mal opulent, aber mit derart viel Atmosphäre und klanglicher Intensität, dass die Musik das Kopfkino zum Glühen bringt. Rezension von: Marcel Anders
© Masterworks/Sony Music

Robbie Robertson - Killers Of The Flower Moon OST

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Musik4,5 von 5
Klang 5 von 5

Jean-Michel Jarre - Oxymoreworks

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Selbst 48 Jahre nach „Oxygène“ ist Jean-Michel Jarre weiterhin „cutting edge“ – ein Pionier der elektronischen Musik, der mit neuer Technologie neues Terrain auslotet. Anders als manche Kollegen und Weggenossen ist er nie stehengeblieben, sondern hat stets neue Herausforderungen gesucht. Das manifestierte sich 2022 in „Oxymore“, einer Hommage an sein Idol, den Komponisten Pierre Henry, der 2017 ­mitten in einer Gemeinschaftsproduktion verstorben war. Und es setzt sich fort in „Oxymoreworks“, einer Neubearbeitung der „Oxymore“-Stücke mit Freunden wie Martin Gore von Depeche Mode, Brian Eno, Armin van Buuren, Nina Kravitz oder Irène Drésel. Alles Meister ihres Fachs, die für unterschiedliche Ansätze bzw. Strömungen stehen. Mit ihnen führt Jarre Stücke wie „Brutalism“, „Epica“, „Zeitgeist“, „Synthy Sisters“ oder „Sex In The Machine“ in ganz andere Richtungen, teils sogar mit zwei oder drei Varianten derselben Komposition. Er beweist Offenheit und Wandlungsfähigkeit: Mal dringt er in Hightech-Maschinenmusik vor (an der Seite von Martin Gore), dann entwirft er mit Eno mystische Klanggemälde, wagt sich mit van Buuren an hochkommerziellen Techno/Trance und mit Drésel an elegant-sterilen French House. Das alles ist vielschichtig, zeitgemäß und klanglich top. Kein Wunder: Sämt­liche Stücke entstanden im innovativen 360- Grad-Sound im Klanglabor von Radio France. Formidable! Rezension von: Marcel Anders
© Columbia/Sony

Jean-Michel Jarre - Oxymoreworks

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Musik 4 von 5
Klang 5 von 5

Café (Edson da Silva) - Espíritos da floresta Amazônica

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Café ist ein Projektname, den sich der brasilianische Percussionist Edson da Silva hat einfallen lassen. Der Mann aus Sao Paulo, der bereits stolze 74 Jahre alt ist, hat sein Musikerleben hauptsächlich als Sideman verbracht, unter anderem für einige der renommiertesten Musiker des Planeten. In seiner Diskographie stehen Namen wie Chico Buarque, Milton Nascimento, James Last, Roberta Flack, David Byrne oder Michael Franks. Sein erst zweites Werk als Leader, diesmal auf David Cheskys Superlabel The Audiophile Society, ist eine Klangreise durch das Amazonasgebiet. Popsongs nach west­lichem Standard gibt’s hier nicht zu hören, auch keinen Bossa Nova. Stattdessen haben Chesky und Co mit Bändchenmikrofon und Röhren-Mikrofon-Vorverstärker meditative Brazil-Sounds einge­fangen. Es zirpt, man hört Percussion und Bass, Vogelstimmen, Gesang und Vibrafon – der Dschungel ruft! Rezension von: Sebastian Schmidt
© The Audiophile Society

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Musik4,5 von 5
Klang 5 von 5

The Pineapple Thief - It Leads To This

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Drei Jahre Arbeit stecken in „It Leads To This“. Und die Idee zum Album war schnell klar, denn sie lag nahe. Als die Welt in den Pandemieschlaf fiel, fragte sich Bruce Soord, wie es künftig weitergehen könne und was im Leben wichtig sei. Seine Antworten gibt er überwiegend in Moll. Sein Blick auf die Welt, die Menschen und deren Nöte ist dunkel verhangen. Soords Stücke heißen „Rubicon“, „The Frost“ oder „To Forget“ und bringen zusammen, was derzeit der Edelstandard des Prog Rocks ist. Mit viel ungeraden oder fragmentierten Rhythmen, klar gemischten, kantig gespielten Gitarren, schwebenden Keyboard-Sounds in großen Räumen und einem wuchtig präsenten, dynamisch rockigen Schlagzeug ist der Rahmen gesetzt, in dem The Pineapple Thief ihre aktuelle Hörwelt entwickeln. Soord lässt sich dabei von Steve Kitch (k), Jon Sykes (b) und Gavin Harrison (d) helfen, was stilistische Querverweise auf andere Protagonisten des britischen Prog Rock nahelegt. Im Mix gönnt sich das Album das ganze Paket vom klaren Stereo bis zur Deluxe-Variante in Dolby-Atmos-DTS-HD MA 5.1 24/48 PCM auf Blu-ray unter Soords Ägide, welche die Hörer endgültig in ein rockiges Sphärenuniversum entrücken lassen. „It Leads To This“ ist ein Meisterstück volltönender Melancholie, elegant klingend in seiner Traurigkeit. Rezension von: Ralf Dombrowski
© Kscope (Edel)

The Pineapple Thief - It Leads To This

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Musik 5 von 5
Klang 5 von 5

Karl Bartos - The Cabinet Of Dr. Caligari

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Robert Wienes expressionistischer Streifen „Das Cabinet des Dr. Caligari“ von 1920 gehört zu den Monumenten des deutschen Stummfilms. Kein Wunder, dass sich Legionen von Komponisten an Soundtracks zu diesem Meisterwerk versucht haben. Die Arbeit des ehemaligen Kraftwerkers Karl Bartos zählt zu den mit Abstand Gelungensten. Nach eigenen Worten changiert er zwischen Sound-Design und narrativer Filmmusik. Das heißt, in kurzen Sequenzen leitet er aus den Bildern und Bewegungen Klänge ab und begleitet den Handlungsbogen mit seinen Melodien. Er genießt viel gestalterische Freiheit und verneigt sich sogar vor Bernard Hermann. Die Kraftwerk-Ästhetik wird dabei nicht komplett ausgeblendet. Gäbe es Schwarzweiß-Musik, würde Bartos dieser Anforderung gerecht, denn auch ohne den Film führt der Komponist seine Hörer in eine Klangoptik von vor 100 Jahren zurück. Rezension von: Wolf Kampmann
© Bureeau B./Indigo

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Musik4,5 von 5
Klang 5 von 5

David Chesky - New York Descargas

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Norman und David: Die Chesky-Brüder stehen mit ihrem Label seit über vier Dekaden für audiophilen Pioniergeist. Angefangen von HiRes-Takes über „Binaural+“ für Kopfhörerfans, bis zum „Mega Dimensional Sound“, der Boxen und Kopfhörer passgenau versorgt. In den 90ern durfte ich den New Yorkern über die Schulter gucken – ein beeindruckend ambitioniertes Team. Komponist und Pianist David schuf nun eine Liaison aus afrokubanischen Rhythmen und „klassischen Harmonien des 21. Jahrhunderts“ im Trio mit Conga-Legende Giovanni Hidalgo und Top-Akustikbasser John Benitez. Die Reise geht von den Straßen Havannas hin zu den „großen Konzerthallen New Yorks“, so Chesky. Wir hören auf diesem tollen Album reichlich hinreißende Fusion mit Finesse und in wunderbar farbechtem Surround-Klang, für den lediglich zwei normale Boxen oder ein Kopfhörer notwendig sind. Rezension von: Claus Dick
© The Audiophile Society

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Musik4,5 von 5
Klang 5 von 5

Lizz Wright - Shadow

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Die Stimme, die Arrangements, der Klang: Die 44-jährige Sängerin aus Georgia steht auch in audiophilen Kreisen für Hochgenuss. Spätestens das klangstarke „Grace“ von 2017 unterstrich ihr Können als wunderbare Crossover-Sängerin. Nun mixt Lizz Wright mit Musikdirektor Chris Bruce (Seal, Sheryl Crow) einen Cocktail aus Jazz, Soul, R’n’B, Folk – und Gospel: Bruce brachte das Gospel-Feeling der 84-jährigen Candi Staton ins Spiel. „Ich hörte sie als Kind wegen ihres Gesangs, den mein Vater liebte.“ Daddy war damals im Kirchenvorstand. „Shadow“ hat aber auch Blues-Appeal. Streicher, Harfe, Akustikgitarren und Orgel verleihen dem Werk einen schimmernden Aku­stikglanz. Größen wie Angélique Kidjo oder Meshell Ndegeocello haben an Songs mitgeschrieben. „I Made A Lover’s Prayer“ gibt’s als Teaser auf der Heft-CD. Rezension von: Claus Dick
© Virgin/Universal

Allan Taylor - The Road Well Travelled

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Von der Straße, vor allem aber vom Tourneestress hat sich der 1945 geborene Allan Taylor verabschiedet. Doch das Studio des ihm seit 30 Jahren eng verbundenen deutschen Labels Stockfisch sucht der Brite weiter gerne auf. Auf „The Road Well Travelled“ blickt der Songwriter mit der sonoren Stimme zurück auf seine Zeiten als Folkie in englischen Clubs oder in New York City. In „The Joker’s Hand“ singt er mit seinem dänischen Co-Gitarristen (und hier Co-Songwriter) Jacob Dinesen ein zu Herzen gehendes Duett. Die Begleitband, darunter die starke Background-Sängerin Lea Morris und der für seinen ­nuancierten Fretless Sound berühmte E-Bassist (und Mastering Engineer) Hans-Jörg Maucksch, spielt dezent-souverän. Über dem Album schwebt ein Hauch süßlicher Melancholie. Alles im hyper-präsenten und transparenten „Stockfisch-Sound“, seit Jahrzehnten kultiviert. Rezension von: Lothar Brandt
© Stockfisch/In-Akustik

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Musik 4 von 5
Klang 5 von 5

Paul Stephenson - Wireless Days

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Sänger und Gitarrist Paul Stephenson verehrte früh die Beatles und James Taylor. Auf „Wireless Days“ fokussiert er dies, er fühlt sich „… im Singer-Songwriter-Modus“. Es geht um Menschen, Orte, Erlebnisse. „Accordion Arts“ etwa spiegelt dies mit gediegenem Folk-Flow und Akkordeon-Tupfern. Die Songs erzeugen leuchtende Stimmungen und lassen Akustikgitarren nebst Stimmen hochleben – die wunderbar aufgefächerten, mehrstimmigen Vocals tragen die Songs behutsam; „October“ betört so im naturverbundenen Stil wie einst bei Pianist George Winston. „Feels Like 70s“ beamt uns zurück in die Westcoast-Ära. Das tut gut, das ist audiophiler Balsam. „Letztendlich ist es Günter zu verdanken, dass das, was man auf diesem Album hört, … mein wahres Ich ist …“ Was für ein Kompliment an den High-End-Klangmei­ster und Produzenten Günter Pauler von Stockfisch. Rezension von: Claus Dick
© Stockfisch Records/In-Akustik

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Musik 4 von 5
Klang 5 von 5

Cigarettes After Sex - X’s

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Greg Gonzalez ist der Henry Miller des Indiepop: Der 41-Jährige aus El Paso schreibt am liebsten über sexuelle Errungenschaften und seine immensen Beischlafqualitäten – ein Potenzbulle, dem eine Frau alleine nicht reicht, der seine wildesten Fantasien auslebt, aber keine feste Beziehung aufbauen kann. Das ist der Stoff von „X’s“, dem dritten Album von Cigarettes After Sex: Intimes aus dem Schlafzimmer, das Gonzalez sphärisch, sanft und verhalten ­inszeniert – wie den Soundtrack zum post-koitalen Runterkommen. Eben extrem minimalistisch, repetitiv und mellow, mit Anleihen bei New Wave, Latin-Pop und R’n’B, aber auch einem feminin anmutenden Gesang, der an Hope Sandoval oder Francoise Hardy erinnert. Geradezu bestechend ist die Produktion dieses ungewöhnlichen Pop-Albums – mit Tiefe und cineastischer Breitwand-Dynamik. Fürs „Danach“ also nur das Beste. Rezension von: Marcel Anders
© Partisan/Pias/RTD

Cigarettes After Sex - X’s

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Musik 4 von 5
Klang 5 von 5

Mercury Rev - Born Horses

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Laut Mastermind Jonathan Donahue war das zehnte Album des US-Trios eine schwere Geburt: mehrere falsche Anläufe, hohe Produktionskosten und eine Dekade fürs Schreiben, Aufnehmen und Mischen. Doch das Ergebnis ist umwerfend: opulente Klang­gemälde in bester Vangelis-Manier („Blade Runner“), durchsetzt von Anleihen bei Jazz, Postpunk und Orchesterpop, garniert mit ­Saxofon, Trompete, Flöte, Klavier und manischem Spoken-Word-Vortrag. Das hat nicht nur Klasse und Stil, es ist auch so cineastisch, visuell und inspirierend, dass es das Kopf­kino des Hörers zum Glühen bringt. Vor allem, wenn Donahue mystische Gedichte über ­altertümliche Liebe, den inneren Vogel und Pferde rezitiert. Das Tor zu einer anderen, besseren Welt: der Kunst. Rezension von: Marcel Anders
© Bella Union/Pias/RTD

Mercury Rev - Born Horses

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Musik4,5 von 5
Klang 5 von 5