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Rückblick: 5G, Glasfaser und mehr

connect conference: Anwendungen

Autoren: Joachim Bley, Hannes Rügheimer und Lennart Holtkemper • 27.6.2018 • ca. 2:15 Min

Die ersten Anwendungen der neuen 5G-Technologie werden in der Industrie zu finden sein – da ist sich Thorsten Robrecht sicher. Als Geschäftsführer für den Bereich Vertical Network Slices bei Nokia muss er es wissen. Wie Robrecht in seinem Vortrag berichtete, setzen Industrieunternehmen schon he...

Die ersten Anwendungen der neuen 5G-Technologie werden in der Industrie zu finden sein – da ist sich Thorsten Robrecht sicher. Als Geschäftsführer für den Bereich Vertical Network Slices bei Nokia muss er es wissen. Wie Robrecht in seinem Vortrag berichtete, setzen Industrieunternehmen schon heute auf „private“ Mobilfunknetze auf ihren Firmengeländen. LTE-Advanced oder sogar noch näher an 5G liegende Vorstufen wie das gemeinsam von Nokia und der Telekom betriebene Pre-5G-Netz im Hamburger Hafen brächten gegenüber WLAN oder anderen Drahtlostechnologien erhebliche Vorteile.

Heinz Herren, CIO/CTO der Swisscom, stellte mit einem Projekt des Schweizer Netzbetreibers und des Medizintechnik-Anbieters Ypsomed ein Beispiel vor, wie 5G-nahe Technik bereits bei der Produktion von Medikamenten hilft. Die öffentliche Hand in der  Schweiz unterstütze diese Aktivitäten im Rahmen  ihres Förderprogramms „5G for Switzerland“.

Anwendungen
Der CIO und CTO von Swisscom, Heinz Herren, stellte unter anderem den Einsatz 5G-naher Technologien in der Medizintechnik vor (links oben). Thorsten Robrecht, Geschäftsführer Vertical Network Slices bei Nokia, betonte die wichtige Rolle von 5G für Industrie 4.0 (links unten). Dr. Michael Opitz sieht industrielle Anwendungen als wichtigen Treiber von 5G – auf Sicht sogar noch vor Consumer-Netzen (rechts).
© WEKA

Smart Citys und Medienproduktion mit 5G

Dr. Michael Opitz vom Beratungsspezialisten Arthur D. Little sieht industrielle Anwendungen und Einsatzgebiete wie etwa Smart Citys als wichtigen Treiber von 5G – noch vor drahtlosen Breitbandzugängen zu Hause oder dem Aufbau landesweiter 5G-Funknetze. 60 Prozent von über 400 befragten Unternehmen sähen in 5G-basierten Digitalisierungsstrategien eine wichtige Möglichkeit zur Differenzierung gegenüber Mitbewerbern. Zwischen 2020 und 2025 werde der zusätzliche Gewinn aus der Digitalisierung weltweit von 1,3 auf 2,4 Milliarden US-Dollar anwachsen.

Doch auch Branchen  außerhalb klassischer Industriesegmente würden von den neuen Möglichkeiten profitieren, die 5G bietet. Darauf wies Jochen Mezger vom Institut für Rundfunktechnik (IRT) hin und führte die Medienbranche als Beispiel an. In dem Forschungs- und Entwicklungszentrum der öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten von Deutschland, der Schweiz und Österreich werden neue Techniken für zukünftige Rundfunk- und Medienanforderungen entwickelt. 5G sei für alle drei Hauptsegmente der Medienproduktion relevant: Kontribution, Produktion und Distribution. Mobile Reporter führen Interviews teilweise schon mit Smartphone-Kameras, weil Geschwindigkeit im Mediengeschäft entscheidend sei. Zur Übertragung hochauflösender Videoinhalte wie UHD sei 5G ideal.

Anwendung 5G
Das Institut für Rundfunktechnik IRT gewährte Einblicke, wie künftiges LiveStreaming aus mehreren Kameraperspektiven aussehen könnte.
© WEKA

Für drahtlose Kameras und Mikrofone seien zudem kurze Latenzzeiten relevant. Bei Live-Events wie Fußballspielen ließen sich alle Kameras vor Ort aus einem IP-basierten Live-Studio steuern. Allerdings dürfte dabei auch die Übertragungssicherheit nicht vernachlässigt werden.

Anwendung von 5G
Auch Nokia demonstrierte den Einsatz von 5G-Kameras bei Sport-Events. Die Kameraperspektive wählt der Zuschauer selbst.
© WEKA

Viel Entertainment mit 5G

Ohnehin ist Unterhaltung als wichtige Anwendung künftiger 5G-Netze nicht zu unterschätzen. An der Humboldt-Universität Berlin beschäftigt sich das  Gamelab unter Professor Christian Stein damit, wie sich 5G auf die Spiele der Zukunft auswirken könnte. Stein betont, dass Spieler eine ideale Zielgruppe sind, um neue Technologien voranzutreiben. Sie brächten sie an Grenzen und hätten keine Angst davor, mit unfertigen und komplexen Szenarien zu experimentieren.

Ein Anwendungsfall sei eine „Hyperrealität“, bei der per Augmented-Reality-Brille Umgebungsobjekte ständig mit Informationen überlagert würden. Für die permanente Analyse der Umgebung und den Bezug der Informationen aus Datenbanken käme 5G zum Einsatz. Ebenso könne man künftig mit Virtual-Reality-Brillen Live-Übertragungen von 360-GradVideos empfangen – sei es im Sport oder bei anderen Ereignissen.

Anwendungen von 5G
In den Vortrags- pausen tauchten manche Konferenzteilnehmer in die fan tastischen Welten des Start-ups Magic Horizons ein. Dr. Christian Stein von der HumboldtUniversität Berlin (links) betonte die wichtige Rolle von Gamern für die Entwicklung von 5G.
© WEKA

Dass solche Anwendungen auch zur Entspannung beitragen können, zeigte das Start-up Magic Horizons auf der connect conference. Sein Gründer Giorgio Koppehele  schickte die Konferenzteilnehmer in Pausen per VR-Brille in faszinierende virtuelle Wel- ten und zeigte ihnen so ganz neue Horizonte.