Lebensretter-Apps: Erste Hilfe im Notfall
- So hilft das Smartphone bei einem Notfall
- Lebensretter-Apps: Erste Hilfe im Notfall
Notfall IDHinterlegen Sie wichtige medizinische Hinweise für den Notfall auf Ihrem Smartphone.Sie haben eine Medikamentenallergie oder benötigen ein lebensrettendes Präparat? Das Hinterlegen der eigenen Krankengeschichte erlaubt im Notfall eine schnelle und bedarfsgerechte medizinische Beha...

Notfall ID
Hinterlegen Sie wichtige medizinische Hinweise für den Notfall auf Ihrem Smartphone.
Sie haben eine Medikamentenallergie oder benötigen ein lebensrettendes Präparat? Das Hinterlegen der eigenen Krankengeschichte erlaubt im Notfall eine schnelle und bedarfsgerechte medizinische Behandlung. Mit der App Notfall-ID speichert man medizinische Daten für Ersthelfer, die diese bei Bedarf direkt vom Sperrbildschirm des Smartphones abrufen können. Aus Datenschutzsicht ist dies natürlich brisant, da praktisch jeder Zugriff auf die Informationen hat, der im Besitz des Smartphones ist. Die App-Entwickler haben jedoch vorausgedacht und eine Codesperre in die App implementiert. Diesen Code kann man dann z.B. in Form eines Armbands am Körper tragen, was die Macher gleich mit anbieten. Der Preis von 27 Euro ist allerdings happig.
Die App lässt sich einfach bedienen; das Design ist schlicht, aber funktionell. In kurzer Zeit füllt man das Profil mit seinen persönlichen Daten wie Name oder Alter. Dabei entscheidet man natürlich selbst, wie weit man ins Detail gehen möchte. Hilfreich ist es sicherlich, seine Blutgruppe anzugeben, selbst wenn sie später noch einmal geprüft wird. Auch die Organspendebereitschaft kann man signalisieren – einen offiziellen Organspendeausweis ersetzt die App jedoch nicht.
Benötigte Medikamente, vorhandene Allergien oder Erkrankungen lassen sich ausführlich und unbegrenzt im entsprechenden Textfeld eintragen. Punkten kann die App auch mit der integrierten Krankenhaussuche und Erste-Hilfe-Tipps vom DRK. Damit schlägt sie quasi zwei Fliegen mit einer Klappe. Es liegt dann nur noch am Benutzer, die Daten sorgsam einzutragen und aktuell zu halten.
Pro:
- kostenlos
- keine Begrenzung der Einträge
- Erste-Hilfe-Tipps vom DRK
- Codesperre einstellbar
Contra:
- wenig originelles Design
- Werbung für Notfallarmband

ASB Erste Hilfe
Laut Entwickler bietet diese App alle Inhalte eines Erste-Hilfe-Kurses.
Die Icons auf dem nicht ganz so modern anmutenden Hauptscreen teilen die Inhalte der App in die wichtigsten Kategorien auf. Unter dem Begriff „Notfall“ sind viele gängige Erkrankungen und Notfall-Themen gelistet. So wird erläutert, wie sich ein Herzinfarkt oder Schlaganfall äußert und was jeweils zu unternehmen ist. Ein eigener Bereich zur Wundversorgung enthält Informationen zum Anlegen von Verbänden und zu Sofortmaßnahmen bei verschiedenen Verletzungsarten.
Qualitativ hochwertige Bilder erleichtern die Herangehensweise und das Verständnis der Maßnahme. Im Gegensatz zur DRK-App mangelt es jedoch teilweise ein wenig an Umfang und Tiefe. Der Teil zur Wiederbelebung ist dagegen zu feingliedrig unterteilt. Somit eignen sich die Erklärungen gut zum Lernen und Verinnerlichen, im Notfall verliert man hier aber wahrscheinlich Zeit mit Tippen und Lesen. Hilfreich wäre außerdem ein Metronom oder Liedvorschlag für die korrekte Frequenz der Herzdruckmassage.
Pro:
- leichte Bedienung
- gute bebilderte Erklärungen
Contra:
- Videos spielen nicht ab
- kein Metronom zur Wiederbelebung

DRK Erste Hilfe
Erste-Hilfe-Auffrischung mit Notfall-Assistent im Taschenformat.
Diese App ist in ihrer Form einzigartig. Sie bietet im Notfall die Möglichkeit, den Nutzer mit einer interaktiven Galerie durch die Situation zu führen. Mit Ja/Nein-Fragen ermittelt die App das Szenario. Ist der Betroffene bei Bewusstsein oder verletzt? Mit Bildern und Sprachausgabe gibt die App Hilfestellungen zur stabilen Seitenlage, zum Anlegen eines Druckverbandes oder zur Wiederbelebung. Ein zusätzliches Plus ist das Metronom, das den Rhythmus der Herzdruckmassage vorgibt – denn der ist wichtig. Die vielen Infos zu Erste-Hilfe-Maßnahmen sind sehr gut und ausführlich aufbereitet.
Bilder visualisieren die Handlungen und lockern so auch den Text auf. Etliche Verlinkungen zwischen den Begriffen erleichtern ein schnelles Lernen und ersparen zeitraubendes Tippen. Eine Suchfunktion vermissen wir jedoch: Wie lauten noch einmal die fünf W-Fragen? Der Notruf Assistent mit Tipps zum korrekten Vorgehen und integrierter Standortbestimmung rundet die App ab.
Pro:
- Erste-Hilfe-Assistent
- sehr viel Hintergrundinformation
- gute Aufbereitung
Contra:
- Kosten von 0,89 Euro könnten Sparfüchse vom Laden abhalten

Defi-App
Mit diesem Tool finden Sie im Notfall den nächstgelegenen Defibrillator.
In der Defi-App des Bayrischen Roten Kreuzes sind europaweit ca. 17.200 AEDs (Automatisierte Externe Defibrillatoren) verzeichnet. Im Notfall kann man mit ihr schnell den nächstgelegenen AED finden. Dieser erhöht die Überlebenswahrscheinlichkeit bei einem Herzstillstand und unterstützt je nach Modell auch bei der manuellen Herzmassage.
Schon beim Start der App wird klar, dass es sich hierbei um eine Anwendung handelt, die vor allem in einer Notsituation zum Einsatz kommt. Denn das Fenster, das sich sogleich öffnet, bietet dem Nutzer die Möglichkeit einen Notruf direkt aus der App heraus abzusetzen. Daraufhin hat man die Möglichkeit, über die in die App integrierte Google-Maps-Karte einen nahen AED zu finden. Jeder Standort ist mit einem Pin versehen, welcher zusätzliche Informationen wie Adresse oder Geschäftsname bereithält. Das erleichtert das Auffinden enorm, wobei man dank der Navigationsfunktion auch keine Angst haben muss, sich zu verlaufen. Befindet sich der Standort in einem Geschäft, listet ein Extrareiter die Öffnungszeiten auf. Ein Plus sind auch die möglichen Einstellungen für Gehörlose – dafür braucht es allerdings ein Passwort, das man beim Verband erhält. Somit ist die App barrierefrei.
Da es noch keine offizielle zentrale Stelle gibt, bei der alle Standorte von AEDs festgehalten sind, baut die App auf die Mithilfe der Nutzer. Wer also auf einen Defi stößt, der noch nicht verzeichnet ist, kann ihn mit dem Anmeldeformular in die App aufnehmen.
Tipp: Größere Städte haben teilweise eigene Apps, in denen Defi-Standorte verzeichnet sind. Zum Beispiel „Hamburg oder Berlin schockt“ vom Arbeiter Samariter Bund.
Pro:
- AEDs europaweit eingezeichnet
- Navigationsfunktion
- Einstellungen für Gehörlose
- Notruf direkt aus der App absetzbar