Embedded SIM

Constantin Völkel: Die eSIM ist mehr als bequem

1.4.2016 von Josefine Milosevic

ca. 3:50 Min
Ratgeber
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  1. eSIM: So funktioniert die fest verbaute Mobilfunkkarte
  2. Constantin Völkel: Die eSIM ist mehr als bequem
Constantin Völkel
Constantin Völkel, Principal Consultant bei der Innovations- und Technologieberatung Altran
© Archiv

Die Embedded SIM drängt auf den Markt. Wie kommt's dazu?

Constantin Völkel: Die Voraussetzungen für einen kommerziellen Marktstart der eSIM sind mittlerweile erfüllt, weil ein entsprechendes Konsortium aus Mobilfunknetzbetreibern, Endgeräte- und SIM-Kartenherstellern bereits eine eigene marktreife Lösung erarbeitet hat. Im März realisierten Vodafone, Samsung und Giesecke & Devrient gemeinsam den Verkaufsstart der Gear S2 Classic in 3G Version - des ersten eSIM-basierten Geräts auf dem deutschen Markt.

Hat der Mobilfunkkunde durch die eSIM Vor- oder Nachteile?

Constantin Völkel: Die Provisionierung des Geräts erfolgt direkt Over-the-Air, d.h. ich kann zukünftig als Endkunde mit meinem Smartphone (und der entsprechenden Mobilfunknetzverbindung) auf dem Sofa sitzen, mir für mein neues eSIM-Gerät einen ergänzenden Tarif aussuchen und erhalte das entsprechende Profil wenige Sekunden später automatisch via Download. Danach wird dieses neue Profil via Bluetooth oder Wi-Fi initial auf die Embedded SIM des neuen Geräts, beispielsweise einer Smartwatch, übertragen und es kann losgehen. Das ist mehr als bequem.

Da die Anzahl der mit dem Mobilfunknetz verbundenen Geräte pro User zunehmen wird, können sich Kunden auf eine flexible Verwaltung ihres Datenvolumens freuen, während die Anbieter die Preisgestaltung vermutlich entsprechend attraktiv und transparent gestalten werden. Dennoch gibt es am Ende des Monats wie gewohnt nur eine Rechnung. In praktischer Hinsicht entfällt die Öffnung der Hardware zum Einlegen der SIM, wodurch wir vermehrt vollständig wasserdichte Geräte auf dem Markt sehen werden. Auch haben die Hersteller mehr Platz für den Speicher oder die Batterie, weil die eSIM (ohne entsprechenden Socket zum Einlegen) signifikant weniger Raum einnimmt als die klassische SIM Karte.

Warum sind die Mobilfunker plötzlich daran interessiert, die eSIM zu forcieren?

Constantin Völkel: Es wird entlang der Wertschöpfungskette - insbesondere im Bereich der Logistik - mit massiven Einsparungen gerechnet, da die SIM-Karte nicht mehr physisch produziert und verschickt werden muss. Außerdem können Mobilfunknetzbetreiber zukünftig auf landespezifische SIM-Kartenproduktion und Vorratshaltung verzichten, weil die Vergabe des Netzwerkzugangs rein virtualisiert erfolgt. Und es entfällt erfreulicherweise eine Menge an Verpackungsmaterial.

Wie funktioniert die eSIM technisch? Wie kann man mehrere Provider auf eine Karte buchen?

Constantin Völkel: Im Endeffekt kann die eSIM genau das Gleiche, was die klassische SIM-Karte heute bereits beherrscht. Aber nicht nur das. Als größter Unterschied wird ein Profil nicht einmalig und irreversibel bereits im Rahmen der Produktion auf die Karte geschrieben, sondern wie schon gesagt zu einem späteren Zeitpunkt je nach Bedarf Over-the-Air heruntergeladen. Dabei verfügt die eSIM über mehrere Parkplätze, auf denen jeweils ein vollwertiges Profil eines Mobilfunkanbieters geparkt werden kann. Wichtig ist hierbei der Hinweis, dass zu einem gegebenen Zeitpunkt immer nur ein einziges Profil aktiviert sein kann. Die anderen Profile verbleiben solange in einer Art Standby-Modus, bis sie vom User reaktiviert oder je nach Bedarf wieder gelöscht werden. Übrigens sind dabei die Profildaten von Provider A für Provider B nicht zugänglich und umgekehrt.

Birgt die eSIM dennoch Risiken? Wie sieht es mit der Sicherheit der Kundendaten aus?

Constantin Völkel: Technisch gesehen erfüllt die eSIM - genauso wie sämtliche Komponenten der dazugehörigen IT-Architektur -, alle Anforderungen, wie sie auch heute schon an die klassische SIM-Karte bestehen. Durch asymmetrische Verschlüsselungsverfahren werden höchste Sicherheitsanforderungen erfüllt, welche die vollständige Übertragungskette des Profils zwischen Server und eSIM abdecken. Das ist in meinen Augen eine absolut grundlegende Voraussetzung, um die Akzeptanz der Endkunden für diese Technologie zu gewährleisten.

Welche Geräte werden zum Start mit eSIM ausgeliefert werden?

Constantin Völkel: Im Consumer- bzw. Endkunden-Segment stehen dieses Jahr die ersten Wearables an der Startlinie, aber Sie dürfen nicht vergessen, dass im Machine-to-Machine-Umfeld bereits seit Jahren Embedded-SIM-Technologie verbaut wird - Stichwort Smart Metering oder generell Internet of Things. Und schauen Sie sich Ihren neuen BMW mal genau an, dort finden Sie aktuell sogar beide Technologien parallel im Einsatz. Ansonsten ist der Einsatz von eSIM-Karten selbstverständlich auch für alle Geräte denkbar, die über kein eigenes Display verfügen.

Wie schnell wird sich die eSIM durchsetzen?

Constantin Völkel: Weltweit wird es eine längere Übergangsphase geben, weil die Standardisierung der GSMA noch nicht vollständig abgeschlossen ist, die Technologie erst nach und nach auf verschiedene Endgerätetypen übergreifen wird und ferner auch Marktkenngrößen von Interesse sind, wie beispielsweise das landespezifische Verhältnis von Prepaid- zu Postpaid- Kunden. Schließlich müssen sich die Endkunden erst schrittweise an diese neue Technologie gewöhnen, und die Netzwerkbetreiber benötigen für eine Implementierung im großen Stil natürlich entsprechende Vorlaufzeit.

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