Ratgeber
Mobile Datennutzung im Ausland
Die Handykosten im Ausland sollen weiter sinken. Wir klären über die EU-Pläne auf und sagen, mit welchen Datenangeboten Sie schon jetzt im Urlaub sparen können.
- Mobile Datennutzung im Ausland
- Interview mit Holger Feistel
- Interview mit Christian Illeg

Wenn es nach dem Willen der EU-Kommissarin Neelie Kroes geht, haben die Handynutzer im Ausland künftig gut lachen: Die Niederländerin setzt die resolute Roamingpolitik ihrer Vorgängerin Viviane Reding fort und will die Preise für Handygespräche und mobiles Internet im EU-Ausland noch weiter senken und mit neuen Roamingverordnungen für mehr Wettbewerb auf den europäischen Mobilfunkmarkt sorgen.
Laut der Europäischen Kommission schalten immer noch zu viele Reisende im Ausland ihr Handy aus, weil sie Angst vor Horrorrechnungen haben. Dass das nicht aus der Luft gegriffen ist, zeigen die verzweifelten Briefe einiger connect-Leser, die nach ihrem Urlaub von einer drei- oder vierstelligen Rechnung kalt erwischt wurden.
Ab 2014: separater Roamingvertrag
Dagegen will Brüssel mit gravierenden Änderungen vorgehen: So will die EU-Behörde ab Juli 2014 Reisenden ermöglichen, dass sie neben ihrem heimischen Handyvertrag zusätzlich einen separaten, billigeren Roamingvertrag mit einem anderen Mobilfunker abschließen können. Dabei können sie ihre Rufnummer behalten. Damit wollen die Brüsseler alternativen Anbietern europaweit einen leichteren Zugang zum Roamingmarkt verschaffen. "Damit würden auch die Preise für das Datenroaming, die den Betreibern derzeit phänomenale Gewinnspannen bescheren, sofort sinken", ist sich Kommissarin Kroes sicher.
Das soll vor allem kleineren Mobilfunkern Anreiz schaffen, die kein eigenes Netz betreiben, dafür aber mit günstigen Preisen auf dem Auslandsmarkt agieren können. Das schmeckt den etablierten Mobilfunkern freilich nicht, die mit dem mobilen Handyeinsatz im Ausland viel Geld machen: Laut EU-Angaben erzielten die Anbieter damit europaweit allein 2009 über fünf Milliarden Euro Umsatz.
Kein Wunder, dass der EU-Vorschlag auch gleich den Branchenverband Bitkom auf den Plan ruft, der nicht nur enorme Umsatzeinbußen für die Unternehmen fürchtet, sondern auch den Breitbandausbau gefährdet sieht. "Was nutzen günstige Mobilfunkpreise, wenn der Netzausbau auf der Strecke bleibt und man keine Verbindung hat?", kritisiert der Bundesverband Informationswirtschaft, Telekommunikation und neue Medien (Bitkom), der über 1300 TK-Firmen vertritt. Schließlich seien die Preise für Datennutzung im Ausland auch ohne Regulierung gefallen.
Maximal 50 Cent pro MB
Da ist die EU ganz anderer Meinung und will erstmalig auch eine Höchstgrenze bei den Datenpreisen ziehen. So sollen Mobilfunknutzer ab 1. Juli 2012 maximal 90 Cent pro heruntergeladenem Megabyte zahlen. Ab Juli 2014 soll die Obergrenze für die Datennutzung weiter fallen: auf 50 Cent pro MB zuzüglich Mehrwertsteuer. Ein gewaltiger Preisrutsch, da laut der EU-Kommission der Kunde im Durchschnitt derzeit 2,23 Euro pro MB bezahlt. In einigen Fällen würden Mobilfunker gar bis zu 12 Euro pro MB verlangen.
Wegen den eklatanten Preisunterschieden will die EU die Mobilfunkfirmen künftig stärker an die Kandare nehmen: Schließlich sind im Gegensatz zu den Endkundenpreisen die Großhandelspreise, die sich die Anbieter gegenseitig in Rechnung stellen, schon länger reguliert: Erst betrug die Obergrenze hier einen Euro pro Megabyte, dann fiel der Maximalpreis auf 80 Cent und seit 1. Juli dieses Jahres dürfen die Mobilfunker höchstens 50 Cent pro MB untereinander kassieren.
Was sie den Kunden in Rechnung stellen, bleibt weiterhin offen: "Die Einsparungen werden nicht an die Kunden weitergegeben", kritisiert die EU lautstark. Immerhin bewahrt das seit letztem Jahr verordnete Kostenlimit EU-Urlauber vor dem Bankrott: Die Obergrenze fürs mobile Surfen in EU-Ländern liegt bei 59,50 Euro. Danach wird die Verbindung automatisch gekappt, wenn der Nutzer nicht aktiv weitere Datennutzung wünscht.
Neben den Datenpreisen werden auch die Sprachpreise weiter fallen: So sollen abgehende Gespräche ab 2014 statt wie bislang 41 nur noch 28 Cent die Minute kosten. Für ankommende Anrufe und den SMS-Versand sieht die EU 12 Cent pro Minute beziehungsweise Nachricht vor. Die EU-Regulierung, die seit 2007 in 27 Ländern gilt, läuft 2012 aus. Die Komission will die neuen Verordnungen bis 2016 verlängern und damit auch langfristig neue Strukturen für den europäischen Mobilfunkmarkt schaffen. Dem Vorschlag der EU-Kommision müssen allerdings noch das Europaparlament und die Mitgliedsstaaten zustimmen.
Auslandsoptionen und Prepaid-Sparkarten
Doch ganz so schlimm wie früher sieht's für Urlauber schon jetzt nicht mehr aus: So haben die Netzbetreiber ihr Abzockerimage offenbar satt und einige attraktive Angebote gelauncht. So legt sich die Telekom für ihre Smartphone-Nutzer mit neuen Travel-&-Surf-Paketen ins Zeug: Damit kann der Kunde ein 50-MB-Paket für 4,95 Euro pro Tag oder gleich den Weekpass für 14,95 Euro mit 100 MB fürs mobile Surfen im EU-Ausland buchen.
Vorteil: Die Auslandsoption gilt auch für die Schweiz. Auch außerhalb der EU bieten die Bonner Datenpakete zu moderaten Preisen an. Vodafone ist ebenfalls auf Sparkurs gegangen: Reisende können die Datenflats, die in den Superflat-Internet-Paketen enthalten sind, neuerdings in 22 Ländern, in denen Vodafone eigene Netze unterhält, ohne Aufpreis nutzen. Für Base-, Simyo-, Aldi-, und Blau.de-Prepaid-Kunden gibt's ein Sprach- oder wahlweise ein Surfpaket mit 50 Inklusivminuten oder 50 MB für 4,99 Euro pro Woche. O2-Urlauber können für 3,50 Euro 10 MB pro Tag fürs Surfen in den EU-Ländern nutzen. Beim O2-Discounter Fonic gibt's das Gleiche 50 Cent billiger.
Datentarife fürs Ausland im Überblick (alle Angaben ohne Gewähr):
Kräftig sparen lässt sich mit ausländischen Prepaid-Karten: So offeriert der spanische Anbieter Pepe 250 MB für 29,90 Euro. Die Karte ist drei Monate gültig (www.simlystore.com). Beim US-Netzbetreiber AT&T (www.att.com) können Amerikaurlauber eine Prepaid-SIM mit 100 MB für 20 Euro ordern. Der Online-Shop Global Home offeriert 1 GB fürs Surfen in Österreich, Italien, Großbritannien und Irland für 44,90 Euro.
Weiter zum Interview mit Fonic-Geschäftsführer Holger Feistel
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