Ratgeber: Netzabdeckung
Mobilfunknetze im großen Test
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- Fazit: Netztest 2006
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Mit praktisch identischem Aufbau messen die Netzbetreiber permanent selbst oder beauftragen diese Tests bei externen Unternehmen wie P3. connect testet nach denselben KPI-Regeln.
Auf große Deutschland-Tour gingen die Experten von P3 und connect mit einem speziell für Messfahrten umgebauten VW-Bus, der einen Generator für die stromhungrige Armada von Mess-Systemen an Bord hat. Von außen ist der Messbus übrigens gut zu erkennen - durch seinen Antennenwald auf dem Dach. Um auch während der Fahrt Indoor-Verhältnisse zu simulieren, sind in der Antennenleitung im Innenraum des Fahrzeugs Dämpfungsglieder installiert, die das Signal um 10 dB abschwächen.
Angeschlossen sind die Antennen an vier Computer, die mit jeweils einer handelsüblichen Datenkarte pro Netzbetreiber bestückt sind. Auf diesen Rechnern sind spezielle Messprogramme installiert, die Verbindungen aufbauen und alles aufzeichnen, was sich die Modemkarten an Daten über die jeweilige Verbindung entlocken lassen.
Weitere vier Industrierechner sind ebenfalls mit handelsüblichen GSM-Handys des Typs Nokia 6230 verbunden, die für die Sprachverbindungen zuständig sind. Die Handys werden zudem mit der Soundkarte eines PCs verbunden. Der Computer wählt in regelmäßigen Abständen den Telefonanschluss des Gegencomputers in Aachen an und schickt standardisierte Sprachnachrichten hin und her. Das System verhält sich also wie ein Kunde, der mit seinem Handy telefoniert.
Dabei wird die Sprachqualität bewertet und protokolliert, ob der Anruf erfolgreich zu Ende geführt oder vorzeitig abgebrochen wurde. Die Sprachqualität haben connect und P3 nach dem sogenannten PESQ-Verfahren bewertet. Dazu wurden Sprachverbindungen für zwei Minuten aufgebaut und laufend aufgezeichnete Sprachnachrichten übermittelt.
Die angekommenen Nachrichten wurden in 24 Blöcke a 5 Sekunden unterteilt, sodass für jeden Anruf 24 PESQ-Werte vorliegen. Ein Anruf gilt im connect-Test dann als erfolgreich, wenn er aufgebaut und über die zwei Minuten gehalten werden konnte - und wenn zwei Drittel der 24 PESQ-Werte pro Call besser als 2 waren. Daneben werden noch viele weitere Daten aufgezeichnet, die den Experten im Anschluss an die Fahrt wichtige Hinweise geben.
So lässt sich beispielsweise aus den Gigabyteweise anfallenden Protokollen auslesen, an welcher GPSKoordinate ein bestimmter Handover fehlerhaft war, in welcher Zelle das Handy eingebucht war oder welcher Sprachcodec zum Einsatz kam. Für die genaue Positionsbestimmung und damit Zuordnung der Messwerte zu einem bestimmten Ort sorgt das Satellitennavigationssystem GPS. Einen ähnlichen Aufwand hat connect auch bei den Bahnmessungen getrieben.
Die Ausstattung der Mess-Systeme war fast identisch mit denen des Drivetests, nur dass die nicht gerade kompakte Technik mobil sein musste und mit Strom zu versorgen war. Zu diesem Zweck wurde das Equipment kurzerhand in einen größeren Bollerwagen verbaut, der auch eine Autobatterie für die Stromversorgung beherbergte - verwunderte Blicke waren da an der Tagesordnung.