Amazon Fire-TV Omni 50 Zoll (QL50F601D) im Test
Amazon lizensiert sein Betriebssystem „Fire-OS“ nicht nur, sondern baut und verkauft jetzt auch Fernseher in Eigenregie. Dabei ist die Serie „Omni“ dank QLED-Technik sogar für prächtiges HDR zu begeistern. Wir testen den Preisknaller in 50 Zoll Bildgröße.

Dass Hardware und Software erst in perfekter Kombination ein erstklassiges Produkt ausmachen ist nichts Neues. Gerade beim Thema Smart-TV wird dabei das Betriebssystem immer wichtiger, und hier können sich nur noch wenige Marken Eigenentwicklungen leisten.Man setzt lieber auf Google, Roku, Tivo ode...
Dass Hardware und Software erst in perfekter Kombination ein erstklassiges Produkt ausmachen ist nichts Neues. Gerade beim Thema Smart-TV wird dabei das Betriebssystem immer wichtiger, und hier können sich nur noch wenige Marken Eigenentwicklungen leisten.
Man setzt lieber auf Google, Roku, Tivo oder eben Fire-TV, um Zugriff auf die beliebten Streamingdienste und das dazugehörige Universum aus Sprachassistenten, Wireless-Streaming und dem Internet der Dinge zu integrieren. Die Lieferanten der Infrastruktur, wie Amazon, bekommen so immer mehr Macht über die Endgeräte. Amazon geht nun den letzten Schritt und lässt die klassischen TV-Hersteller völlig außen vor, denn auch „Fire-TV“ ist als hochwertige Marke von smarter Elektronik bereits gut etabliert.
Auftragsfertiger gibt es genug. Und mit einem Partner weniger können die Preise für die Hardware nochmals knapper kalkuliert werden, zudem passt jedes Detail der Geräte nun perfekt zu den Dienstleistungen. Wir hatten uns bereits die 65-Zoll-Variante (hier unser Test) der Fire-TV Omni-Serie genauestens angeschaut und waren begeistert, dass es für unter 1000 Euro echtes QLED mit einer beeindruckenden Gesamtleistung geben konnte.
Nun ist der Preis des Gerätes im Angebot auf 800 Euro gefallen, doch der Kaufknaller scheint die etwas kleinere Variante mit 50 Zoll Bildschirmdiagonale zu sein, die es aktuell für 500 statt 700 Euro zu kaufen gibt. Er bietet mit QLED-Technik, Local Dimming, Bewegungsglättung, Bildkalibrarion und DolbyVision-IQ dieselbe Ausstattung.

Kleiner, aber nicht feiner
Eigentlich wäre hier unser Test schon vorbei, bevor er angefangen hätte, wäre das Display bei identischer Qualität nur etwas kleiner, die Lautsprecher genauso gut dimensioniert und die Verarbeitung gleich gut. Man müsste dann für ein vergleichbares TV-Erlebnis nur 30 Zentimeter näher vor dem Display sitzen. Doch es gibt mehr Unterschiede zwischen den beiden Gerätegrößen, als man auf den ersten Blick erwarten würde.
Doch führen wir erst enmal den Gedanken zuende, warum diese Fire-TVs smarter sind als die meisten anderen Geräte. Dass sich der Zugriff beim Video-on-Demand nicht auf Amazon Prime beschränkt, versteht sich von selbst. Tatsächlich sind alle relevanten Dienste im Boot - von Netflix, über Apple, Disney, Paramount, Maxdome und sky WOW bis hin zu Zattoo und Magenta-TV. Look und Feel des Betriebssystems gefällt uns besser als Google-TV, wer spontan zu den Einstellungen will, drückt die Haustaste einfach länger.

TV-Empfang und HDMI-Quellen sind ebenfalls schneller ansprechbar, die Einstellungen übersichtlicher sortiert. Glaubt man einigen Analyse-Apps basiert das Fire-OS 7.6.6.4 immer noch auf Android 9, jedoch mit neuesten Sicherheitspatches. Bei uns waren noch 8,5 von 12 GB als freier Massenspeicher verfügbar.
Besonders ausgeprägt sind die Funktionen des TVs als intelligenter Assistent. Logischerweise werden TV nebst smarter Haushaltsumgebung per Sprache durch Alexa befehligt, doch das Display wird mehr zum Helferlein als gedacht. Es besitzt wie seine Echo-Verwandtschaft besonders empfindliche Mikrofone, die stets Befehle erwarten, solange man sie nicht per Hardwareschalter deaktiviert. Gerne wird der TV dann auch zum Lautsprecher für Amazon Music.
Daneben gibt es einen Bewegungssensor, der in Abwesenheit Strom spart, jedoch Widgets mit Infos zeigt, wenn man den Raum betritt – darunter hübsche Bildschirmgrafiken bzw. Fotos. Nur wer länger die Standbytaste betätigt, schickt den Fernseher komplett schlafen. Das Gesamtkonzept „Smart-TV“ ist hier also insgesamt wirklich gelungen umgesetzt.
Bei Schritt von 65 Zoll hinunter zu 50 Zoll hat der TV allerdings ein Bisschen an Bild- und Verarbeitungsqualität eingebüßt. Das nun deutlich leichtere Modell scheint keine Gerätefüße aus Metall mehr zu benötigen, der schlanke Rahmen um das Display wirkt auch nicht gerade edel. Immerhin ist die Fernbedienung, die sogar Ziffern- und Farbtasten besitzt, dieselbe.
Insgesamt ist das Handling des Dreiwegetuners, also Sendersuche, -Sortierung und Auswahl nicht so leicht und übersichtlich wie bei vielen „echten“ TV-Marken. Der hübsch aufbereitete Programmführer verweist erstmal nicht auf die Tunerprogramme sondern Zatoo. Eine Aufnahme- oder Pausefunktion über USB wurde auch nicht erlaubt, sie soll wohl durch Mediatheken oder Dienste wie You-TV oder Save-TV abgelöst werden.

Lobenswert ist hingegen die Videoverarbeitung. Es handelt sich um 60-Hz-Technik, die auch in Full-HD keine 120fps erlaubt, jedoch für Gamer variable Bildraten im schmalen Rahmen zwischen 48 und 60 annimmt. Der beste der vier HDMI-Eingänge lässt sich auf „2.0“ schalten und verträgt dann 18 Gbit/s - für 60Hz durchaus ausreichend. Nette Boni sind Anschlüsse für Analogvideo und einen Infrarotsender.
Echten Cineasten wird es gefallen, dass der TV bei „Natural Cinema“ natives 24p bei Kinofilmen umsetzt, und dabei durch das träge 60-Hz-Panel lange nicht so stark ruckelt wie die OLED-Konkurrenz. Noch glatter läuft das Ganze, wenn man die Bewegungskompensation mäßig aktiviert. Ja, das Display besitzt an sich keine ausgezeichnete Bewegungsschärfe bei Sport oder anderen Übertragungen mit 50 bzw. 60 Bewegungszyklen pro Sekunde. Das wäre in der Preisklasse auch zu viel verlangt.

Allerdings sind auch Farbraum und Schärfe nicht ganz auf dem Niveau des größeren 65-Zöllers. Bei ersterem liegt das daran, dass zwar QLED, also Quantum Dot Nanokristalle zur Farboptimierung im Backlight eingesetzt werden, jedoch nicht für alle Farben. Hier gibt es minimale messtechnische Einschränkungen (DCI Farbraum 93% statt 98%), die aufgrund der exzellenten Abstimmung der Mischfarben jedoch aktuell nicht auffallen.
Tritt man zu nahe an das Panel, erkennt man jedoch, dass bei dunklen Inhalten jedes zweite Pixel deaktiviert wird. Dabei geht Auflösung verloren, es entstehen feinste diagonale Muster. Dies dient der Verbesserung des Farbblickwinkels und der Reaktionszeit, die trotzdem nicht überragend wirken.
Bei normalem Wohnzimmeranstand ist das irrelevant, nur als PC-Monitor sollte man den Fire-TV nicht nutzen. Mit einer maximalen Brillanz um die 500 Nits kann man HDR jedenfalls schon als Solches bezeichnen, und das Bild gewinnt stark durch den verbesserten Schwarzwert über lokales Dimmen.
Es werden zwar nur grobe 48 Zonen moderat angepasst, doch der Effekt auf den Kontrast ist allemal ein Positiver. Damit sticht der Omni aus den meisten anderen Geräten seiner Preisklasse mustergültig heraus.
Fazit
Der Omni 50 von Amazon ist nicht allein nur ein supersmarter Fernseher, den man als Ergänzung zum Prime-Abo einfach haben muss. Er kann dank QLED-Farbvolumen und überlegener Brillanz durch lokales Dimmen auch in der Bildqualität punkten.
Details & Messergebnisse: Amazon Fire-TV Omni 50 (QL50F601D)
Vollbild an/ausDetail | |
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Marke | Amazon |
Modell | Fire-TV Omni 50 - QL50F601D |
Preisempfehlung | 700 Euro |
Straßenpreis | ab 500 Euro (15.12.2023) |
ANSCHLÜSSE | |
Tuner: DVB-T / -C / -S | 1 / 1 / 1 |
HDMI / USB | 4 / 2 |
LAN / WLAN / Bluetooth | ● / ac / ● |
Audioausgang | optisch, ARC |
AUSSTATTUNG | |
Panel | 4k, VA-LCD, 60Hz |
Backlight | QLED, Local Dimming, 48 Zonen |
HDR-Formate | Dolby-IQ, HDR10+adaptiv, HLG |
Smart-TV | Fire-OS7, HbbTV, sehr viele Apps, Sprachsteuerung: Alexa, Fernfeldmiko, Bewegungssensor |
Medienwiedergabe | DLNA, Mirroring, USB-Playback, Chromecast, Airplay2 |
Gaming | ALLM, VRR (48-60), Cloudgaming (Luna) |
Besonderheiten | Lichtsensor, AV-Eingang, Dolby Atmos |
MESSERGEBNISSE | |
Abmessungen (B × H × T) | 112 × 67 × 8,4 cm |
Bilddiagonale / Gewicht | 50 Zoll / 12 kg |
In-Bild-Kontrast HDTV / HDR | 34965:1 / 94367:1 |
Brillanz Kino / Dynamisch / HDR | 445 / 380 / 480 Nits |
Gamma / Fehler bei Grautreppe | 2,0 / 3,8 |
Farbtemperatur / Fehler b. Farben | 6637 K / 3,1 |
Farbraum HDTV / HDR / DCI-P3 | 99 % / 76 % / 93% |
Verzögerung Film- / Game-Modus | 102 / 11 ms |
Einschalt- / Umschaltzeit | 9 / 2,9 s |
Leistungsaufnahme Film / Standby | 65 / 0,4 W |
* Wir nutzen im Labor die Farbmesssoftware Calman Ultimate von Portrait Displays, siehe www.portrait.com
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