Canton Musicbox S und XS im Test
Spät steigt Canton in den Markt der Bluetooth-Lautsprecher ein. Was haben die Canton Musicbox S und die kleinere Musicbox XS musikalisch auf dem Kasten?

Schön, wenn ein Hersteller sich nicht total verrennt und seinen Kindern seltsame Namen verpasst. Hier ist eine Box, aus der kommt Musik, und die gibt es in small und extra small, fertig. Darum heißen die beiden Neuen von Canton einfach Musicbox S und XS, die große kostet 299 Euro, d...
Schön, wenn ein Hersteller sich nicht total verrennt und seinen Kindern seltsame Namen verpasst. Hier ist eine Box, aus der kommt Musik, und die gibt es in small und extra small, fertig. Darum heißen die beiden Neuen von Canton einfach Musicbox S und XS, die große kostet 299 Euro, die kleine ist für 199 Euro zu haben. Alles sachlich, praktisch und gut merkbar. Canton fertigt schon seit Anfang der 70er Lautsprecher und beherrscht die Klaviatur des Schallwandlerbaus vom kleinen Speaker bis hin zum High-End-Boliden wie kaum ein zweiter Hersteller. Da darf man schon gespannt sein, wie das aussieht und klingt, wenn Canton seinen Nachwuchs zum Besuch in die Redaktion schickt.
Hörtest
Die Verarbeitung liegt optisch wie haptisch auf höchstem Niveau. Beide verfügen über ein massives Aluminiumkleid und haben das gleiche übersichtliche Bedienfeld. Die XS arbeitet mit zwei 40-mm-Breitbändern und einer Passivmembran. Was dabei aus der winzigen Box an Klang rauskommt, ist phänomenal. Aber es gibt Grenzen, etwa beim Bass, der eh schon recht dünn ist und bei zunehmendem Pegel kräftig in die Kompression geht, damit nichts zerrt.
Laut Hersteller sind mit dem Akku bis zu zehn Stunden Musikgenuss möglich, die größere S bietet mit bis zu 18 Stunden Laufzeit allerdings fast das Doppelte an Stehvermögen. Mit zwei Passivradiatoren, zwei 70-mm-Mitteltönern und zwei 19-mm-Kalotten ist sie auch klanglich deutlich potenter. Die Große drückt schon ordentlich Schall in den Raum.

Die Wiedergabe erreicht dabei nicht diesen Aha-Effekt anderer Bluetooth-Böxchen, bei denen die Hersteller tief in die Kiste der psychoakustischen Tricks greifen. Dafür bleibt die Canton stets ehrlich und wirkt immer kontrolliert. Gerade die Stimme von Guns'n'Roses-Frontman Axl Rose ist ein schwieriger Kandidat, wenn in den Mitten geschummelt wird. Nicht so bei den kleinen hier, Axl ist prächtig zu hören.
Wenn zwei S oder zwei XS im True Wireless Modus zum Stereopärchen gekoppelt werden, dann macht vor allem die S klanglich ein Fass auf. Das System arbeitet dabei nahezu ohne Latenz. Als Pärchen schlägt die XS dann mit 398 Euro zu Buche, bei der S werden für ein Paar stolze 598 Euro fällig. Da ist der Weg zu der sehr guten Aktivbox Canton AM 5 für 700 Euro auch nicht mehr weit.
Fazit
Das Bluetooth-Debüt von Canton ist gelungen. Die Musicboxen in S und XS spielen frech auf und bieten technische Finessen wie den True Wireless Modus, der einen latenzfreien Stereobetrieb eines Pärchens zulässt. Ob einem das 400 oder 600 Euro wert ist, muss jeder selbst entschieden. Ihren Einzelpreis von 200 Euro bzw. 300 Euro sind die hessischen Edelböxchen allemal wert.