Testbericht
DALI Epicon 2 im Test
Die Danish Loudspeaker Industry (DALI) hat sich von der Sondermarke einer Handelskette zu einem der ambitioniertesten Boxenhersteller Europas gemausert. Basis ist eine emsige Entwicklungsabteilung, die nun sogar völlig neue Magnet-Materialien entwickelt. Ein akustischer Glücksfall, wie sich beim Test der DALI Epicon 2 zeigt

Auf der letzen High End bat Lars Worre, Geschäftsführer und technologischer Mastermind beim dänischen Lautsprecher-Spezialisten DALI, zu einer sehr exklusiven Pressekonferenz - und hielt kurzerhand einen einstündigen Vortrag zum Thema "Unlinearitäten bei klassischen Magnetantrieben".
Den anspruchsvollen Ausflug in die Theorie machte der sympathische Däne natürlich nicht ohne Hintersinn. Die DALI-Entwicklungsabteilung hatte viel geforscht und war dabei auf ein neues Magnetmaterial gestoßen, das angeblich viel weniger Verzerrungen produziert als herkömmliche Magnete. Worres Vortrag ließ mir ganz schön den Kopf rauchen, aber er war gleichermaßen interessant wie vielversprechend, und ich konnte mich gleich vor Ort von den Vorzügen des neuen Materials anhand der Standbox Epicon 6 überzeugen. Das klang fantastisch.
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Ein halbes Jahr später haben die Dänen noch ein wenig Feintuning betrieben und im Rahmen der Serie endlich auch das kleinste Modell auf den Markt gebracht: die Epicon 2.
Das Konzept
Die Epicon 2 ist als klassische Zwei-Wege-Konstruktion im Bassreflex-Gehäuse konzeptioniert. Der 7-Zoll-Tiefmitteltöner mit der rötlich eingefärbten Pappmembran und den langen Holzfasern sieht bekannt aus, ist aber allein schon wegen der neuen Magnete komplett neu entwickelt. Die Verzerrungen durch den neuen Antrieb fallen vor allem im Mitteltonbereich niedriger aus, weshalb Tiefmitteltöner besonders stark profitieren. Im Hochtonbereich setzen die Dänen ja mittlerweile gern auf die Kombination aus Hochtöner und Bändchen.
Doch die bewährte 28-Millimeter-Gewebekalotte muss hier ohne Unterstützung auskommen. Kann das gut gehen? Keine Sorge: Auch bei den größeren Epicon 6 oder Epicon 8 schafft der zusätzliche Bändchen-Hochtöner nur maximal fünf Prozent der Hochton- Energie. Bei Vergleichen von Epicon 6 und Epicon 2 fehlte mir jedenfalls nichts...

Das Gehäuse
In langen Versuchsreihen wurde das in Dänemark hergestellte Gehäuse optimiert. Es ist wie ein Schiffsrumpf gerundet, an seinen kritischen Punkten versteift und besteht an den Seiten aus sechs dünnen, miteinander verleimten MDF-Platten.
Die Front, der Deckel und vor allem der Rücken sind noch einmal stärker ausgeführt: Die Schallwand kommt auf 33 Millimeter, der Rücken sogar auf 53 Millimeter. Das gibt den DALI-Tischlern ausreichend viele Möglichkeiten, opulente Fräsungen zu machen. Der leicht aufstrebende Deckel ist ebenfalls massiv ausgeführt und steigt nach hinten leicht an.
Auch bei DALI gehört das Wissen um die gewichtige Rolle des Kopfteils zum Akustik-Know-how. Die über den Deckel abgestrahlte Energie kann die Abbildung böse beeinträchtigen - weshalb man gut beraten ist, diesen Teil der Box besonders gut zu bedämpfen. Magnat etwa macht das äußerst konsequent. Der leider schon verstorbene US-amerikanische Lautsprecher-Entwickler Jim Thiel konnte Abende darüber referieren, wie wichtig der Deckel im Gesamtkonzept ist.
Beim Boden der Epicon 2 waren solche Zusatzmaßnahmen nicht notwendig: Er besteht aus einer stabilen Kammer, die die (handverdrahtete) Frequenzweiche gegen die Schall- und Druckwellen des Tiefmitteltöners abschottet.
Die Messungen
Eine Erkenntnis aus den langen Forschungsreihen zur Epicon lautete: Die Impedanz des Lautsprechers darf nicht zu sehr schwanken, weil sonst der Verstärker nicht perfekt arbeitet. Auch die letzten stereoplay-Forschungen deuten ja exakt in diese Richtung. Die Schwingspulen-Impedanz des Epicon-Tiefmitteltöners ist deshalb über Alu-Ringe linearisiert, was der Phasengang andeutet.
Darüber hinaus offenbart die Epicon 2, was aus Lautsprechern dieser Größe zu holen ist: ein Maximalpegel von 97 Dezibel und eine untere Grenzfrequenz von 43 Hertz - nichts Außergewöhnliches, aber auch nicht schlecht. Hervorragend indes sind die Verzerrungswerte oberhalb von 1000 Hertz. Womöglich zeigt hier das neue SMC-Magnat-Material seine Vorzüge.
Das neue Magnet-Material
Der klassische Antrieb eines Lautsprecher-Chassis sieht gemeinhin so aus: Im Luftspalt eines Permanent-Magneten sitzt freischwebend eine Schwingspule (meist aus Kupfer), die direkt mit der Membran verklebt. Das Musiksignal wird auf die Schwingspule gegeben, die wiederum durch die elektromagnetische Wechselwirkung mit dem Magneten zum Auf- und Niederschwingen gebracht wird.

So weit, so gut. Allerdings hat das Ganze Nebenwirkungen. Konventionelle Magnete aus Eisen laden sich nämlich elektrisch auf und produzieren so Verzerrungen. DALIs Soft Magnetic Compound Material (SMC) ist ist bei gleicher Magnetstärke 10.000-mal weniger elektrisch leitfähig und somit weitaus verzerrungsärmer.

Die Aufstellung
Die Epicon 2 gehört zu den sogenannten Bookshelf-Lautsprechern, hat aber im Regal zwischen Büchern nichts, aber auch gar nichts verloren. Die Dänen lassen den kleinen 7-Zöller schon früh nach unten hin sanft auslaufen, und dafür reicht er sehr tief.
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Im stereoplay-Hörraum war sein Auftritt bei normalen Pegeln von dem großer Standboxen nicht zu unterscheiden. Das heißt aber auch: Dieser Lautsprecher will und sollte frei stehen. Der dazugehörige Ständer (Stückpreis: 350 Euro) passt optisch sowie klanglich ganz hervorragend. Und mit unserem RaumRechenService ist die Position für eine optimale Basswiedergabe meist schnell gefunden.
Das klangliche Erlebnis
Wirklich groß war das Klangerlebnis. Weil ich um die Vorzüge des neuen Magnetmaterials wusste, versuchte ich, diese größere Verzerrungsarmut im Antrieb irgendwie dingfest zu machen. Ohne Erfolg, denn die kleine DALI verzauberte mich und die anderen anwesenden Kollegen vollkommen mit ihrem habhaft-dreidimensionalen, von den Boxen völlig gelösten Klangbild. Schloss man die Augen, saß das Auryn-Quartett von der Titel-CD quasi vor dem Hörsofa: die beiden Geigen, die Bratsche und das Cello, aufgefächert im Halbkreis, von Tacet-Chef Andreas Spreer sehr direkt und lebendig eingefangen. Es klang genau so, wie diese Instrumente in natura tönen.
"Mach mal was anderes an. Mit diesen Aufnahmen klingen doch alle Boxen gut", nörgelt Kollege Breddin. Recht hat er. Also mussten die satten Basslagen von Yello ran.
Was die kleine Epicon damit an Tiefbass-Fundament und Dynamik zauberte, war schlicht überraschend. Das klang nicht nach kompaktem Monitor, sondern - bei einer erstaunlich hohen Lautstärke - nach erwachsener Standbox.
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Gemeinhin klingen kleine Bässe bei steigendem Pegel wegen der ebenfalls rapide ansteigenden Verzerrungen schnell "klein". Nicht so die Epicon 2, die hier ähnlich souverän agierte wie stereoplays Dauer-Referenz B&W 805 Diamond.
Beide lieferten sich ein packendes Duell um die Vorherrschaft in dieser Klasse, bei dem mal die eine, mal die andere vorne lag. Die B&W ließ die Höhen noch ein bisschen feiner blitzen - der Diamant-Hochtöner ist hier kaum zu toppen - und gab sich insgesamt etwas quirliger. Die DALI spielte da-gegen etwas erdiger und in den Mitten substanzieller - vielleicht ein bisschen "schöner".
Unterm Strich ergab sich ein Patt, das der Epicon 2 ein hervorragendes Zeugnis ausstellt und sie zu einem der besten Kompakt-Monitore unserer Tage macht.
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