DJI Mic Mini im Test
Mit Smartphones fällt es leicht, hochwertige Videos zu drehen. Doch oft hapert es am Ton. Diesen will der führende Drohnenhersteller DJI nun mit dem Mic Mini kostengünstig perfektionieren. Wir haben das drahtlose Mikrofon getestet.

In Zeiten exzellenter Videokameras in Smartphones ist es ein Kinderspiel, tolle Filme zu drehen. Doch oft fehlt eine wichtige Zutat zum perfekten Genuss: der gute Ton. Den will der Hersteller DJI, der als Weltmarktführer bei Drohnen gilt, mit dem Mic Mini jetzt besonders günstig liefern.Kenner den...
In Zeiten exzellenter Videokameras in Smartphones ist es ein Kinderspiel, tolle Filme zu drehen. Doch oft fehlt eine wichtige Zutat zum perfekten Genuss: der gute Ton. Den will der Hersteller DJI, der als Weltmarktführer bei Drohnen gilt, mit dem Mic Mini jetzt besonders günstig liefern.
Kenner denken bei Drohnen oft an DJI. Das chinesische Unternehmen hat sich im Bereich der unbemannten Fluggeräte einen exzellenten Ruf erarbeitet. Und das liegt längst nicht mehr nur an den hervorragenden Flugeigenschaften und der einfachen Steuerung.
Drohnen als fliegende Kameras
Längst sind Drohnen zu ferngesteuerten fliegenden Kameras geworden, die bei Feuerwehren, Rettungsdiensten oder in der Landwirtschaft sowie bei Unternehmen zur Wartung und Inspektion von Gebäuden oder Anlagen mit minimalem Aufwand einen großflächigen Überblick ermöglichen. Kameraleuten und Fotografen ermöglichen sie heute eine völlig neue Perspektive auf berufliche und private Ereignisse.
Kein Wunder, dass sich DJI in den 18 Jahren seit seiner Gründung durch die immer höheren Ansprüche an die Qualität der Kameras auch zum Spezialisten für bewegte Bilder in bewegten Aufnahmesituationen entwickelt hat. Für Sport, Feste und Vlogs bietet DJI inzwischen Action-Cams und Gimbals an. Doch das beste Video leidet, wenn der Ton dazu unnatürlich oder gar unverständlich ist.
Mikrofone als logische Ergänzung
Da passt es gut, dass DJI seit einiger Zeit auch Mikrofone anbietet, natürlich kabellos. Zum Beispiel das DJI Mic 2, ein stereotaugliches Set aus zwei Mikrofonen und einem Empfänger in Luxusausführung mit Display und integriertem Klangspeicher für 349 Euro unverbindliche Preisempfehlung in Stereo-Vollausstattung.
Dazu hat DJI jetzt das in mancher Hinsicht abgespeckte Modell Mic Mini ins Programm genommen. Das gibt es vom einzelnen Sendemikrofon für 59 Euro, das noch eine Ladeschale für 49 Euro benötigt, bis zum Set mit zwei Sendemikrofonen, Empfänger, Ladeschale und Smartphone-Adapter zum Anschluss des Empfängers ans Handy für 188 Euro.
Abgespeckt ist das Mic Mini insofern, als die einfache Kombination aus Mikrofon und Ladeschale nur per Bluetooth Kontakt zu Handys und Smartphones aufnehmen kann. Abgespeckt ist auch die Größe der Sendeeinheit, die optisch weniger auffällt und angenehmer zu tragen ist.
Die Empfangseinheit verzichtet auf ein Display, was die Einstellung des großen Bruders etwas einfacher und z.B. in Bezug auf die Lautstärke übersichtlicher macht. Außerdem besitzt die Empfängereinheit keinen eingebauten Speicher zur Sicherung von Tonaufnahmen. Es sind aber auch nur wenige Anwendungsbereiche denkbar, in denen dieser Vorteile böte.
Geblieben sind ein USB-C-Anschluss, über den die Mikrofone auch direkt an einen PC oder ein Notebook angeschlossen werden können, und ein 3,5 mm Klinkenstecker, der nicht nur für Systemkameras verwendet werden kann.

Kleine Probleme und große Möglichkeiten
Eine USB-Verbindung zum Smartphone, in diesem Fall ein älteres Honor, bediente nur die DJI-App auf dem Gerät, während sich die Bluetooth-Verbindung beim Telefonieren als Headset mit dem System koppelte und damit die Wiedergabefunktion des Smartphones außer Kraft setzte. Wer auf diese Weise mit der DJI-App Mimo aufnimmt, muss bei eingehenden Anrufen nur Bluetooth ausschalten, dann klappt es auch mit dem Gesprächspartner.
Andere Apps wie die Smartphone-Kamera konnten in unseren Tests nicht auf die Mic Minis zugreifen. Die Kopplung mit einer DJI Action 5 Pro Kamera war kein Problem, ähnlich einfach erwarten wir auch die Verbindung mit den modernen Drohnen von DJI.
Und damit ist man gut gerüstet, um das anspruchsvolle Bildmaterial mit perfektem Ton zu ergänzen. Für das Interview bekommen die Gesprächspartner jeweils ein Mikrofon ans Revers geklemmt. Mit einem starken, abnehmbaren Magneten an der Halterung können sie aber auch an Stoff, Papier, Holz oder Kunststoff angeheftet werden. Der Phantasie sind hier kaum Grenzen gesetzt, solange das Trägermaterial nicht zu dick ist.
Sind die Mikrofone erst einmal richtig positioniert, lässt der gute Klang nicht lange auf sich warten. Mit je einem Pegelsteller am Empfänger und am Aufnahmegerät kann der optimale Aufnahmepegel eingestellt werden. Bei Übersteuerungen und Verzerrungen sollte man zunächst mit dem Lautstärkeregler am Aufnahmegerät gegensteuern und erst, wenn das nicht hilft, am DJI-Empfänger so weit wie nötig gegensteuern. So kann die optimale Dynamik eingestellt werden, die im Falle des Mic Minis für die meisten Anwendungen gute Reserven bietet.
DJI Mic Mini: Hohe Leistungsfähigkeit im Mess-Labor und in der Praxis
Das Eigenrauschen des Mikrofons liegt nach Herstellerangaben mit 24 dBA in einem Bereich, in dem man aus einem Meter Entfernung gerade noch Atemgeräusche wahrnehmen kann. In unseren Tests war das plausibel.
Eine zweistufige Rauschunterdrückung sorgt zudem dafür, dass die Sprachverständlichkeit auch bei stärkeren äußeren Störungen weitestgehend erhalten bleibt. Der Maximalschalldruck von 120 dB SPL ist weit mehr als ausreichend für einen Presslufthammer in einem Meter Entfernung.
Im unserem Messlabor Testlab im nahezu schalltoten Raum zeigte das Mic Mini einen insgesamt sehr ausgeglichenen Frequenzgang mit leichter Plateauartiger Anhebung oberhalb von 1,5 kHz und einem Bassabfall unterhalb von 55 Hz.

Beides kommt der Sprachverständlichkeit zugute und verleiht einer Stimme, die direkt in das Mikrofon spricht, ein etwas helleres Timbre. Wird das Mikrofon dagegen am Hemdkragen oder T-Shirt, also unterhalb des Mundes, befestigt, wirkt der gewählte Frequenzgang ausgleichend.
Das Mic Mini bietet damit eine gute Balance zwischen beiden Betriebsarten. Die kleinen Funkmikrofone eignen sich auch gut für die Aufnahme verschiedenster Geräusche oder von Musik.
Die Reichweite von laut Hersteller maximal 400 Metern im ungestörten Freifeld und die Betriebsdauer von maximal etwas mehr als 10 Stunden unter günstigen Bedingungen sind mehr als praxistauglich. In unseren Tests sind wir hier nicht an Grenzen gestoßen.
Fazit zum DJI Mic Mini
Im Zusammenspiel mit einem Android Smartphone hätten wir uns deutlich mehr Flexibilität erwartet. Vielleicht wäre ein iPhone hier der bessere Sparringspartner. Aber mit einer DJI Action 5 Pro, einer Systemkamera mit 3,5 mm Klinkenanschluss oder einfach einem Windows Computer als Aufnahmegerät ist es erstaunlich, welche Qualität das DJI Mic Mini hier für kleines Geld bietet.
Wer als Influencer Videos dreht, als Journalist Interviews produziert oder als Hobbyfilmer experimentiert, sollte sich überlegen, ob er der Tonqualität seiner Aufnahmen mit einem oder zwei Mic Minis nicht den entscheidenden Kick geben kann.
Ein professionelles Ergebnis lässt sich sonst nicht so günstig erzielen.