DJI Osmo 360 im Test
DJI Osmo 360 ist die erste 360°-Kamera mit 8K/50p auf den Markt. Ihre Stärken sind kompaktes Gehäuse, ein großer Sensor und clevere Funktionen.

Mit der Osmo 360, ab 470 Euro, positioniert DJI eine technisch mutige 360-Grad-Kamera: Der neu entwickelte quadratische HDR-Sensor im 1/1,1-Zoll-Format (Pixelgröße 2,4 µm), die lichtstarke 1,9/2-mm-Optik und die maximale 8K-Videoauflösung mit 50 fps heben die Messlatte in diesem Kamerasegment de...
Mit der Osmo 360, ab 470 Euro, positioniert DJI eine technisch mutige 360-Grad-Kamera: Der neu entwickelte quadratische HDR-Sensor im 1/1,1-Zoll-Format (Pixelgröße 2,4 µm), die lichtstarke 1,9/2-mm-Optik und die maximale 8K-Videoauflösung mit 50 fps heben die Messlatte in diesem Kamerasegment deutlich an.
Kompaktes Gehäuse
Das Gehäuse wirkt robust, die beidseitig exponierten Linsen bleiben aber empfindlich – gut, dass eine schützende Gummihülle beiliegt. Mit rund 180 g und 61 × 36,3 × 81 mm ist die Kamera sehr kompakt, bis 10 m wasserdicht und laut DJI bis −20 °C einsatzbereit. Ein Unterwasser-Case bietet DJI für die Osmo 360 nicht. Am Boden sitzen ¼-Zoll-Gewinde, Magnet- und Hakenhalterung für flexible Montagen. Seitlich: ein leicht zugängliches Akkufach; darin auch der microSD-Slot, der mit eingelegtem Akku schwer zugänglich ist. Ergänzend gibt es 105 GB internen Speicher; per USB-C (USB 3.1) sind laut Hersteller Dateiübertragungen bis 600 MB/s möglich.

Zur Ausdauer: Die Osmo 360 nutzt die Akkus der Osmo-Action-Serie; wer bereits Action-4/5-Pro-Akkus hat, kann sie weiterverwenden. Ein Akku reicht etwa eine Stunde bei 8K-Aufnahme. Wer mehr Ausdauer braucht, kann zusätzlich Akkus anschaffen und zur Osmo Action Akkutasche greifen, welche drei Akkus laden kann. Ebenso praktisch: Der optionale DJI Battery Extension Rod kann die Kamera extern mit Strom versorgen – theoretisch auch ohne eingelegten Akku in der Kamera – und verbessert zudem die Handhabung.

Intuitive Bedienung
Die Bedienung bleibt bewusst schlank: Power- sowie Aufnahme/Modus-Taste und ein Touchdisplay, dazu eine automatische Abschaltung zur Stromersparnis. Gesten- und Sprachsteuerung ermöglichen echte Freihand-Starts. Die DJI Mimo App ist Dreh- und Angelpunkt für Firmware-Updates, Verwaltung, Schnitt und Farbprofil-Workflows.

Funktionsstark
Videoseitig spielt die Osmo 360 ihre Trümpfe aus: 8K/50p (360°), 4K bis 100 fps, Single-Lens-Video bis 5K/60p, 10-Bit und D-Log M. Der nahtlose Objektivwechsel vorn/hinten während der Aufnahme ist für Vlogs und Reiseberichte ein echter Mehrwert. Asteroid, Hyperlapse, Timelapse und Vortex-Effekte erweitern die Spielwiese. Die elektronische Stabilisierung minimiert Bewegungen zuverlässig. Audioseitig erlaubt OsmoAudio die direkte Koppelung von zwei DJI-Mikrosendern ohne separaten Empfänger. Fotos bei Einzellinsen-Nutzung liegen zwischen 12 und 30 Megapixeln, Panoramabilder lassen sich mit 30 oder 120 Megapixeln aufnehmen.

Schwächen bei der Bildqualität
Bei der Bildqualität zeigt sich jedoch die Grenze: Insbesondere bei Fotos erreicht die Feinzeichnung selbst bei gutem Licht nicht das Niveau aktueller Smartphones. 20/30-MP-Shots wirken stark verzeichnet, sind aber in der Bildmitte detailreicher; 12-MP-Fotos werden entzerrt, bleiben dabei jedoch sichtbar weicher. 120-MP-Panoramen sind detailreicher als 30-MP-Varianten. Bei Video-Aufnahmen fallen die qualitativen Schwächen weniger stark auf. Aber auch hier kann der 1/1,1-Zoll-Sensor feines Rauschen schon bei Tageslicht nicht vollständig vermeiden. Lässt das Licht nach, steigt das Rauschen; längere Verschlusszeiten erhöhen zudem die Verwacklungsgefahr trotz elektronischer Stabilisierung. Die Osmo 360 ist eher für Tageslicht ausgelegt. Schade, dass die Kamera keinen Autofokus hat, auch wenn es bei 360°-Kameras dank sehr kurzer Optiken und großer Tiefenschärfe weniger kritisch ist. Apropos Fokus: Die Mimo-App bietet eine praktische Verfolgungsfunktion, mit der ein Objekt oder eine Person während der Videoaufnahmen automatisch im Bildmittelpunkt bleibt.

Viel Zubehör
Beim Kauf stehen mehrere Sets mit unterschiedlichem, spezialisiertem Zubehör zur Wahl: Das Standard-Kit (470 €) enthält Kamera, Schutztasche, Gummihülle, USB-C-Kabel und Reinigungstuch. Zubehör ist auch einzeln erhältlich.
Fazit
Die DJI Osmo 360 ist trotz Schwächen bei wenig Licht ein starker Auftritt in einem spezialisiertem Segment: 8K/50p, großer Sensor, 10-Bit und ein intuitives Handling machen sie zur Kreativ-Cam für Action und Reisen. Wer primär Video dreht, profitiert von Stabilisierung, direkter Mikro-Anbindung, leistungsstarker App und dem vielseitigen sowie praktischen Zubehör. Taucher vermissen ein Unterwassergehäuse für Tiefen über 10 Meter.