ECOVACS GOAT A1600 im Test: RTK-Mähroboter mit präziser Navigation und vielseitiger App
ECOVACS schlägt bei Mährobotern 2025 ein neues Kapitel auf: Weg von Ultra Wide Band und hin zur RTK-gestützten LiDAR-Navigation. Im Test des A1600 verraten wir, ob der Neustart gelungen ist.

Im Jahr 2025 hat ECOVACS seine Mähroboter der GOAT-Familie komplett umgekrempelt. Zum einen hat man die Navigation per Ultra Wide Band (UWB) über Bord geworfen, aus nahelegenden Gründen: Die Platzierung von UWB-Stelen im Garten ist umständlich und erhöht den Preis. Zum anderen hat man das Portf...
Im Jahr 2025 hat ECOVACS seine Mähroboter der GOAT-Familie komplett umgekrempelt. Zum einen hat man die Navigation per Ultra Wide Band (UWB) über Bord geworfen, aus nahelegenden Gründen: Die Platzierung von UWB-Stelen im Garten ist umständlich und erhöht den Preis. Zum anderen hat man das Portfolio neu geordnet: Die A-Serie ist für große Gärten und Rasenflächen konzipiert, die kompaktere und wendigere O-Serie ist dagegen besser für kleinere verwinkelte Gärten geeignet. Getestet haben wir den GOAT A1600, der mit 1.499 Euro preislich im Mittelfeld angesiedelt ist.
Der A1600 ist für bis zu 1.600 m2 konzipiert. Wenn man ihn mit anderen Modellen mit einer ähnlichen Flächenleistung vergleicht, dann wird deutlich, dass das Angebot von ECOVACS attraktiv ist. Der Mammotion Luba Mini (1.500 m2) kostet 1.999 Euro, der Anker Eufy E18 (1.200 m2) kostet 1.699 Euro. Bei Segways ist die H-Serie die entsprechende Alternative, der H1500E (1500 m2) kostet 1.979 Euro. Das Preis-Leistungs-Verhältnis oder besser gesagt: das Preis-Flächen-Verhältnis ist bei ECOVACS sehr gut.

Lieferumfang mit Standard-Paket
Der Lieferumfang entspricht dem Branchendurchschnitt, das heißt: Ersatzklingen, eine schlichte Ladestation, eine zusammensteckbare Aluminiumstange und zwei Netzkabel für die RTK-Station und für die Ladestation (5 m). Das RTK-Kabel ist erfreulicherweise 10 Meter lang, so ist man flexibler beim Aufstellen des GPS-Empfängers. Weiteres Zubehör verkauft ECOVACS auf seiner Website, unter anderem ein Mobilfunkmodul (149 Euro), eine Garage mit Überdachung (129 Euro) und eine RTK Wandhalterung (29 Euro).
Schnittiges Gehäuse mit Strahlwasserschutz
Das Gehäuse gefällt mit einem modernen Kunststoffdesign, das den Mähroboter dynamisch in Szene setzt. Der untere Bereich, den man am besten als umlaufende Stoßstange bezeichnen kann, ist in Schwarz gehalten und federnd gelagert, sodass der A1600 problemlos anstoßen kann. Der obere Bereich ist in Weiß gehalten, was in einem Garten unserer Meinung nach nicht die optimale Farbe ist. Aber Design ist ja bekanntlich Geschmackssache. Unbestritten ist dagegen das vergleichsweise hohe Gewicht von 16 kg. Für einen Mähroboter ist das schwer, in Anbetracht der Flächenleistung aber normal. Wer ein leichteres Modell möchte, muss eine geringere Flächenleistung in Kauf nehmen.
Generell gilt: Je schwerer der Mähroboter, desto größer das Risiko, festzufahren und dabei die Rasenfläche zu beschädigen.
Positiv: Das Gehäuse ist nach IPX6 strahlwassergeschützt, man kann die Unterseite mit den Mähtellern also mit einem Gartenschlauch abspritzen.

Mähleistung und Fahrverhalten
Im Gegensatz zu 2024er-Generation GOAT G1 (zum Test) hat ECOVACS die umständliche UWB-Navigation über Bord geworfen und setzt nun auf die klassische RTK-Navigation mit zwei GPS-Empfängern, die von LiDAR (Light Detection and Ranging) ergänzt wird. Dazu kommt eine Fisheye-Kamera, flankiert von einem ToF-Sensor. Mit ihrer Hilfe umfährt der A1600 auf dem Rasen liegende Gartenschläuche und andere Kleinteile. Wir haben es mit einer Igelattrappe, einem Plüschtier und einem Spaten probiert. Alle Gegenstände wurden erfasst und umfahren.
Es gibt hier aber keine hundertprozentige Sicherheit, man sollte sich nicht zu sehr auf die Hinderniserkennung verlassen. Der Erfolg hängt stark von der Grashöhe und den Lichtverhältnissen ab. Es ist wichtig zu wissen, dass der ToF-Sensor nur Hindernisse höher als 10 Zentimeter erfassen kann. Bei einem Gartenschlauch greift also ausschließlich die KI-Erkennung der Kamera - und diese benötigt gute Lichtverhältnisse. Zudem wird sie Probleme haben, wenn der Schlauch von höher gewachsenem Gras umgeben ist. Generell sollte man auf einen aufgeräumten Rasen achten und den Roboter nicht (zu den Igelzeiten) nachts oder in den Abend- und Morgenstunden fahren lassen, sondern nur tagsüber.
Trotz dieser Einschränkungen gilt: Der Ansatz, mehrere Technologien für ein präzises autonomes Fahrverhalten zu kombinieren, ist beim A1600 erfolgreich. Der Mähroboter wechselt gekonnt die Geschwindigkeiten und bremst etwa stark ab, wenn der Randbereich erreicht wird. Die Schwenks bei Richtungswechseln sind schnell, aber präzise, ohne dabei den Rasen aufzureißen.
Mit seinen zwei Mähtellern ist der A1600 überraschend leise, wofür wahrscheinlich das 32-Volt-System verantwortlich ist. ECOVACS gibt die Lautstärke mit 60 dB an, was unserer Meinung nach zu hoch ist. Der A1600 gibt sich im Betrieb deutlich ruhiger als andere Modelle mit zwei Mähtellern wie der Mammotion Luba 2. Generell gilt: Wer es besonders leise mag, muss zu einem Modell mit nur einem Mähteller greifen.
Engstellen dürfen nicht kleiner als 100 Zentimeter sein, das ist ein für die Größe des Roboters normaler Wert, den wir im Test bestätigen können. Der wendigere GOAT O1200 durchfährt dagegen auch 70 Zentimeter breite Engstellen.

Umfangreiche App bietet erweitertes Kartenmanagement und Videomanager
Der Mähroboter wird über die gleiche App verwaltet, mit der auch die Saugroboter gesteuert werden, wer bereits ECOVACS nutzt, wird sich schnell zu Hause fühlen. Die Ersteinrichtung über die App ist sehr gut konzipiert, man wird Schritt für Schritt mit Hilfe von verständlichen Tutorials durch die Einrichtung geführt. Man sollte etwa eine Stunde für alles einplanen, inklusive des Abfahrens der Rasenfläche.
Die Erstkartierung erfolgt entweder manuell oder automatisch. Wer einen verschachtelten Garten mit unregelmäßigen Grenzen hat, dem empfehlen wir die manuelle Kartierung.

Die ECOVACS-App wurde in den letzten Jahren stark aufgewertet. Im Test des GOAT G1-800 bemängelten wir noch das fehlende Zonenmanagement und die fehlende Möglichkeit, getrennte Mähzonen anzulegen. Das ist nun alles Geschichte, ECOVACS hat ordentlich nachgelegt und bietet nun zahlreiche Einstellungsmöglichkeiten. Man kann unterschiedliche Mähzonen definieren, Durchfahrtswege erstellen (wenn diese Zonen voneinander getrennt sind) und für jede Zone separat Mähfrequenz, Schnitthöhe und Mähzeit festlegen.
Genauso gibt es umfangreiche Einstellungen zur Mähgeschwindigkeit und Mährichtung. Wir haben nur eine Funktion vermisst: das nachträgliche Ändern der Mähgrenzen. Man kann zwar No-Go-Zonen definieren, nicht aber die Außengrenzen in einzelnen Bereichen ändern. Wenn sich die Außengrenze verschiebt (neues Beet, o.ä.), muss die Karte neu angelegt werden. Ein weiterer Kritikpunkt sind die Pop-ups mit Hinweisen auf Aktionen oder passendes Zubehör - hier sollte ECOVACS etwas dezenter auftreten.

Videomanager ohne Spot-Überwachung
Eine Besonderheit ist beim A1600 der Videomodus, den man auch von den hochpreisigen Deebot-Modellen kennt: Man kann das Kamerabild des A1600 bei einem Mähvorgang auf das Smartphone streamen und so durch die Augen des Mähroboters schauen. Es ist aber nicht möglich, das Gerät per Video aus der Ferne zu steuern - dafür ist eine Bluetooth-Verbindung erforderlich, man muss sich also in der Nähe befinden.
Im querformatigen Videomodus ist normalerweise auch das Feature "Spot-Überwachung" integriert, aber bei uns wurde stattdessen ein funktionsloses Anruf-Icon angezeigt (siehe Screenshot oben). Wir tippen auf einen Softwarefehler. Die Spot-Überwachung wird aber auch mit einem Software-Update nicht zurückkommen, sie wurde gestrichen, wie man uns auf Nachfrage erklärte. Das Feature wurde nur wenig genutzt, so der Hersteller.
Akkulaufzeit und Flächenleistung: Theorie versus Praxis
Der Akku fasst 5.000 mAh, das ist branchenüblich. ECOVACS verspricht damit eine Betriebszeit von 165 Minuten (die wir im Test bestätigen können), was bei einer Mäheffizienz von 400 m2 pro Stunde (Herstellerangabe) eine Flächenleistung von mehr als 1.000 m2 mit einer Akkuladung ermöglichen würde. Aber Moment! Nicht eingerechnet sind hier die Wende- und Positionierungsmanöver, die mit einer zunehmend verschachtelten Rasenfläche exponentiell ansteigen.
Nicht berücksichtigt ist zudem, dass der A1600 bei einem Akkustand von 20 Prozent zur Ladestation zurückkehrt. Für unseren verwinkelten Rasen (200 m2) benötigte der Mähroboter 79 Minuten. Das ist weit weg von den Herstellerangaben. Dabei muss man aber im Hinterkopf behalten, dass die Flächenleistung deutlich ansteigt, wenn die Fläche größer ist, weil der Roboter dann einfach geradeaus seine Bahnen ziehen kann. Wichtig hier: Dank Schnellladen mit 180 Watt dauert ein Ladevorgang nur etwa 45 Minuten, was für einen Mähroboter sehr kurz ist.
Fazit: Starkes Angebot von ECOVACS
Der A1600 ist zuverlässig, schnell und genau im Betrieb und darüber hinaus vielseitig über die App anpassbar. Das 32-Volt-System lässt den Mähroboter zudem kraftvoll und relativ leise arbeiten. Und das zu einem vergleichsweise günstigen Preis, das Preis-Leistungs-Verhältnis stimmt hier. Der ECOVACS A1600 ist eine klare Empfehlung.