Laser-TV
Epson EH-LS800 im Test
„Laser-TV“ ist ein treffender Begriff für Ultrakurzdistanzprojektoren, die ein gigantisches Bild aus unglaublich kurzem Abstand auf die Leinwand zaubern. Beamer-Spezialist Epson setzt dabei als Einziger auf die 3LCD-Technik, die einige Vorteile bringt. Wir testen den neuen EH-LS800.
- Epson EH-LS800 im Test
- Epson EH-LS800 im Test: Messdaten, Ausstattung & Testergebnisse

Wer ein möglichst großes Bild zum Fernsehen, Streamen oder Gaming sucht, wird feststellen, dass 55 Zoll fast schon zu billig sind, die breite Masse an 65-Zöllern nicht mehr als Besonderheit gelten kann, aber die Preise jenseits der 75 Zoll geradezu exponentiell wachsen. Ab 85 Zoll hört der finanzielle Spaß für die meisten dann wirklich auf.
Hier fängt die Bildgewalt einer Projektion allerdings erst an. Die riesige Filmfläche erkauft man sich allerdings mit einer deutlich geringeren Lichtleistung als bei Fernsehgeräten. Darum richten sich echte Heimkinofans einen separaten, abgedunkelten Raum ein. Es gilt die Regel: „Das satteste Schwarz im Film ist die Farbe der Leinwand bei ausgeschaltetem Beamer.“ Und solch eine Wand im Wohnzimmer ist nachmittags eben nicht gerade sehr düster.
Aus diesem Grund setzen Laser-TVs wie der Epson EH-LS800 auf gewaltige Lichtleistungen, um trotzdem noch einen ordentlichen Kontrast zu gewährleisten. Er hält nach unserem Test übrigens hierin den internen Rekord, denn in der Bildmitte konnten wir statt der versprochenen 4000 Lumen sogar weit über 5000 messen. Besonders gut ist daran, dass die Helligkeit zum Rand hin nicht überproportional abnimmt (Hotspot). Hier hat der Hersteller seine Hausaufgaben gewissenhaft gemacht.

Ein TV-Ersatz mit Laser
Als Beamer-Spezialist kennt sich Epson bestens mit Bildwerfern aus und hat die krasse Optik gut im Griff, die ja das Bild in physikalisch grenzwertigen Winkeln auswirft. Zum Ersatz für Fernsehgeräte werden Laser-TVs aber erst durch weitere Komponenten.
Außer der Wiedergabe von Sound gehören dazu der Empfang von TV- Programmen, Tauglichkeit für Gaming und sowieso die smarte Medienwelt, an die man sich mittlerweile eben gewöhnt hat. Den finalen Schritt, einen Tuner für TV-Signale zu integrieren, geht kaum ein Hersteller, und auch bei Epson kommen wir mit dem Workaround gut zurecht.

Epson hat dem EH-LS800 das Betriebssystem Android-TV 11 spendiert, das jede Menge Luxus aus Googles Universum hereinholt. Der Quadcore A55 mit 1900 MHz und 2 GB RAM macht die Reaktionszeiten kurz, die fast 10 GB freier Massenspeicher bieten genügend Platz für viele Apps bis hin zu dem anspruchsvollen Medienplayer Kodi.
Extrem lobenswert ist, dass so gut wie jeder relevante Video-on-Demand-Dienst unterstützt wird, außer Amazon Prime also auch Disney, Apple, Paramount, Joyn und RTL, sogar Sky WOW und Magenta-TV sind an Bord.
Dazu kommen ARD und ZDF, ergänzend die Pakete von Zattoo und Waipu-TV. Leider fehlt offiziell einzig der Marktführer Netflix. Für eine gute Mischung aus Streaming, News und TV-Sendungen kamen wir bei unseren Tests recht gut ohne Tuner aus

Epson ist einzigartig
Wie eingangs erwähnt, verwendet Epson drei LCD-Chips, die die Pixel erzeugen – einer für jede Grundfarbe. Konkurrenten nutzen DLP sowie Farben, die nacheinander aus nur einem (Spiegel-) Chip kommen. Das erzeugt Regenbogeneffekte, wenn das Auge schnell über das Bild huscht, und birgt die Gefahr von leuchtschwachen Farben.
Viele DLP-Geräte addieren nämlich eine Weißphase zu den Grundfarben, um die gemessene Helligkeit zu maximieren. Dann stehen die Vollfarben nicht mehr im korrekten Verhältnis zur Leuchtkraft.
Epson gibt die Farbhelligkeit nach IDMS15.4 mit 4000 Lumen genauso brillant an wie die Weißhelligkeit, was unsere Messungen bestätigten. Auf der anderen Seite wollen wir aber nicht die Kompromisse verschweigen, die die 3LCD-Technik notwendig macht.
Erstens müssen die Bilder der drei Grundfarben perfekt präzise übereinandergelegt werden, damit keine Säume entstehen, zweitens ist das Pixelshifting, das dazu dient, Ultra-HD-Bilder mit Full-HD-Chips zu erzeugen, bei DLP weitaus schärfer umgesetzt als hier. Ein weiterer davon unabhängiger Kompromiss Epsons ist der Einsatz von nur einem (blauen) Laser. Das engt das HDR-Farbvolumen, speziell in Rot und Grün, gegenüber teuren 3-Laser-Geräten ein.
Das Konzept geht auf
Im Endeffekt ist die Abstimmung des Epson EH-LS800 allerdings exzellent gelungen. Die Brillanz und Kontrast von HDTV-Farben sind denen der Konkurrenz überlegen, die gute Full-HD-Auflösung wirkt nahezu analog homogen und übertrifft in den Bildecken viele 4k-DLP-Beamer. Nebenbei sind Mischfarben ab Werk im Kinomodus überaus natürlich eingestellt, lediglich die Bildgewalt von HDR kann unsere verwöhnten Ansprüche nicht erfüllen.
Als Krönung liefert Yamahas Soundabteilung tiefe Bässe und klare Stimmen, wenn man das DSP-Programm passend wählt. Wer übrigens das volle Kontrastpotenzial solch eines Laser-TVs nutzen will, projiziert nicht auf die weiße Wand, sondern auf einen speziell abgestimmten UST- Screen (Ultra-Short- Throw). Der Kontrastgewinn ist – der Lichtphysik geschuldet – immens.