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Ultrakurzdistanzprojektor - Laser-TV

XGIMI Aura 2 im Test: Kleiner Aufwand, Riesenbild

Der chinesische Hersteller XGIMI dominiert den Markt für smarte, hochwertige Kleinbeamer und nutzt seine Erfahrung auch im Bereich Laser-TV. Der neue Aura 2 überzeugt durch erstaunliche Neuerungen. Mehr dazu in unserem Test.

Autor: Roland Seibt • 19.3.2025 • ca. 5:45 Min

Online-Siegel
gut
Ultrakurzdistanzprojektor
XGIMIAura 2
März 2025 Zum Produkt
XGIMI Aura 2 im Test
XGIMI Aura 2 im Test: Kleiner Aufwand, Riesenbild
© XGIMI

Im Wohnzimmer soll ein möglichst großes Fernsehbild beeindruckende Bilder liefern, jedoch darf kein gigantisches schwarzes Gerät das Wohlfühlambiente kaputtmachen. Vor diesem Dilemma stehen alle, die sich keinen dedizierten Heimkinoraum leisten können oder wollen. TV-Geräte mit 85 oder gar 100...

Pro

  • Design-4k-Beamer mit Laser/RGB-Technik
  • Smart-TV mit Android 11
  • HDR mit Dolby Vision und IMAX Enhanced
  • harmonischer und kräftiger Sound
  • 3D

Contra

  • kein Netflix
  • HDR-Bild kaum einstellbar
  • 4k und 50 Hz nicht perfekt flüssig

Fazit

Der Aura 2 ist ein Designhighlight mit modernster HDR-Bildtechnik. Für unter 3000 Euro gibt es keinen Laser-TV mit besseren Farben. connect-Urteil: gut (497 von 650 Punkten)

76,5%

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Im Wohnzimmer soll ein möglichst großes Fernsehbild beeindruckende Bilder liefern, jedoch darf kein gigantisches schwarzes Gerät das Wohlfühlambiente kaputtmachen. Vor diesem Dilemma stehen alle, die sich keinen dedizierten Heimkinoraum leisten können oder wollen. TV-Geräte mit 85 oder gar 100 Zoll Diagonale bekommt man heutzutage zu wahren Spottpreisen, doch so mancher bekommt diese Pracht nicht einmal über den Aufzug ins Wohnzimmer zur Installation. Im Vergleich liefern Laser-TVs wie unser XGIMI Aura 2 sogar weitaus größere Bilddiagonalen und sehen dabei sogar äußerst schick aus.

XGIMI Aura 2 im Test: Ansicht geschlossen
Der Aura 2 ist der kompakteste und zugleich eleganteste Laser-TV seiner Klasse. Im ausgeschalteten Zustand schiebt sich eine Abdeckung über das optische System – ein idealer Schutz vor Staub.
© XGIMI

Hier sammelt das Testgerät seine ersten Pluspunkte, denn es ist der kompakteste Ultrakurzdistanzprojektor seiner Klasse und dazu noch besonders elegant designt. Der Aura 2 besticht durch eine organisch wirkende, an den Ecken abgerundete Form und ist mit „mondlicht-sandfarbenem“ Stoff bezogen, der laut Hersteller staub-, wasser- und ölabweisend sein soll. In der Tat hatten wir es selten mit audiovisuellen Elektrogeräten zu tun, die sich harmonischer ins moderne Wohnambiente einfügten als der Aura 2.

Großes Kino, aber nicht ohne Kompromisse

Eines sollte beim Nachdenken über einen Laser-TV stets klar sein: Nur aktive Displays wie OLED oder LCD sind in der Lage, einen wirklich perfekten Schwarzwert zu liefern, solange Restlicht im Raum ist. Es gilt die Regel, dass bei einer Projektion der dunkelste Bildinhalt gerade so schwarz ist wie die Leinwand bei ausgeschaltetem Beamer.

Daher zieht es die Heimkinogemeinde ja in geschwärzte Kellerräume, daher sind Kinos so düster. Und daher ist die einfachste und preiswerteste Art, mit dem Laser-TV riesige Bilder zu erzeugen, auch nicht sonderlich empfehlenswert: Man projiziert einfach auf eine weiße, glatte Wand.

Bei dieser designtechnisch führenden Variante nutzt man nämlich leider nur einen Bruchteil des möglichen Kontrastumfangs. Laser-TVs projizieren ihre Bilder in unglaublich spitzen Winkeln zur Bildwand, und nach den uralten physikalischen Gesetzen von Einfalls- und Ausfallswinkeln landet die größte Lichtenergie an der Zimmerdecke, selbst wenn die Leinwand möglichst matt reflektiert.

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Wer bei einem Laser-TV Wert auf optimale Bildqualität legt, kauft sich direkt eine Spezialleinwand mit, die durch Mikrooptiken Licht, das von unten kommt, in Richtung Zuschauer umlenkt. Zusätzlich wird Raumlicht absorbiert, der Kontrast also nochmals verbessert. XGIMI empfiehlt einen hauseigenen „100“ Fresnel ALR Screen“ für 1500 Euro, den wir aber aktuell nicht im Webshop finden. Und natürlich hängt dann auch wieder ein 2,5 Meter großes, graues Etwas an der Wohnzimmerwand, was nicht unbedingt wünschenswert ist. Die perfekte Lösung wird vielleicht eine motorisch ausfahrbare UST-Leinwand werden, wie sie von XGIMI jüngst auf der Messe CES vorgestellt wurde.

XGIMI Aura 2 im Test: Screenshot Android TV 11
Android TV 11 liefert alle relevanten Streamingdienste außer Netflix. XGIMIs Spezialität sind die vielen Geometrie- und Schärfeautomatismen.
© connect

Design und Technik

Wir messen und testen auch den Aura 2 in unserem Referenzkino und im Bildlabor, wo jeweils pechschwarze Lichtverhältnisse herrschen und klassische Leinwände von Stewart bestrahlt werden. Dabei ermitteln wir die ISO-Lumen im Lichtweg und sehen, dass XGIMI beim beworbenen Wert von 2300 lobenswerterweise sehr bescheiden bleibt.

Tatsächlich kommen wir auf ähnliche Ergebnisse, aber sogar, wenn das Bild optimal farbkalibriert ist – und wie vorgeschrieben über die Fläche gemittelt. Dabei ist der Kontrast erstaunlich hoch und wird nur von denjenigen Konkurrenten überflügelt, die bei dynamischen Tests die Laserleistung allzu sehr pumpen lassen.

Das kompakte und elegante Gerät ist ein Hingucker in vielerlei Hinsicht.
Aktion Overlay
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XGIMI entwickelt seine Lichtmaschinen inklusive Optik selbst, und dies ist der Garant für das Quäntchen mehr an Schärfe und Kontrast, das aus den 0,47 Zoll großen DLP-Mikrospiegel-Chips geholt wird. Und es ermöglicht dem Aura, mit dem 0,18-fachen Abstand noch ein bisschen näher an der Leinwand zu stehen als die Konkurrenz. Je kleiner der Projektionsabstand jedoch ist, desto kritischer werden Trapezverzerrungen und selbst minimale Wölbungen der Wand.

Hier nutzt XGIMI die selbst entwickelte Technik der besonders schnell aufstellbaren Kleinbeamer, genannt ISA 5.0, die jetzt neben Autofokus, Autotrapez, Wandfarbenausgleich und Augenschutz auch eine Korrektur von Wölbungen der Wand beinhaltet. Wir haben es am Beispiel unserer Redaktionsräume ausprobiert, wo Trockenbauwände sich als unglaublich schief und krumm herausstellten.

Bei XGIMI ruft ein QR-Code eine Web-App im Handy auf, woraufhin das Foto eines auf der Bildfläche gezeigten Schachbrettmusters automatisch an den Beamer übertragen und analysiert wird. Sofort ist die Bildwiedergabe schnurgerade. Ob der Aura seine Geometrie bei jedem Einschalten vollautomatisch korrigieren muss, mag der Installationsweise obliegen, möglich ist es jedenfalls. Dieser Komfort ist ein dicker Pluspunkt für XGIMI.

Xgimi Aura 2 4K Ultra Kurzdistanz Projektor
Aktion Overlay

Duale Lichtmaschine

Auch bei der „Lampe“ geht XGIMI eigene Wege. Der Vorgänger war noch vom blauen Laser, Leuchtstoffen und relativ langsamen Farbwechseln geprägt, was in eingeschränktem HDR-Farbraum und Regenbogenartefakten resultierte. Jetzt hat XGIMI „Dual Light 2.0“ entwickelt, das mehrere Laser und Leuchtstoffe kombiniert, also drei schmalbandige Spitzen mit breitbandigem Grün erweitert.

Diese Kombination bringt tatsächlich deutlich natürlicher wirkende Farben hervor als viele Mitbewerber. Bei unseren Messungen stellten wir fest, dass in einigen Modi ein Anti-Gelbfilter ins Spiel kam, der den HDR-Farbraum auf 84,4 % BT.2020 brachte und DCI nahezu vollständig beherrscht – bei fast voller Lichtleistung. Hier ist im Gegensatz zum Vorgänger und vielen Konkurrenten nun auch HDR ein wahrer Augenschmaus.

XGIMI Aura 2 im Test: Ansicht von oben
Im Betrieb sorgen Radar und Infrarotsensoren dafür, dass man nicht geblendet wird, wenn man in den Lichtweg schaut.
© XGIMI

Hierzu verarbeitet die Elektronik auch Dolby Vision und IMAX Enhanced, jedoch mit der unserer Ansicht nach peinlichen Einschränkung, dass HDR kaum in seiner Bildqualität optimiert werden kann. Kommt ein passendes, auch nur simples HDR-Signal an, springt der Aura sofort in den IMAX-Modus, der jeglichen Abgleich unterbindet. Schaltet man die Automatik aus, muss man den HDR-Farbraum manuell aktivieren – und für HDTV jedes Mal wieder deaktivieren.

Von den Voreinstellungen fürs Bild ist auch nur der Benutzermodus in allen Aspekten kalibrierbar – immerhin –, aber der Profi wird anmeckern, dass beispielsweise HD-Bilder ab Werk stets zu bunt wirkten. Findet man die korrekte Wiedergabeart, ist die Farbdarstellung des Aura 2 aber absolut hervorragend umgesetzt.

XGIMI Aura 2 im Test: Ansicht von hinten
Die drei HDMI-Eingänge nehmen 4k@60fps entgegen, für die perfekte Wiedergabe von USB-Medien oder Netzwerkspeichern stehen Android-Apps wie Kodi oder VLC im Google Playstore bereit.
© XGIMI

Nicht ganz so positiv bewerten wir die Bewegungszyklen. Der XGIMI liegt fest bei 60 fps, setzt für 24p-Kinofilme also den 3:2-Pulldown ein. Einzelne Filmbilder stehen unterschiedlich lange auf der Leinwand, was ein ungleichmäßiges Ruckeln provoziert. Noch schlimmer sieht es mit europäischem 50-Hz-Material aus. Hier ist die Kadenz 2:2:3:2:3. Das leichtere Stottern fällt bei normalen TV-Quellen erst kaum auf, wirkt bei schönen Schwenks aber störend.

Viele Konkurrenten können 50 fps nativ darstellen, und der Anspruchsvolle wird die gleichmäßigere Wiedergabe bevorzugen. Hierfür kann man beim XGIMI eine Bewegungskompensation zuschalten, die aber schon bei der Einstellung „schwach“ ordentlich verflüssigt und auch nicht ganz ohne Halos auskommt. Dafür sind Regenbogenartefakte durch die ultraschnell schaltenden Laser (960 pro Sekunde) vergleichsweise zu vernachlässigen.

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Betriebssystem und Klang

Als Betriebshardware liegt dem Aura 2 dieselbe Elektronik zugrunde wie dem Aura (hier unser Test). Der Vierkern A55 taktet mit 1,5 GHz, besitzt 2 GB RAM und großzügige gut 20 GB freien Massenspeicher. Dabei kommt Android TV 11 zum Einsatz – und wieder funktionieren alle wichtigen Streamingdienste und Google-Erweiterungen, bis leider auf Netflix.

Bei der Installation über ein Smartphone zeigt XGIMI informative Videos, es gibt ein Gewinnspiel und nachher mit einem Musikplayer, einem Dateimanager und der „XGIMI Wall“, einer sehr nett animierten Hintergrund-App, einige exklusive Boni. Dabei muss man gestehen, dass die Bedienung der Menüs nicht sonderlich reaktionsschnell agiert und man sich auf der Fernbedienung schon manchmal eine Quellentaste oder „Mute“ statt Autofokus gewünscht hätte.

Apropos Mute: Überraschend herausragend erwies sich die Klangqualität des kleinen Beamers. Ohne Verfärbungen wird eine hohe Dynamik erzielt, und das bei wunderbar natürlichen Stimmen, satt drückenden, nicht zu tiefen Bässen und sauberen Hochlagen, bei ordentlicher, wenn auch nur virtueller Räumlichkeit. Insgesamt wird der Aura 2 so zum erstklassigen Alleinunterhalter.

Fazit

Der Aura 2 ist ein Designhighlight mit modernster HDR-Bildtechnik. Für unter 3000 Euro gibt es keinen Laser-TV mit besseren Farben.

Aus dem Messlabor

Bildmessung Ultra-HD HDR BT.2100 12 Bit

XGIMI Aura 2 im Test: Messlabor HDR
Bildmessung Ultra-HD HDR BT.2100 12 Bit*
© connect

Wenn man wie in dieser Messung das HDR-Signal auf DCI beschränkt, werden 98 % des Volumens mit sauber abgestimmten Farben abgedeckt. Die Brillanz wird leicht komprimiert, Clipping so ausgeschlossen.

Bildmessung HDTV Full-HD, BT.709, 8 Bit

XGIMI Aura 2 im Test: Messlabor HDTV
Bildmessung HDTV Full-HD, BT.709, 8 Bit*
© connect

Ohne HDR werden Quellsignale bestens abgebildet. Die hier gezeigte minimal erhöhte Sättigung ist im Beamerbereich ohne perfektes Schwarz dabei von Vorteil.

* Wir nutzen im Labor die Farbmesssoftware Calman Ultimate von Portrait Displays, siehe www.portrait.com

Testergebnisse: XGIMI Aura 2

Vollbild an/aus
Kategorie Wert
BILDQUALITÄT max. 435 322 gut
SD / HDTV 75 48
UHD (HDR) 100 71
Kontrast 65 57
Schärfe 45 37
Geometrie / 3D 60 34
Farbdarstellung 45 40
Bildruhe 45 35
AUSSTATTUNG max. 100 79 gut
Anschlüsse / HDMI 50 43
Projektionsoptik 20 11
Sonstige Extras 30 25
BEDIENUNG max. 55 41 gut
Einstellmöglichkeiten 27 20
Ergonomie 8 7
Bildsteuerung 6 4
Fernbedienung 14 10
VERARBEITUNG max. 60 55 überragend
Anmutung 20 19
Material 40 36
URTEIL max. 650 497 gut

Daten und Messwerte: XGIMI Aura 2

Vollbild an/aus
Merkmal Wert
HerstellerXgimi
ModellAura 2
Preis2.900 Euro
Internetde.xgimi.com
KlasseLaser-TV
MESSWERTE
Abmessungen in cm (B × H x T)51 × 15 × 27 cm
Gewicht9 kg
Auflösung / Seitenverhältnis3840 × 2160 / 16:9
Farbraumabdeckung HDTV/ HDR100 % / 84 %
Kontrast ISO / in-Bild / dynamisch199 / 1100 / 1839
Schwarzwert / Weiß- / Weiß-Eco1,3 / 2492 / 1212 lm
Gamma / Abweichung zur Idealkurve2,33 / 2,1%
Farbtemp. kalibriert /Abweichung6507 K / 1%
Latenz Film- / Gamemodus143 / 36 ms
Abstand pro Meter Bildbreite / Zoom0,17 m / 1
Verbrauch / Film / Eco / Standby152 / 83 / 0,4 W
ANSCHLÜSSE
HDMI / Komponente / VGA3 / - / -
USB / Netzwerk3 / 1
Besonderheiten:optischer Tonausgang, Kopfhöreranschluss, Bluetooth 5.2, WLAN-ax, eARC
AUSSTATTUNG
HDRDV, HLG, IMAX
3D / Brillen dabei / 2D zu 3DDLP-Link / - / -
Fernbedienungsmart
Bewegungskompensation+
HDMI-CEC (automatische Steuerung)+
Einstellung Farbsättigung / Tint+ / +
Einstellung Schärfe / Gamma + / +
Farbtemperaturvorwahl +
RGB-Offset / -Gain + / +
Farbraumkorrektur +
Kontrast-/ Schärfeautomatik + / -
Lampe regelbar / Irisblende DualLight 2.0 / -
Lensshift h. / v. / motorisiert - / - / -
Motorzoom / Motorfokus - / Autofokus
Voreinstellungen / Speicher 7 / 1
Variabler Bildbeschnittel. Zoom, autom. Entzerrung
Zubehör -
Besonderheiten:Android-TV 11 mit Sprachassistent, Dual Light 2.0, Sound by harman/kardon, dts-HD und Dolby TrueHD, Ausgleich von Welligkeit und Wandfarbe, Augenschutz