Google Pixel 5 im Test
Mehr zum Thema: GoogleAndroid in Reinkultur, gepaart mit grundsolider Hardware: Das Google Pixel 5 kann nicht alles, macht aber Vieles richtig, auf das es ankommt. Lesen Sie unseren Test hierzu.

Die Software ist der Star. Im Smartphone machen ein aktuelles Betriebssystem und die (vor-)installierten Apps immer mehr den Unterschied. Beispiel Fotografie: Hier verhelfen KI-basierte Automatikfunktionen und Verbesserungen im Bildprocessing zu beeindruckenderen Aufnahmen. Als weiterer Innovationst...
Die Software ist der Star. Im Smartphone machen ein aktuelles Betriebssystem und die (vor-)installierten Apps immer mehr den Unterschied. Beispiel Fotografie: Hier verhelfen KI-basierte Automatikfunktionen und Verbesserungen im Bildprocessing zu beeindruckenderen Aufnahmen. Als weiterer Innovationstreiber gilt die Sprachassistenz. Im Verbund mit Cloud Computing und Machine Learning werden die synthetischen Ansprechpartner cleverer und kompetenter.
Dass Google seine Expertise in diesen Feldern auch in Smartphones einfließen lässt, macht die Pixel-Modelle noch interessanter. Klar: Wer (software-)technisch auf dem neuesten Stand sein und bleiben möchte, findet im Pixel 5 das neueste, unverbaute Android – an das Versprechen gekoppelt, drei Jahre lang zügig Sicherheits- und Systemaktualisierungen zu erhalten.
Android 11 setzt im alltäglichen Umgang von Haus aus auf Gestensteuerung und den Austausch mit Googles Sprachassistentin. Die Touchbedienung der aufgeräumten Benutzeroberfläche läuft rund.
Das installierte App-Paket stellt die Verbindung zu den ständig weiterentwickelten Google Webservices bereit. Dazu gehört der Kartendienst Maps inklusive Augmented-Reality-Funktion: „Live View“ navigiert Fußgänger über direkt in der Kameraansicht eingeblendete Wegweiser.
Ebenfalls an Bord ist ein Audiorekorder, der die aufgezeichneten Tonaufnahmen offline automatisch in durchsuchbaren Text umwandelt. Derzeit steht diese Transkription nur für englische Ansagen bereit. „Now Playing“ ermittelt ähnlich wie die bekannte App „Shazam“ vom Smartphone „aufgeschnappte“ Musiktitel samt Interpret und zeigt diese Informationen im Always-on-Display an.

Funktionales Design
Für optische Raffinessen bleibt kein Spielraum. Das aktuelle Pixel-Topmodell zählt zu den raren 6-Zoll-Vertretern und gibt sich mit zeitgemäß schmalen Rändern angenehm handlich. Es eignet sich damit auch gut für die Einhandbedienung. Dem Screen-to-Body-Verhältnis von 87% sind auch die ins Display gepackte Frontkamera (Punch Hole) und der hinter dem Bildschirm positionierte Lautsprecher zu verdanken.
Dem nach IP68 wasser- und staubbeständigen Aluminiumgehäuse verleiht eine dünne Harzbeschichtung die nötige Griffigkeit. Von einem kleinen Schönheitsfehler, einem spürbaren Spalt zwischen Display und Unterbau, einmal abgesehen, ist die Verarbeitung makellos. Die rückseitige Kameraeinheit steht kaum hervor.
Die Entsperrung erfolgt über einen perfekt integrierten, praxisgerecht platzierten Fingerprintsensor. Letzterer arbeitet fix und mit hoher Trefferquote. Auf Gesichtserkennung verzichtet Google. Bei der Hardware geht der IT-Gigant auf Nummer sicher: Ein Titan-M-Chip soll das System gegen Schadcode abhärten und den Boot-Vorgang schützen.
Für ein sehr flottes Arbeitstempo sorgt mit dem Qualcomm Snapdragon 765G ein Systemchip der gehobenen Mittelklasse, der ein 5G-fähiges Multi-Modem (X52) enthält. In den Benchmarktests liegt das Pixel 5 nominell klar hinter Smartphones, die der Spitzenklasse-SoC SDM865 auf Trab bringt. In der Bedienpraxis waren die Unterschiede kaum spürbar.
Rund 114 Gigabyte frei nutzbarer Speicher entsprechen dem, was heute preisbezogen gefordert ist, zumal Google keine Speichererweiterung per microSD-Karte vorsieht. Platz spart hier die bislang unbegrenzt kostenlose Auslagerung der Fotos in die Cloud. Ab Juni 2021 soll dieser Service eingeschränkt und dann neu gespeicherte Bilder auf das freie 15-GB-Kontingent des Google-Kontos angerechnet werden.

Display der Spitzenklasse, beeindruckende Fotoqualität
Die kontraststarke OLED-Anzeige löst mit 432 ppi fein auf und überzeugt im Labor – ohne Wenn und Aber. Der 90-Hertz-Modus minimiert beim Scrollen und Gaming das Ruckeln bei Übergängen. In der Fotoabteilung kostet die fehlende Telebrennweite Punkte.
Eine respektable Ultraweitwinkelkamera mit einem gemäßigt erweiterten Bildausschnitt (107°) und 16-Megapixel-Sensor ist mit von der Partie. Deren Aufnahmen werden im Zuge der Bildoptimierung auf 12,2 MP verringert. Am Ende zählt vor allem die Fotoqualität: Und die überzeugt im Labor und auch im Praxistest vollauf.
Portraits mit Bokeh, Action-Motive, Gegenlichtsituationen, schwaches Umgebungslicht, Nachtaufnahmen: Die 12-MP-Hauptkamera meistert solche Herausforderungen durchweg souverän und auf Spitzenniveau. Neben der tollen Bildqualität gefällt auch das klare Bedienkonzept der Kamera-App.
Passend zum gewählten Aufnahmemodus bietet das Pixel 5 mit einem Touch gängige Zusatzfunktionen an. Neben der Helligkeit kann man auch den Lichteinfall über einen zweiten Slider im Display manuell anpassen. Qualitativ hochwertige Videos erfasst das Pixel 5 maximal in 4K-Auflösung mit 60 Bildern pro Sekunde. Dabei stehen vier Stabilisierungsvarianten zur Verfügung.
In unserem Connectivity-Check fehlt im Wesentlichen nur der neueste WLAN-Standard WiFi-6. Dank 5G-Modem kann das Pixel 5 im Mobilfunk die derzeit höchsten Downloadraten mitgehen. Im Dual-SIM-Betrieb bleibt es bei 4G. Als zweiter Mobilfunkzugang kommt nur eine eSIM in Frage.
Im Unterschied zu den günstigeren 4a-Modellen fehlt eine separate Kopfhörerklinke. Aufgrund der geringen Ausgangsspannung (183 mV) stößt das Zusammenspiel mit hochohmigeren Kabel-Headphones über den USB-C-Anschluss und einen optionalen Adapter früh an seine Grenzen.
Überzeugende Akkulaufzeit
Die ermittelte Ausdauer von 10:49 Stunden reicht sogar für einen Arbeitstag mit Überstunden. Positiv: Im 90-Hertz-Displaymodus verringert sich die Laufzeit nur marginal (10:31 Stunden). Mit dem Darkmode und der gezielten Beschränkung auf die wichtigsten Apps im Super-Energiesparmodus lässt sich zudem die Ausdauer verlängern.
Neben dem beigelegten 18-Watt-Netzadapter können optionale Qi-Lade- schalen dem Akku drahtlos frische Energie zuführen. Das geht, weil die erforderliche Induktionsspule in eine unsichtbare Aussparung des beschichteten Metallgehäuses integriert ist. Bei Bedarf lädt das Pixel 5 auch andere Qi-fähige Phones oder True-Wireless-Hörer.
Im Testlab geben weder die Akustik noch die Funkleistungen im wichtigen LTE- Durchgang Anlass zur Kritik. An die durchgängig hervorragende Sende- und Empfangsqualität des Pixel 4a reicht das 5-er mit seinem Metallgehäuse allerdings nicht heran.
Fazit
Das Schöne am Pixel 5? Display, Ausdauer und Fotoqualität sind top. Hinzu kommen der vorbildliche Software-Support, kabelloses Laden und 5G in einem superhandlichen, wasserbeständigen Metallgehäuse. Angesichts dieser praxisrelevanten Vorzüge fällt es leicht, über das Fehlen des ein oder anderen Ausstattungsdetails hinwegzusehen. Gefährlich werden kann Googles aktuellem Topmodell vor allem das günstigere, etwas abgespeckte Pixel 4a, das in einigen Bereichen mit ähnlichen Tugenden punktet.
