Der König in der Mittelklasse

Google Pixel 7a im Test

21.7.2023 von Andreas Seeger

Starke Produkte, beeindruckendes Marketing-Budget: Mit der Pixel-Serie etabliert sich Google als wichtiger Spieler auf dem Smartphone-Markt. Das Pixel 7a untermauert diese Entwicklung, wie der connect-Test zeigt: Für 500 Euro lässt sich schwerlich besseres finden.

ca. 6:10 Min
Testbericht
VG Wort Pixel
  1. Google Pixel 7a im Test
  2. Google Pixel 7a Kameratest
Google Pixel 7a
Das Pixel 7a ist in vier verschiedenen Farben erhältlich. Leider gibt es nur eine Speichervariante mit 128 GB.
© Hersteller

Pro

  • besonders kompakt
  • top-Verarbeitung und IP67
  • Tensor 2 mit hoher Leistung im Bereich maschinelles Lernen
  • viele exklusive Software-Features von Google
  • umfassende Connectivity inklusive WiFi 6E
  • sehr gute Fotoqualität
  • 3 Jahre Systemupdates, 5 Jahre Sicherheitspatches
  • lange Akkulaufzeit
  • kabelloses Laden wird unterstützt

Contra

  • Display mit breiten Rändern und nur 90 Hertz Bildwiederholrate
  • Rückseite aus Kunststoff
  • nur 128 GB Speicher
  • 5G/LTE-Kombination „low/low“ nicht unterstützt
  • magerer Lieferumfang ohne Netzteil

Fazit

Mit dem Pixel 7a legt Google ein sehr gut abgestimmtes Mittelklasse-Smartphone auf den Tisch. Das Kamerasystem liefert für den Preis überragend ab, dazu gesellen sich eine umfassende Connectivity, eine lange Akkulaufzeit und ein fünfjähriger Software-Support. Das Preis-Leistungsverhältnis ist exzellent und besser als bei Samsung & Co. Beim Gehäuse mit dem Kunststoffrücken und den breiten Displayrändern hat Google aber noch Luft nach oben.

Die Geopolitik setzt chinesische Smartphone-Marken unter enormen Druck, wohin das im schlimmsten Fall führen kann, zeigt das Beispiel Huawei. In Deutschland und Europa kommen noch Patentstreitigkeiten hinzu, die dazu geführt haben, dass Oppo, Realme, OnePlus und Vivo den Rückzug aus vielen europäischen Märkten angetreten haben. Die entstandene Lücke nutzen Konkurrenten als willkommene Gelegenheit, auch Google mit der Pixel-Serie. In Deutschland zeigt die Wachstumskurve nach oben, auch dank eines unübersehbar großen Marketingbudgets - Werbung für die Pixel-Serie begegnet dem aufmerksamen Beobachter gefühlt an jeder Straßenecke.

Aber der Erfolg ist auch einer klugen Produktpolitik geschuldet, die an Apple erinnert: Man lässt die Finger aus dem Billigsegment und legt den Schwerpunkt immer auf gute Chipsets und Kamerasysteme. Exemplarisch steht dafür das neue Pixel 7a, das für 500 Euro ein attraktives Angebot macht.

Marktüberblick und Alternativen

Das Angebot ist so gut, dass sich im ausgedünnten deutschen Markt nur schwer Alternativen finden lassen. Da wäre das Samsung Galaxy A54 (zum Test) für 499 Euro oder Xiaomi 12X (zum Test) für 479 Euro. Beide können aber vor allem bei der Kamera nicht mithalten. Die Konkurrenz kommt vielmehr aus eigenem Haus: Das Pixel 7 ohne a ist für 609 Euro bei MediaMarkt erhältlich, man muss also nur 100 Euro drauflegen. Lohnt sich das? Auch diese Frage möchten wir in der Folge beantworten.

Google Pixel 7a Rückseite Vergleich mit Pixel 7
Beim Pixel 7 (rechts) steht die Kameraeinheit 1 Millimeter weiter heraus (11 Millimeter statt 10 Millimeter).
© connect

Design und Verarbeitung

Mit seinem nur 6,1 Zoll großen Display ist das Pixel 7a herausragend kompakt und gleitet anstandslos in jede Hosentasche. Das Gehäuse besteht aus einem haptisch ansprechenden Aluminiumrahmen, der die sehr gute Verarbeitung und die hohe Stabilität unterstreicht. Das Gehäuse ist verwindungssteif und zudem wasserfest nach IP67, ein großer Pluspunkt in dieser Preisklasse. Allerdings besteht die Rückseite wie beim Vorgänger nur aus Kunststoff, der kratzeranfälliger ist als Glas und sich nicht so gut anfühlt.

Das Design mit der gerundeten Rückseite und dem markanten Kamerastreifen ist unverkennbar Pixel. Im Detail gibt es aber zwei Unterschiede zu den teureren 7er-Modellen: Die haben eine Glasrückseite und eine mehr als 1 Millimeter weiter heraus stehende Kamera.

Google Pixel 7a Displaydiagramm
Solides OLED: Leuchtkraft und Kontrastausbeute sind auf diesem Preisniveau sehr gut und besser als etwa bei Samsungs Galaxy A54. An das Niveau eines Oberklasse-Panels reicht Google allerdings nicht heran, dafür müsste auch die Blickwinkelstabilität höher sein.
© connect

Display und Prozessor

Der mehr als drei Millimeter breite Displayrand sieht etwas altbacken aus, die Konkurrenz ist da schon deutlich weiter. Xiaomis 13 Lite zum Beispiel kostet nur noch 369 Euro und kommt mit einem nahezu randlosen Display. Das bietet obendrein eine Bildwiederholrate von 120 Hertz, während Google beim Pixel 7a das Maximum bei 90 Hertz setzt. Für ein butterweiches Scrolling reicht das locker, aber es geht eben noch weicher. Qualitativ ordnet sich das OLED gut in der Mittelklasse ein, mit klaren Vorteilen bei Helligkeit und Kontrastausbeute gegenüber einem Samsung Galaxy A54, aber mit Abstand zu einem Oberklasse-Panel a la Xiaomi 13 Pro (zum Test).

Unter dem Display werkelt mit dem Tensor 2 der Standard-Prozessor für alle Google-Smartphones und -Tablets 2023. Wie Apple setzt Google auf ein selbst entwickeltes SoC, das für alle mobilen Produkte ausgerollt wird. Das hat Vorteile einerseits aufgrund der Skalierung der Produktion, andererseits für den Support, weil Software-Abstimmungen bei Updates geräteübergreifend einfacher sind. Und das Pixel 7a profitiert als Mittelklasse-Smartphone in besonderer Weise davon, weil es eigentlich zu günstig für dieses SoC ist. Die Performance kann zwar nicht mit den Top-Modellen von Apple, Mediatek und Qualcomm mithalten, dafür ist das SoC aber für jene besondere Form der Berechnungen optimiert, bei der Google traditionell stark ist: Maschinelles Lernen. Man kann also anspruchsvolle 3D-Spiele nicht lange auf voller Detailstufe spielen, aber Personen aus Fotos retuschieren, Audioaufnahmen transkribieren und übersetzen.

Google Pixel 7a Displayrahmen
3 Millimeter statt 2 Millimeter: Im Vergleich mit dem Pixel 7 hat der Displayrahmen zugelegt.
© connect

Für ein Mittelklasse-Smartphone ist der Tensor 2 ein starker Pluspunkt. Die Speicherausstattung überzeugt dagegen nicht, denn Google verkauft in Deutschland nur eine Konfiguration (128 GB) ohne die Möglichkeit, den Speicher zu erweitern. Ab Werk sind 113 GB frei - wer viele Videos macht, kommt schnell an seine Grenzen. Man kann natürlich vieles in die Cloud hochladen, entsprechende Optionen bietet Google an. Aber die Google-Cloud ist nur zum Start kostenlos, ab 15 GB greift ein Abo-Modell mit monatlichen Kosten. Google hat also eine ganz eigene Motivation, den physischen Speicher klein zu halten. Das Honor 90 mit 512 GB für 599 Euro zeigt, dass es auch anders geht.

Connectivity: Fast alles dabei

Das Pixel 7a ist wie die Schwestermodelle Dual-SIM-fähig, dabei kann man eine eSIM und eine Nano-SIM kombinieren. Eine besondere Erwähnung verdient die Unterstützung von WiFi 6E, weil sie in dieser Preisklasse ungewöhnlich ist. Der moderne Standard, der das 6-GHz-Band erschließt, ist sonst nur bei Highend-Modellen üblich. Bei den Messwerten bewegt sich das Pixel 7a allerdings nicht über dem Durchschnitt, im 5-GHz-Wlan werden (mittel)klassentypische Werte erreicht.

Auch mit Blick auf die übrigen Standards haben wir kaum etwas vermisst. Bluetooth 5.3 steht auf der Ausstattungsliste, zusammen mit Qualcomms aptX HD für HiRes-Audio. NFC ist gesetzt, mobiles Bezahlen per Google Pay also kein Problem. Die USB-Buchse beherrscht laut Datenblatt USB 3.2 Gen 2, was in dieser Preisklasse ebenfalls sehr gut ist.

Kleiner Wermutstropfen: Im 5G-Netz fällt die die fehlende Unterstützung der 5G/LTE-Kombination „low/low“ negativ auf - das hatten wir schon bei den beiden 7ern bemängelt (zum Test). 5G auf dem Land ist mit den Pixeln in der aktuellen 5G-Ausbaustufe in Deutschland nur eingeschränkt möglich.

Google Pixel 7a WLAN Diagramm
Im Wlan-Netz ist man mit dem Pixel 7a nicht besonders schnell unterwegs. Die Abstrahlung ist ungleichmäßig und somit ist der Funkempfang stark richtungsabhängig. Der Durchsatz ist nicht hoch - die teureren 7er sind doppelt so schnell.
© connect

Kameraqualität: So gut wie das Pixel 7

Das Kamerasystem ist eine handfeste Überraschung, denn Google liefert hier ein Niveau, das mit den 7ern mithalten kann - und die gehören mit zu den besten Kamera-Smartphones auf dem Markt. Eine detaillierte Analyse finden Sie auf der Folgeseite, an dieser Stelle nur so viel vorweg: Eine bessere Smartphone-Kamera in dieser Preisklasse gibt es nicht.

Software: Alle Features der Pixel-Serie

Das schlichte und zurückhaltende Design von Googles Benutzeroberfläche steht in einem angenehmen Kontrast zu den bunten und oftmals überladenen Oberflächen asiatischer Hersteller. Google installiert auf dem Pixel 7a das gleiche System wie auf den 7ern, es sind also alle der exklusiven Pixel-Features mit an Bord, unter anderem ein kostenloser VPN-Dienst, eine Live-Übersetzung und -Transkription, eine automatische Untertitelgenerierung. Auch die Update-Versorgung ist auf dem Preisniveau sehr gut, es gibt drei neue Android-Versionen und fünf Jahre lang Sicherheitsupdates. Ausgeliefert wird das Pixel 7a mit der aktuellen Version Android 13.

Ausbaufähig bleiben die Anpassungsmöglichkeiten für das Always-on-Display, das man bei Google nur aktivieren oder deaktivieren kann. Es fehlen zudem geschützte Ordner und Apps. Bei chinesischen Herstellern gehört das zum guten Ton.

Google Pixel 7a Screenshots
Die Pixel UI ist ohne Frage eine der besseren Systemoberflächen für Android. Es gibt besonders schöne Wallpaper und viele sinnvolle Extras, etwa einen Supernachtmodus für die Displayhelligkeit.
© connect/Hersteller

Akkulaufzeit

Der Akku des Pixel 7a hat mit 4.300 mAh die gleiche Kapazität wie das Pixel 7. Aufgrund des kleineren Displays ist die Laufzeit jedoch länger: 14:26 Stunden schafft das kompakte Phone in unserem genormten Laufzeittest und damit 2 Stunden länger als das 7er. Das ist ein exzellenter Wert - auch bei intensiver Nutzung kommt man auf etwa anderthalb Tage. Man kann das Pixel 7a kabellos aufladen, was in dieser Preisklasse keine Selbstverständlichkeit ist. Allerdings nur in eine Richtung, wireless reverse charging wird nicht unterstützt.

Ein Manko ist der Verzicht auf ein Netzteil und der niedrige Ladedurchsatz, der weit hinter dem liegt, was chinesische Hersteller schaffen. Mit unserem Labornetzteil benötigt das Pixel 7a 42 Minuten, um wieder auf 50 Prozent zu kommen, eine komplette Ladung dauert sogar 113 Minuten.

Google Pixel 7a Akku aufladen
Kein Schnelllader: Mit knapp 2 Stunden dauert es vergleichsweise lange, bis das Pixel 7a vollgetankt ist.
© connect

Funkeigenschaften und Akustik

Die Mobilfunkantennen hat Google gut eingestellt, bei 5G wird aber aufgrund der fehlenden Unterstützung der Kombination "low/low" (800 MHz LTE / 700 MHz 5G) ein sehr gutes Gesamtergebnis verfehlt. Dabei ist die Sendeleistung durch die Bank sehr gut, im für Deutschland wichtigen Band n78 werden sogar fast 20 dBm erreicht. Auch im LTE-Netz zeigt der Daumen für Nutzer eines Pixel 7a steil nach oben, die Sendeleistung bei 1,8 GHz und 2,6 GHz ist top.

Die Sprachqualität beim Telefonieren bewegt sich in beide Richtungen auf einem guten Niveau. Die Klangqualität und Lautstärke sind hoch, auch die Geräuschunterdrückung arbeitet zuverlässig. Hier ist das Pixel 7a im positiven Sinne unauffällig.

Google Pixel 7a Funkeigenschaften
Die Funkeigenschaften des Pixel 7a, aufgeschlüsselt nach den einzelnen LTE- und 5G-Bändern.
© connect

Google Pixel 7a Testfazit

Google hat einen Volltreffer gelandet. Mit einer herausragenden Kameraqualität, einer langen Akkulaufzeit und einem modernen Betriebssystem, das viele Jahre lange Updates bekommt und von einem starken Prozessor befeuert wird, liefert das Pixel 7a ein überragendes Preis-Leistungsverhältnis. Es handelt sich um eines der besten Mittelklasse-Smartphones des Jahres 2023, das kaum Konkurrenz zu fürchten braucht. Google macht sich damit auch selbst Konkurrenz, denn für das Pixel 7 sprechen nur noch die bessere Haptik aufgrund der Glasrückseite und das größere Display.

Online-Siegel
Gut
Einzeltest
GooglePixel 7a
Smartphones
Juli 2023

Google Pixel 7a Testergebnisse

Vollbildansicht
Google Pixel 7a: Testergebnisse Punkte
Preis (Euro): 509
Preis-Leistungs-Verhältnis: überragend
AUSDAUER (max.125): überragend (124)
AUSSTATTUNG (max. 210): befriedigend (150)
System (max. 55): 36
Display (max. 35): 32
Connectivity (max. 25): 15
Kamera (max. 80): 62
Features (max. 15): 5
HANDHABUNG (max. 40): gut (31)
Handlichkeit (max. 20): 13
User Interface (max. 5): 5
Verarbeitungsqualität (max. 15): 13
MESSWERTE (max. 125): ausreichend (102)
Akustik (max. 35): 29
Senden und Empfangen (max. 90): 73
LTE-Bewertung: sehr gut
5G-Bewertung: gut
connect-URTEIL (max. 500): 407 gut

Google Pixel 7a Messergebnisse

Vollbildansicht
Google Pixel 7a: Messergebnisse
CONNECTIVITY
max./mittlerer Durchsatz WLAN (Mbit/s): 369/304
mittlerer Durchsatz WLAN mit Dämpfung (Mbit/s): 134
AKUSTIK-MESSUNG
Sende-/Empfangsrichtung (Sprechen/Hören)
Lautstärke (dB): 12.2/23.2
Klang (MOS/max. 5P.): 3.8/3.5
Geräuschunterdrückung Straße (MOS/max. 5P.): 2.9
Geräuschunterdrückung Kneipe (MOS/max. 5P.): 2.6
AUSDAUER
typ. Ausdauer max. Hz. (Stunden): 14:26
Ladezeit bis 50/100 Prozent (Minuten): 42/113
DISPLAY
Helligkeit/Boost (Candela): 437/997
AUDIOPLAYER
max. Lautstärke Lautsprecher (dB): 81

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