Testbericht
HTC Touch Diamond 2 im Test
Fluch und Segen vieler PDA-Phones ist häufig das Betriebssystem Windows Mobile. Während es für viele Business-Nutzer das Nonplusultra darstellt, ist es für den interessierten Mainstream-Kunden, der etwas mehr mit seinem Handy machen will, nicht nur optisch, sondern auch wegen der Bedienphilosophie per Stifteingabe oftmals ein Graus.
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Dass hier Bedarf besteht und Absatzpotenzial auf der Strecke bleibt, hat der taiwanesische PDA-Phone- Spezialist HTC bereits früh erkannt und setzt mit seiner hauseigenen Bedienoberfläche Touch Flo 3D genau an diesem Punkt an. Das jüngste Exemplar dieser Reihe ist das 479 Euro teure UMTS-Modell Touch Diamond 2.
Bereits optisch macht der Neuling einiges her und wirkt gefälliger als sein erfolgreicher Vorgänger Touch Diamond. Das attraktiv gestylte, lediglich 14 Millimeter flache und 118 Gramm leichte PDA-Phone zieht die Blicke mit seinem 3,2 Zoll großen Touchscreen auf sich, der von einem feinen Metallrahmen umspannt wird.
Die Auflösung der Widescreen-Anzeige beträgt größenbezogen stattliche 480 x 800 Pixel und ist so geradezu prädestiniert für die Wiedergabe von Bildern, Videos oder auch Webseiten. Dazu passt, dass das Display eine helle und zudem farbstarke Darstellung bietet.
Sieben Hardkeys übernehmen die Befehle

Zusätzlich zum Touchscreen kann das Touch Diamond 2 auch sieben Hardkeys vorweisen, die Befehle des Nutzers entgegennehmen. Neben dem Ein/Aus-Taster auf der Stirnseite, der im Betrieb die Displaysperre aktiviert und deaktiviert, und den beiden Lautstärketasten an der Gehäuseseite finden sich vier weitere Drücker unterhalb des Displays.
Diese übernehmen die Aufgabe von "Wählen", "Auflegen", "Zurück" und "Hauptmenü". Als besonders praktisches Extra entpuppt sich zudem die sogenannte "Zoom Bar" unterhalb des Screens: Hier lassen sich etwa Webseiten, Dokumente, Nachrichten, Fotos oder auch Google-Maps-Inhalte mit einem Fingerwisch vergrößern und auch wieder verkleinern.
Im Alltag bietet diese Funktion speziell beim Websurfen einen echten Mehrwert, ebenso wie der integrierte Lagesensor. Dieser sorgt bei verschiedenen Funktionen für das automatische Umschalten von der vertikalen zur horizontalen Displaydarstellung - je nachdem, wie man das Smartphone hält.
Benutzerfreundliche Bedienoberfläche

Die TouchFlo-3D-Benutzeroberfläche hat im Vergleich zu früheren HTC-Modellen große Fortschritte gemacht. Sie ist tief in das Betriebssystem Windows Mobile 6.1 des Touch Diamond 2 eingebettet und bietet dem Nutzer eine intuitiv per Finger zu bedienende Oberfläche.
Herzstück ist eine Laufleiste am unteren Bildschirmrand, die maximal elf Einträge bereithält und sich individuell konfigurieren lässt. So kann man oft benutzte Features wie Kontakte, Kalender, Nachrichten und den Browser sowie Multimedia-Funktionen und aktuelle Wetter- oder Börseninformationen schnell und bequem aufrufen.
In der Praxis zeigte sich das Testgerät beim Scrollen durch die Leiste anfangs zwar hin und wieder zickig. Hat man aber erst einmal den Dreh raus, den Finger nicht über die Symbole zu wischen, sondern aufliegend zu führen, gelingt das Scrollen ohne weitere Probleme, wie auch die Bedienung im Allgemeinen - selbst Eingaben über die virtuelle Tastatur kann man per Finger tätigen.
Ausstattung auf Topniveau

Besonders gelungen und überaus praktisch präsentiert sich die neue personenbezogene Kommunikationshistorie. Hier sieht der User auf einen Blick alle Telefonate und Nachrichten, die zu oder von einer Person getätigt wurden. Auch die Kontaktansicht selbst ist durchdacht und zeigt ebenfalls auf einen Blick sämtliche Kommunikations- möglichkeiten an.
Das Hauptmenü lässt sich in jeder Situation über die bereits erwähnte Taste aufrufen, bietet große sowie hübsch gestylte Icons und kann mit bis zu 24 Einträgen ebenfalls individuell konfiguriert werden.
Der PDA-Phone-Einsteiger darf sich also an der attraktiven Optik erfreuen. Eingefleischte Windows-Mobile-Fans, die sich die normale Microsoft-Optik wünschen, werden ebenfalls glücklich: Wer möchte, kann dem Touch Diamond 2 auch den traditionellen Windows-Mobile-Look verpassen und das Smartphone mit dem mitgelieferten Stift bedienen.
Das Ausstattungspaket des jüngsten HTC-Sprosses erinnert sehr stark an das Touch HD (zum Testbericht aus der connect 2/2009). So kann auch das Touch Diamond 2 mit allen erdenklichen Connectivity-Features aufwarten: Neben GPRS, EDGE und HSDPA mit bis zu 7,2 Mbit/s für den Datendownload beherrscht es den zügigen Upload HSUPA (bis 2 Mbit/s). Dazu gesellen sich der Kurzstreckenfunk Bluetooth, WLAN (b/g) und ein GPS-Empfänger.
Fotos, Musik, Office und Internet

Fotos fängt der Touch Diamond 2 mit einer 5-Megapixel-Linse samt Autofokus ein, die je nach Ausleuchtung des Motivs eine gute Bildqualität bietet. Der Musicplayer weiß ebenfalls zu gefallen, auch wenn das mitgelieferte Stereo-Headset, das an die Mini- USB-Buchse andockt, besser klingen könnte.
Dank der Plattform beherrscht das HTC natürlich den Umgang mit Office-Dokumenten, und der Browser kommt mit Push Internet: Dabei werden News favorisierter Internetseiten im Hintergrund auf das PDA-Phone geladen, um Wartezeiten zu verkürzen.
Für ein flottes Rechentempo im Alltag soll ein Qualcomm-Prozessor vom Typ MSM7200A mit 528 Mhz sorgen. Allerdings genehmigte sich das Touch Diamond 2 dennoch hin und wieder einige Gedenksekunden beim Aufrufen verschiedener Funktionen. Der verfügbare Speicher fasst insgesamt gute 344 MB und lässt sich über den Speicherslot im MicroSD-Format wesentlich vergrößern.
Das Messlabor attestierte dem Touch Diamond 2 eine GSM-Gesprächszeit von rund sechs Stunden, während im UMTS-Netz nach weniger als drei Stunden Schluss ist. Die typische Ausdauer liegt knapp unter sieben Stunden. Nur durchschnittlich sind die Sende- und Empfangseigenschaften, sowohl im UMTS- als auch im GSM-Betrieb, während sich die akustischen Fähigkeiten des HTC ein "gut" verdienen.