Mittelklasse-Smartphone

Huawei Mate 20 Lite im Test

12.10.2018 von Andreas Seeger

Das Mate 20 Lite ist das neue Mittelklasse-Flaggschiff von Huawei. Es zeigt: Die Chinesen haben wieder dazugelernt und ein Smartphone mit Vollausstattung gebaut, das im Test kaum Schwächen zeigt.

ca. 3:05 Min
Testbericht
VG Wort Pixel
  1. Huawei Mate 20 Lite im Test
  2. Huawei Mate 20 Lite: Kamera
Huawei Mate 20 Lite
Huawei Mate 20 Lite
© Huawei

Pro

  • hochwerige Haptik und top Verarbeitung
  • mächtiges 6,3-Zoll- Display füllt fast die gesamte Frontseite
  • trotz 6,3-Zoll-Display vergleichsweise kompakt
  • intuitive Benutzeroberfläche mit KI-Elementen
  • performanter und moderner Chipsatz
  • gute Kamera-Ausstattung mit vielen Extras und Einstellungsmöglichkeiten
  • Dual-SIM
  • hervorragende Akkulaufzeit

Contra

  • Schwächen im LTE-und GSM-Netz
  • Bluetooth 4.2

Fazit

connect Testurteil: gut (413 von 500 Punkten)


82,6%

Die Preisklasse um 400 Euro hat Huawei in den letzten Jahren vor Herausforderungen gestellt. Während die High-End-Smartphones von Generation zu Generation immer besser wurden, konnten die Lite-Modelle keinen Boden gutmachen und zeigten immer wieder die gleichen Schwächen (was dem Verkaufserfolg interessanterweise keinen Abbruch tat). Der Knackpunkt war die Akkulaufzeit, die mit 6:34 Stunden (Mate 10 Lite​) oder 6:05 Stunden (P10 Lite​) immer hinter dem blieb, was die Konkurrenz in diesem Segment zu bieten hatte. Verantwortlich dafür sind unserer Meinung nach die von der Huawei-Tochter HiSilicon gefertigten Mittelklasse-Chipsätze (SoCs) der Kirin-Serie, die nicht gut mit Energie haushalten konnten.​

Beim Mate 20 Lite ist das zum ersten Mal anders: Der nagelneue Kirin 710, der erst vor einigen Wochen vorgestellt wurde, bringt das Smartphone in Kombination mit einem üppigen 3750-mAh-Akku auf die herausragende Laufzeit von 9:07 Stunden. Das mitgelieferte 18-Watt-Schnellladenetzteil ist hier das Tüpfelchen auf dem i. Drahtloses Laden wird nicht unterstützt, aber das kann angesichts der Preisklasse niemanden ernsthaft überraschen.​

Testsiegel connect gut
Testsiegel connect gut
© WEKA Media Publishing GmbH

Dual-SIM und üppiger Speicher

Ein weiterer Schwachpunkt der Kirin-Modelle bleibt dagegen bestehen. Die SoCs fallen immer wieder auf mit Lücken in der Connectivity. Der 710er beherrscht zwar 5-GHz-WLAN (das fehlte früher oft), funkt aber nach dem Bluetooth-Standard 4.2​, obwohl der Nachfolgestandard 5 schon seit Längerem verfügbar und auch in vielen Smartphones bereits verbaut ist. Überzeugt haben uns dagegen der schnelle LTE-Funk mittels Cat 13 und die moderne USB-C-Schnittstelle. Wer den Schlitten für die SIM-Karte herauszieht, wird bemerken, dass entweder eine Micro-SD oder eine zweite SIM eingelegt werden kann. Der Nutzer hat also die Wahl, aber angesichts der in dieser Preisklasse mittlerweile üblichen Speicherbestückung mit 64 GB ist eine Micro-SD nicht mehr zwingend erforderlich.

Der Arbeitsspeicher fällt mit 4 GB ebenfalls ordentlich aus, was die Stabilität und Leistung des Systems unterstützt. In Benchmarks ist gegenüber der älteren Kirin-Generation 659 eine deutliche Steigerung erkennbar. Vergleiche mit Qualcomms erfolgreichem Snapdragon 660 drängen sich auf – und allein diese Tatsache kann man schon als Ritterschlag bezeichnen.

Huawei Mate 20 Lite
Mit dem „Party Modus“ lässt sich die Musikwiedergabe auf mehreren Smartphones synchronisieren. Eine Spielerei, die zeigt, wie viele Extras Huawei mittlerweile in EMUI integriert. Ein Bestandteil der neuen Version 8.2 der Benutzeroberfläche EMUI ist die Game Suite mit fürs Spielen optimierten Einstellungen (Nicht Stören, Systemperformance).
© Huawei / Screenshot: connect

Mächtiger LCD mit Notch

Beim Display hat das Smartphone ordentlich zugelegt: Statt 5,8 Zoll (P20 Lite) oder 5,9 Zoll (Mate 10 Lite) breitet sich der LCD auf 6,3 Zoll aus. Die Positionierung des Fingerabdrucksensors auf der Rückseite und die Bauweise mit Notch – also einer Einkerbung am oberen Rand für Kamera, Sensor und Mikrofon – sorgen dafür, dass er die Frontseite nahezu komplett ausfüllt. Das ist ein imposanter Anblick, der zudem den schönen Nebeneffekt hat, dass das Phone für einen 6,3-Zöller vergleichsweise kompakt ausfällt. Die technischen Eckdaten können sich ebenfalls sehen lassen: Die Auflösung von 2340 x 1080 Pixeln sorgt für eine knackscharfe Darstellung, Helligkeit und Kontrastwerte sind gut.

Auf der Rückseite dominiert ebenfalls Glas, ein fein gerundeter Aluminiumrahmen sorgt für Stabilität und eine angenehme Haptik. Als Hingucker entpuppt sich die spezielle Beschichtung unter dem Glas, die dafür sorgt, dass die Farbe der Rückseite (das Mate 20 Lite wird in Schwarz, Blau und Gold angeboten) in unterschiedlichen Nuancen reflektiert wird. Die Verarbeitung ist top, aber leider ist das Gehäuse nicht wasserfest, eine IP-Zertifizierung fehlt.

Auch die Anordung der beiden Kameras auf der Rückseite hat uns nicht hundertprozentig überzeugt. Sie stehen kreisrund und relativ scharfkantig etwa einen Millimeter heraus, das Bullaugen-Design wirkt weder zeitgemäß noch schick. Da die Geschmäcker aber bekanntlich verschieden sind, möchten wir dieses Detail nicht überbewerten.

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Fazit: Klassenbester

Es ändert ohnehin nichts am positiven Gesamteindruck. Denn mit einer exzellenten Ausdauer und einer starken technischen Ausstattung, die vom imposanten Display bis zu einem perfomanten Prozessor und einer guten Kamera reicht, räumt das Mate 20 Lite nahezu alle Konkurrenten aus dem Weg und​ schafft es auf die vorderen Plätze der connect-Bestenliste.

​Es hätte sogar für noch mehr gereicht, wenn das Smartphone nicht an ungewöhnlicher Stelle Schwächen gezeigt hätte: Die Funkeigenschaften sind im LTE- wie auch im GSM-Netz nur befriedigend. Die Sprachqualität bewegt sich dagegen Huawei-typisch auf einem hohen Niveau. Nur Motorolas G6 Plus​ landet noch weiter vorne, das 300-Euro- Smartphone kann aber bei Design und Software nicht mithalten. Mit dem Fazit: „Das Mate 20 Lite ist aktuell das beste Smartphone in seiner Preisklasse“ nimmt man den Mund jedenfalls nicht zu voll.​

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