Duell der Giganten

Samsung Galaxy Note 9 vs Huawei Mate 20 Pro

12.11.2018 von Inge Schwabe

Wer hohe Ansprüche an sein Smartphone stellt, kommt derzeit an Huawei und Samsung nicht vorbei. Wir vergleichen die aktuellen Topmodelle Mate 20 Pro und Galaxy Note 9. Wer hat die Nase vorn im Duell der Giganten?

ca. 5:10 Min
Vergleich
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Samsung Galaxy Note 9 vs Huawei Mate 20 Pro
Samsung Galaxy Note 9 vs Huawei Mate 20 Pro
© Hersteller

Mit dem Huawei Mate 20 Pro​ und dem Galaxy Note 9 von Samsung​ stehen sich die jeweils größten Boliden der beiden Hersteller gegenüber. Größe, Auflösung und folgerichtig auch die Pixeldichte des 6,4-Zoll-OLED-Screens sind nahezu identisch, beide Displays überzeugen mit einer grandiosen Helligkeit. Nicht nur ihrer Größe wegen empfehlen sich beide wärmstens für alle, die ihr Smartphone auch in hohem Maße produktiv nutzen.

Samsung DeX Pad und Huawei Easy Projektion

Beide Hersteller statten ihre Premium-Phones mit einem Desktop-Modus aus, in dem sie sich zum Arbeiten - und natürlich auch zum Spielen - mit einem großen Display verbinden lassen. Das Smartphone-Display dient derweil als Maus-Pad und virtuelle Tastatur. Das Galaxy Note 9 benötigt im Gegensatz zu älteren Galaxy-Smartphones für den Desktop-Betrieb nicht mehr das Samsung DeX Pad, ein HDMI-Kabel reicht. Die 99 Euro teure Docking-Station erweitert das Note 9 aber um zwei Standard-USB-Anschlüsse, beispielsweise für Maus und Tastatur, und lädt das Galaxy Note 9 gleichzeitig auf. Über die reine Kabelverbindung wird das Smartphone natürlich nicht geladen und kann allenfalls per Bluetooth mit einer vollwertigen Tastatur oder Maus verbunden werden. Für Huaweis Easy Projection wird ebenfalls nur ein handelsübliches Kabel benötigt. Alternativ bietet auch Huawei ein USB-C-Dock an. Mehr zum Thema Desktop-Modus auf Smartphones erfahren Sie im Beitrag Smartphone als PC-Ersatz: Desktop-Lösungen im Vergleich.

LesetippGalaxy Note 9 vs Galaxy Note 8

Der Stylus des Samsung Phablets, mit dem man beispielsweise Screenshots mit Notizen versehen oder bereits auf dem Sperrbildschirm Notizen erfassen kann, ist ein Alleinstellungsmerkmal. In seinem jüngsten Galaxy Note rüstet Samsung den S Pen zusätzlich mit Bluetooth auf. Mit dem Stift in der Hand kann man jetzt also zusätzlich die Kamera fernsteuern oder die Folien einer Präsentation vor- und zurückblättern. In diesem Punkt muss das Huawei Mate 20 Pro zurückstecken, entscheidet dafür aber den wichtigen Ausdauervergleich für sich: Im connect Laufzeittest holt es mit 10:58 gegenüber dem Note 9 (8:55) ganze zwei Stunden mehr heraus.

Samsung Galaxy Note 9
Mit dem S Pen kann man das Galaxy Note 9 auch fernsteuern.
© Samsung

Bei den biometrischen Erkennungsverfahren hat Huawei die Nase vorn

Der reaktionsschnelle Fingerabdrucksensor im Galaxy Note 9 arbeitet sehr zuverlässig. Zusätzlich kann man bei Samsung eine Gesichtserkennung nutzen, die aber gegenüber dem Finger-Scan als weniger sicher gilt. Um Betrugsversuche zu erschweren oder gar unmöglich zu machen, ergänzt Huawei die Frontkamera des Mate 20 Pro nach dem Vorbild von Apple um eine Sensorphalanx und scannt damit nach eigenen Angaben etwa 30.000 Gesichtspunkte. Die Erkennung funktionierte im connect-Test auch in unterschiedlichen Lichtsituationen und Winkeln problemlos. Anders als Apple wirft Huawei den Fingerprint-Scanner nicht über Bord, sondern integriert einen neuartigen Scanner direkt in den Touchscreen. Die Einrichtung dauerte in unserem Test etwas länger als von Huawei gewohnt, die Erkennung ließ im Alltag aber keine Verzögerung erkennen. 

Mit Version 9 der Huawei-eigenen Benutzeroberfläche EMUI erhält das Mate nun auch erstmals einen Passwort-Manager wie ihn Samsung-Smartphones schon länger besitzen. Zusätzlich können beide Smartphones Bilder, Videos und andere Dateien sowie Apps verschlüsseln und in einer geschützten Ebene verbergen. Während das Mate 20 Pro bereits mit Android 9 ausgeliefert wird, steht das entsprechende Update für das Galaxy Note 9 bislang nocht nicht bereit.

Huawei Mate 20 Pro
Beim Mate 20 Pro steckt der Fingerabdrucksensor direkt im Display.
© Huawei

Innovationen bringen die Smartphone-Fotografie voran

Über Zweifel an der Bildqualität sind die Top-Geräte der beiden Hersteller längst erhaben und liefern im connect-Labor erwartungsgemäß eine überragende Bildqualität ab. Darüber hinaus stehen sich in diesem Vergleich die ambitioniertesten Ingenieure gegenüber: Eine duale Kamera als solche hat sich noch längst nicht als Standard etabliert, da operieren Huawei und Samsung bereits mit drei Linsen bzw. einer Linse mit zwei verschiedenen Blenden.

Huawei verbaut im Mate 20 Pro drei Kameras mit unterschiedlichen Brennweiten. Erstmals bietet eine Smartphone-Kamera somit verlustfreie Aufnahmen für drei Kleinbild-Adäquate. Der Hauptsensor (27 mm) löst mit 40 Megapixeln auf, das Dreifach-Tele (83 mm) mit 8, der Superweitwinkel-Bereich (16 mm) wird mit 20 Megapixeln erfasst. Auf schwaches Umgebungslicht reagiert Huawei mit dem so genannten "Quad-Binning", bei dem je 4 Pixel zusammengefasst werden. Dadurch erhöht sich einerseits die Lichtmenge je resultierendem Bildpunkt, auf der anderen Seite sinkt bei diesen Aufnahmen allerdings die Auflösung von 40 auf 10 Megapixel.

Lesetipp: Huawei Mate 20 und Mate 20 Pro im Test

Samsung Galaxy Note 9
Die Dual-Kamera des Samsung Galaxy Note 9 ​besitzt zwei 12-Megapixel-Sensoren für Weitwinkel- und Teleaufnahmen. Die Hauptkamera kommt zudem mit einer zweistufigen Blende.
© Samsung

Samsung geht die Belichtung bei schwierigen Lichtverhältnissen anders an. Anstatt auf mehr Pixel zu setzen, feilt Samsung an den Einsatzbedingungen für den Kamerasensor. Mit Erfolg, wie auch hier die Ergebnisse im connect-Labor eindrucksvoll unterstreichen. Neben einem Zweifach-Teleobjektiv mit einer Blende von f/2.4 und optischer Bildstabilisierung setzt Samsung ein Standard-Weitwinkelobjektiv ein, das dank einer ausgeklügelten Mechanik mit zwei verschiedenen Blenden arbeiten kann: auf schwaches Licht, der Schwellwert liegt bei etwa 100 Lux, reagiert die Kamera automatisch mit der größeren Blende von f/1.5, bei normalem Licht erhöht eine 2.4er Blende die Tiefenschärfe. Wer selbst entscheiden will, kann die Blende im Pro-Modus der Kamera manuell wählen.

Über den Pro-Modus hinaus bringen beide Kameras eine reichhaltige Software mit, die in beiden Fällen auch von den KI-Prozessoren der Systemchips profitiert. Das Note 9 gibt beispielsweise einen Hinweis aus, wenn die Bildanalyse ergibt, dass jemand während der Aufnahme geblinzelt hat. Huawei auf der anderen Seite nutzt die KI-Einheit auf dem Kirin 980 unter anderem für einen Live-Filter, der beim Videodreh den Hintergrund Schwarz-Weiß aufzeichnet, während die Person im Vordergrund farbig bleibt. Im Test arbeitete der Filter noch nicht perfekt, belegte aber dennoch eindrucksvoll das Potenzial des Kirin 980.

Huawei Mate 20 Pro
Die Kamera des Mate 20 Pro setzt sich aus drei Sensoren zusammen.
© Huawei

Fazit

Auch wenn es hier und da noch hakelt, die Echtzeit-Videomodulation beispielsweise noch nicht perfekt ist oder der Finger-Scanner für die (einmalige) Erfassung noch etwas länger braucht als frühere Scanner, muss man Huawei testieren, dass sie in vielen Bereichen innovativ unterwegs sind und in diesem Bereich aktuell mehr leisten als Samsung. Hinsichtlich der Kamera lässt sich dennoch keine eindeutige Empfehlung aussprechen: Über die auf beiden Seiten hervorragende Bildqualität hinaus muss jeder Fotograf für sich abwägen, welche der gebotenen Innovationen ihm persönlich den größeren Nutzen bringt. Eine Entscheidung bleibt auch darüber hinaus individuellen Schwerpunkten vorbehalten: Der zum Galaxy Note 9 gehörige S Pen ist ein Alleinstellungsmerkmal mit hohem produktiven Nutzen; den wichtigen Laufzeitvergleich dagegen gewinnt wieder klar das Mate 20 Pro.

Zum Abschluss noch ein paar Gemeinsamkeiten: Anders als das Gros aktueller Smartphones setzen beide Hersteller nicht auf Qualcomms hochperformanten Snapdragon 845. Der Kirin 980 im Mate 20 Pro stammt ebenso wie der Exynos 9810 im Galaxy Note 9 aus eigener Schmiede. Wenn die Hardware vollständig aus einer Hand kommt, ist das Set erfahrungsgemäß besonders gut abgestimmt, was beide in einschlägigen Benchmark-Tests belegen. Beide Smartphones unterstützen mit jeweils 6 Gigabyte Arbeitsspeicher schnelle Wechsel zwischen mehreren geöffneten Apps, beide besitzen für Apps und Daten 128 Gigabyte UFS 2.1 Flash-Speicher - beide kosten 999 Euro. Wenn es um die Wahlmöglichkeiten geht, macht Samsung den letzten Stich: während das Mate 20 Pro in Deutschland nur in der genannten Konfiguration erhältlich ist, bietet Samsung das Note 9 zusätzlich in einer Variante mit 8 GB RAM und 512 Gigabyte für Daten. Der üppige Speicher treibt den Preis dann allerdings auf 1249 Euro hoch.

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