Sehr gute Kameraqualität und Akkulaufzeit

Huawei Mate 40 Pro im Test: Starkes Stück

20.11.2020 von Lennart Holtkemper

Huaweis Mate 40 Pro bietet alles, was es für ein Topsmartphone braucht: super Verarbeitung, viel Leistung, hervorragendes Display und sehr gute Kameras. Google-Dienste fehlen weiterhin, doch ist das wirklich ein Problem?

ca. 6:00 Min
Testbericht
VG Wort Pixel
Huawei-Mate-40-Pro-Aufmacher
Das Huawei Mate 40 Pro ist ein Topsmartphone mit sehr guter Kameraqualität, top Akkulaufzeit und Messwerten und ausgezeichneter Verarbeitung.
© Huawei/ Montage connect

Pro

  • großes gebogenes Display (6,7 Zoll) mit 90 Hz und sehr guten Messwerten
  • 3D-Gesichtsentsperrung und Gestensteuerung
  • ausgezeichnete Verarbeitung mit mattem Glas und IP68-Zertifizierung
  • Stereo-Lautsprecher
  • starke Performance, 5G, Dual-SIM mit E-SIM und 238 GB freien Speicher
  • sehr schnelles Laden mit 66 oder 50 Watt
  • üppige Kameraausstattung und sehr gute Fotoqualität
  • top Emfangseigenschaften

Contra

  • keine Google-Apps und -Dienste
  • mobiles Bezahlen nicht möglich
  • groß und schwer
  • hoher Preis

Fazit

connect Test-Urteil: sehr gut (438 von 500 Punkten - nach Testreform 2021)


87,6%

Die Mate-Serie von Huawei war schon immer bekannt für große Displays. Und die 6,7 Zoll Diagonale des neuen Mate 40 Pro sind auch wahrlich nicht mickrig. Doch das OLED wird eher durch besonders starke Krümmung zu den Seiten zum Blickfang.

Bei Draufsicht erblickt man so zumindest bei den Längsseiten fast keinen Rand mehr. Was schick aussieht, führt bei hellen Hintergründen zu leichten Abschattungen, was aber kaum stört. Fehleingaben kommen durch die Krümmung übrigens nicht zustande. Auch sonst ist das OLED eine Wucht: mit 1344 x 2772 Pixeln löst es fein auf und sorgt mit einer fixen Bildwiederholrate von 90 Hz für eine flüssige Darstellung beim Surfen und Zocken. Huawei hat sich hier aus Stromspargründen gegen 120 Hz entschieden.

Huawei-Mate-40-Pro-Display
Huawei verbaut ein OLED-Display mit rund 6,8 Zoll, 90 Hz und starker Leuchtkraft.
© connect

Mate 40 Pro: Sehr gutes Display mit 3D-Gesichtsentsperrung

Huawei ist aktuell in der Android-Welt der einzige Hersteller, der wie Apple eine 3D-Gesichtserkenung über die Frontkamera realisiert – weswegen die Aussparung auch etwas größer ausfällt. Diese Entsperrmethode ist nicht nur ungemein praktisch, sondern funktioniert dazu auch noch tadellos und fix. Wer möchte, kann stattdessen oder zusätzlich den optischen Fingerprintsensor unter dem Screen verwenden.

Huawei nutzt den 3D-Sensor im Display jedoch nicht nur zum Entsperren, sondern auch für eine Gestensteuerung: Mit Wischbewegungen scrollt man so zum Beispiel auf Webseiten hoch und runter, was gut funktioniert. Auch wenn die Anwendungsszenarien sicher begrenzt sind, gibt es sicher Situationen, wo man das Feature ganz gut gebrauchen kann. Top ist auch das smarte Allways-On-Display, das sich nur dann aktiviert, wenn man aufs Handy schaut und somit eben nicht immer an ist. Hier holt man noch das ein oder andere Prozent bei der Akkulaufzeit heraus.

Was die Qualität des Screens angeht, bestätigen die Displaymesswerte aus dem Labor unseren visuellen Eindruck: Wir blicken hier auf eines der besten OLEDs des Jahres mit hervorragenden Kontrasten und einer sehr hohen Spitzenhelligkeit. Trotz der Krümmung ist auch die Blickwinkelstabilität ausgezeichnet.

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Edle Verarbeitung mit Wasserschutz

Haptisch ist das Mate 40 Pro ein Genuss, da Huawei wieder einmal feinste Materialien verbaut: Der Rahmen ist aus Metall und die Rückseite aus mattem Glas, auf dem es Fingerabdrücke schwer haben. Als besonderer Eyecatcher schillert unsere silberne Version je nach Lichteinfall in Regenbogenfarben. Wie es sich für ein Topsmartphone gehört, ist das Mate 40 Pro nach IP68 vor Wasser und Staub geschützt. Besonders ist, dass Huawei trotzdem zwei vollwertige Stereolautsprecher in den Rahmen gepflanzt hat. Diesen fehlt es naturgemäß etwas an Bass, sie können aber bei Bedarf auch mal ein Wohnzimmer beschallen.

Ungewöhnlich ist außerdem, dass die Kameraeinheit trotz der üppigen Ausstattung nur zwei Millimeter aus dem Gehäuse ragt, obendrein auch noch gut platziert ist und einfach ästhetisch aussieht. Daran dürfen sich andere Hersteller gerne ein Beispiel nehmen. Hier gelingt Huawei wieder eine ingenieurtechnische Meisterleistung. Das Phone liegt zudem trotz seinen Abmessungen von 163 x 76 x 9 Millimetern und einem Gewicht von 212 Gramm gut in der Hand. Dennoch kostet das Gewicht Punkte bei der Handlichkeit.

Huawei-Mate-40-Pro-Tasten
Die Lautstärke - und Power-Taste passen gerade so in den Rahmen. Eine IP68-Zertifizierung schützt das Mate 40 Pro vor Staub und Wasser.
© connect

Viel Leistung und mehr Apps

Unter dem edlen Anzug verbirgt sich aktuelle Highend-Technik. Im Mate 40 Pro schlägt Huaweis selbst entwickeltes Prozessor-Herz, der Kirin 9000, der im platzsparenden 5-Nanometer-Verfahren gefertigt wird. Er taktet bis zu 3,13 GHz schnell und erreicht mit den verbauten 8 GB RAM eine sehr gute Systemperformance im Benchmark. Hier zeigt sich aber auch, dass Qualcomms Highend-Chip Snapdragon 865 noch etwas mehr Power hat, der zum Beispiel im Xiaomi Mi 10T Pro verbaut ist.

Mit der vorhandenen Leistung bedient sich das Mate 40 Pro dennoch sehr flüssig und auch grafikintensive Anwendungen laufen ohne Murren. Bei der Connectivity stehen einem WiFi, Bluetooth 5.1 und Dual-SIM zur Verfügung. Letzteres lässt sich in der Kombination aus Nano und E-SIM nutzen. An internen Speicher gibt es 238 GB, aufgestockt wird auf Wunsch per proprietärer Nano Memory Card – die sind im Vergleich zur SD-Karte leider sehr teuer.

Huawei-Mate-40-Pro-Kamera
Auf der Rückseite finden sich drei Kameras: ein Weitwinkel (50 MP), ein Ultraweitwinkel (20 MP) und ein Tele (12 MP) mit 5fachem optischen Zoom.
© connect

Softwareseitig werden neue Huawei-Smartphones immer noch ohne Google-Apps und -Dienste ausgeliefert. Basis für das System ist jedoch weiterhin die Open-Source-Variante von Android 10, auf die Huawei seine Nutzeroberfläche EMUI 11 aufstülpt. Apps bezieht man statt über Googles Play Store aus der stetig wachsenden Huawei App Gallery oder der hauseigene Metasuchmaschine Petal Search. Mit dieser surft man nicht nur im Netz, sondern findet auch Installationsdateien von Apps (APKs) die man direkt herunterladen kann.

Neu ist die Karten-App Petal Maps, die auf Daten von Tomtom basiert, schlicht aussieht und einen guten Job macht. Mit dem Funktionsumfang von Google Maps kann sie zwar nicht mithalten, da sie Routen aktuell nur für Autos berechnet, aber wenn Huawei weiterhin mit der vorgelegten Geschwindigkeit entwickelt, kann die Funktionsfülle durchaus schnell steigen.

Einige Anwendungen bleiben einem dennoch versperrt: So gibt es für Google Drive oder Youtube keine Apps. Hier legt man sich stattdessen einen Shortcut zur mobilen Webseite auf den Homescreen. Damit kann man arbeiten, aber die optische Aufbereitung der Inhalte ist natürlich nicht ganz so optimal. Außerdem muss man sich bewusst sein, dass aktuell noch kein mobiles Bezahlen mit dem Mate 40 Pro möglich ist.

Huawei-Mate-40-Pro-vs-Samsung-Galaxy-Note-20-Ultra
Im Vergleich zum Note 20 Ultra von Samsung (rechts) sieht man beim Huawei Mate 40 Pro (links) weniger perspektivische Verzerrungen. Dies ist an den beiden Türmen deutlich erkennbar, die beim Note stärker zur Bildmitte hin kippen. Außerdem liefert das Mate bei Detailbetrachtung ein schärferes Bild. Man bekommt hier durch den kleineren Bildwinkel aber auch weniger aufs Foto.
© connect

Huawei Mate 40 Pro mit bisher bestem Ultraweitwinkel und sehr guter Bildqualität

Huawei ist für ausgezeichnete Fotoqualität bei seinen Smartphones bekannt und auch das Mate 40 Pro enttäuscht dahingehend keinesfalls. Die Hauptkamera bietet rund 50 Megapixel Auflösung, liefert aber standardmäßig Fotos mit 12 Megapixeln ab. Dessen Qualität ist sowohl bei guten als auch schlechten Lichtbedingungen sehr gut und bewegt sich mit einem qb-Score von 91 im oberen Feld. Richtig abgeräumt hat das Mate 40 Pro aber mit seinem Ultraweitwinkel (20 Megapixel), das mit einem qb-Score von 106 aktuell zu der besten Optik in dem Bereich zählt.

Huawei setzt hier auf eine besonders große Blende von f/1.8, die sehr viel Licht auf den Sensor lässt. Außerdem reduzieren die Chinesen die Verzerrungen im Randbereich, die bei diesem Blickwinkel verstärkt auftreten, ausgesprochen gut per Software. Unschöne stürzende Linien bei Gebäuden treten somit weniger auf, wie man ganz gut im Fotovergleich mit dem Samsung Galaxy Note 20 Ultra sieht.

Als dritte Optik im Bunde ist ein Tele verbaut, das ein fünffaches optisches Zoom bietet. Hiermit knipst man Bilder in guter Qualität und auch der zehnfache Digitalzoom ist noch gut nutzbar. Alles darüber sollte man der Qualität zuliebe eher als Notlösung sehen. Eine optische Stabilisierung beugt übrigens Verwacklungen vor, die beim Zoomen gerne mal das Bild unscharf werden lassen. Insgesamt erhält das Mate 40 Pro im camera qb 81 Punkte und reiht sich damit in der qb-Bestenliste hinter seinen Kollegen der P40-Reihe auf den dritten Platz ein – stark!

Was Videoaufnahmen betrifft, geht Huawei das 8K-Spiel nicht mit und bietet 4K bei bis zu 60fps – reicht und sieht trotzdem gut aus. Wie Apple beim iPhone 12 (Pro) kann man beim Mate 40 Pro auch eine HDR-Funktion bei Bewegtbildern einschalten, wodurch der Dynamikumfang steigt und man auch bei Bewegtbildern eine ausgewogene Belichtung zwischen hellen und dunklen Bildbereichen bekommt. Im Vergleich zum iPhone 12 Pro schafft es das Mate 40 Pro aber weniger gut, die hellen Bildbereiche optimal zu belichten. Interessant ist auch die Zeitlupenfunktion, die mit bis zu 3840 fps aufzeichnet und damit für einzigartige Aufnahmen sorgt.

Überragende Akkulaufzeit und Fazit: Kommt man ohne Google aus?

Bei den Messwerten aus dem Labor stechen die überragenden 10:31 Stunden Akkulaufzeit besonders positiv hervor. Dank Druckbetankung mit 66 Watt (per Kabel) oder 50 Watt (kabellos) ist das Mate 40 Pro zudem rasant wieder vollgeladen. Gut bis sehr gut sind zudem die Telefonieakustik und die Empfangseigenschaften bei LTE, GSM und UMTS.

Insgesamt ist das Mate 40 Pro ein Spitzen-Smartphohe, das sich die Gesamtnote "sehr gut" in unserem Test redlich verdient hat. Huawei würde die Konkurrenz in der connect-Bestenliste unter normalen Umständen weit hinter sich lassen. Ob das Phone für einen infrage kommt, hängt davon ab, wie weitgehend man als Nutzer bereits mit Google-Diensten verknüpft ist und sie in seinen Alltag integriert hat. Ja, man kann ohne sie auskommen und wer die durch ihr Fehlen verursachten Einschränkungen in Kauf nehmen möchte, entscheidet sich für eines der besten Phones des Jahres.

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