MatePad Pro 13.2: Premium-Tablet mit XXL-OLED und Stift
Mehr zum Thema: HuaweiHuaweis neues Top-Tablet MatePad Pro 13.2 hat ein XXL-Display mit 144 Hz, ein besonders schlankes Gehäuse und eine hochpräzise Stiftbedienung. Warum es trotzdem nicht zum iPad-Killer reicht, zeigt der Test von connect.

Preise und MarktüberblickDer Name sagt es bereits: Das neue MatePad Pro ist mit einem 13,2-Zoll-Display ausgestattet. Es handelt sich um ein OLED im arbeitsfreundlichen 3:2-Format. Die Displaygröße liegt genau zwischen dem Apple iPad Pro 12.9 und dem Samsung Galaxy Tab S9 Ultra mit 14,6 Zoll. Bei...
Preise und Marktüberblick
Der Name sagt es bereits: Das neue MatePad Pro ist mit einem 13,2-Zoll-Display ausgestattet. Es handelt sich um ein OLED im arbeitsfreundlichen 3:2-Format. Die Displaygröße liegt genau zwischen dem Apple iPad Pro 12.9 und dem Samsung Galaxy Tab S9 Ultra mit 14,6 Zoll.
Beide Konkurrenten sind deutlich teurer, wenn man sie wie Huawei mit Stift und Tastatur bündelt: Das iPad Pro 12.9 kostet mit Pencil und Smart Keyboard Folio 1.600 Euro, wenn man das bessere Magic Keyboard nimmt, steigt der Preis auf sagenhafte 2.000 Euro. Auch das Galaxy Tab S9 Ultra bewegt sich mit 1.600 Euro deutlich über dem Angebot von Huawei: Das MatePad 13.2 kostet mit Keyboard und Stift nur 1.200 Euro. Es gibt aber ein paar Kröten, die man dafür schlucken muss - welche das sind, verrät der Test.

Ultradünn, sehr leicht, top verarbeitet
Das MatePad Pro 13.2 ist nur 5,5 Millimeter dünn und wiegt 580 Gramm. Damit ist es leichter als das iPad Pro 12.9 (682 Gramm) und Samsungs Tab S9 Ultra (737 Gramm). Trotzdem verbaut Huawei einen großen Akku mit 10.100 mAh, der sich mit 88 Watt schnell wieder laden lässt.
Haptik und Verarbeitung erreichen ein Top-Niveau, das mattglänzende Aluminium fühlt sich edel an und gibt sich sehr verwindungssteif, Spaltmaße muss man mit der Lupe suchen.

Das Display des MatePad Pro 13.2 ist herausragend
Das Display setzt ein Ausrufezeichen, sogar in dieser Preisklasse. Denn zur mit 2.880 x 1.920 Pixel knackscharfen Darstellung gesellen sich eine herausragende Blickwinkelstabilität und Kontrastausbeute. Dazu kommt ein niedriger Gloss-Wert, sodass das Panel weniger spiegelt als bei anderen Tablets. Zum Vergleich: Während andere Tablets mit einem Gloss von etwa 100 reflektieren, beträgt der Wert beim MatePad nur 28. Das ist fast so gut wie Samsungs Galaxy S24 Ultra mit dem neuen Gorilla Glass Armor (zum Test). Huawei erreicht das mit einer speziellen Beschichtung, über die nichts Näheres bekannt ist. Das Tüpfelchen auf dem i ist die Bildwiederholrate, die mit 144 Hertz noch über die erwartbaren 120 Hertz hinausgeht.
Der Prozessor dagegen nur Durchschnitt
Unter der Haube sieht es dagegen weniger gut aus, denn Huawei setzt nicht auf ein Top-Chipset von etablierten Herstellern wie Qualcomm oder Mediatek, sondern auf die Eigenentwicklung Kirin 9000W. Interessanterweise gibt es kaum technische Daten zu dem Prozessor, Huawei hält sich hier auffallend zurück. Für Verwirrung sorgt auch die Tatsache, dass auf der Hersteller-Website von einem "Octa-Core-Design" zu lesen ist, ein Benchmark-Tool wie Antutu aber zwölf Kerne ausliest.
Die Zurückhaltung könnte auch daran liegen, dass der Achtkerner keine gute Performance liefert. In Benchmarks werden nur mittelmäßige Platzierungen erreicht, weit entfernt etwa von einem Snapdragon 8 Gen 3. Im Alltag macht sich das nicht bemerkbar, im Gegenteil, das System Harmony OS reagierte im Test immer flüssig und schnell, auch intensives Multitasking ist kein Problem. Das spricht für eine sehr gute Abstimmung des Systems auf die Hardware, stellt uns aber trotzdem nicht zufrieden: Bei einem 1.000-Euro-Tablet erwarten wir in allen Bereichen Spitzenleistung.
Connectivity: Mit WiFi 6 aber ohne E
Huawei verkauft das MatePad 13.2 ausschließlich in einer WiFi-Variante ohne Mobilfunkmodem. Es beherrscht WiFi 6, nicht aber WiFi 6E, das 6-GHz-Band bleibt also verschlossen. Wenn man das Tablet per USB-C mit einem Monitor verbindet, wird das Display gespiegelt. Die USB-Buchse beherrscht den modernen Standard 3.1. Eine Besonderheit ist die Unterstützung von NearLink, ein mit Ultra Wide Band vergleichbarer Nahfunkstandard, der von Huawei mit entwickelt wurde. Er wird benutzt, um den Stift (M Pencil) mit dem Tablet zu verbinden.
NearLink mag technisch fortschrittlich sein, hat für Nutzer in Deutschland aber keinen großen Mehrwert, weil von Huawei abgesehen kein Hersteller diesen Standard unterstützt.
Lautsprecher: Ordentlich Druck im Kessel
Huawei baut sechs Speaker ein, die auf den kurzen Seiten des Tablets abstrahlen und einen sehr guten Stereoklang erzeugen. Für ein Tablet ist nicht nur die Lautstärke hoch, auch das Klangbild entfaltet erstaunlich viel Volumen. Huawei macht hier alles richtig.

Kamerasystem mit ToF-Sensor
Die Frontkamera wird von einem ToF-Sensor flankiert, der das Feature "Follow Cam" ermöglicht: Die Kamera passt den Winkel und das Zoomlevel automatisch an, um alle Personen im Rahmen zu behalten. Hilfreich ist das vor allem bei Videochats. Die Fotoqualität ist nur mittelmäßig.
Das gilt auch für die Hauptkamera, die aus einem Ultraweitwinkel und einem Weitwinkel besteht. Das Ultraweitwinkel baut in den Randbereichen überdurchschnittlich ab, hier stellt sich auch die grundsätzliche Frage, warum Hersteller diese Brennweite überhaupt bei einem Tablet einbauen. Die Qualität der Hauptkamera reicht bei guten Lichtverhältnisse für scharfe Aufnahmen, wenn es dunkler wird, sollte man dagegen auf den Einsatz verzichten.

System: Mit Stift, aber ohne Apps
Huaweis Harmony OS präsentiert sich in Version 4.0 als ein modernes Betriebssystem, das Spaß macht. Der Homescreen kann mit einer Vielzahl von Wigdets angepasst werden. Wenn man von oben nach unten wischt, wird eine zweigeteilte Statuszeile eingeblendet, im übersichtlichen Einstellungsmenü findet man sich schnell zurecht. Schnell verinnerlicht man zudem die Touchgesten, die sich über das Touchpad des angedockten Keyboards realisieren lassen (ein Beispiel: mit drei Fingern nach oben streichen führt immer zum Homescreen zurück). Das ist übrigens von einer sehr guten Qualität, mit sehr guten Druckpunkten und einem Tastenhub, der schnelles Schreiben erlaubt.

Die Stiftbedienung ist gut in das System integriert. Man kann schnell auf dem ausgeschalteten Bildschirm Notizen machen und die Notizen-App selbst ermöglicht viele Interaktionsmöglichkeiten mit dem Stift. Die Optionen sind aber im Vergleich mit Samsung und Apple begrenzt, es ist zum Beispiel nicht möglich, Elemente im Browser schnell per Stylus zu markieren.

Der Stylus (M-Pencil) ist sehr hochwertig und erlaubt mit 10.000 Druckstufen auch feinste Schraffuren. Die NearLink Technologie verbindet schnell und zuverlässig und mit einer sehr niedrigen Latenz. Somit wäre das MatePad Pro ein ideales Tool für Kreative und Zeichner, aber hier stößt Huawei wieder an seine Grenzen: Weil Googles Play Services fehlen, lassen sich viele der für genau diese Zielgruppe wichtigen Apps und Dienste nicht ohne Umwege nutzen.

Huawei hat sich so gut es eben geht damit arrangiert, man ermöglicht etwa die einfache Installation von nicht in der App Gallery gelisteten Apps als apk-Sideload. Das klappt aber nicht immer (Banking-Apps) und bei einigen Apps erscheint eine Fehlermeldung (siehe oben). Sie funktionieren dann trotzdem, aber wie lange? Und was ist mit der Sicherheit? Am Ende leidet auch die Benutzererfahrung: Wer sich ein 1000-Euro-Tablet kauft, möchte keine Fehlermeldungen sehen.

Akkulaufzeit des MatePad Pro 13.2: Das OLED zieht Strom
Huawei liefert ein Schnellladenetzteil mit, dass den Akku mit beeindruckenden 88 Watt wieder aufpumpt. Dieses "TurboCharge" muss man aber auf dem Touchscreen aktivieren, ansonsten lädt das Tablet mit 40 Watt. Eine kluge Abstufung: Wer schnell nachtanken will oder muss, schaltet den 88-Watt-Turbo ein, wer das Tablet über Nacht lädt, belässt es bei akkuschonenderen 40 Watt. Mit 88 Watt steht der 10.100 mAh starke Akku nach nur 21 Minuten bei 50 Prozent, ohne dabei zu stark zu erhitzen. Das ist beeindruckend.
Weniger beeindruckend sind dagegen die Laufzeiten, Huawei bewegt sich hier nur im Mittelfeld. Eine Überraschung ist das nicht, denn das 144-Hertz-OLED ist energiehungrig und der Kirin-Prozessor ist technisch nicht state of the art, also auch nicht besonders energieeffizient. Das Resultat sind gute 7:52 Stunden in unserem genormten Testverfahren - das Galaxy Tab S9 Ultra hält aber mit 9:55 Stunden mehr als zwei Stunden länger durch.
Fazit: Attraktiver Preis, aber zwei große Schwächen
Huawei kann Hardware, das demonstrieren das ultraflache Gehäuse und das leuchtstarke OLED eindrucksvoll. Weil das MatePad Pro 13.2 zudem mit einem hochwertigen Stylus und einer sehr guten Tastatur verkauft wird, wird hier ein preislich attraktives Paket geschnürt. Der große Stolperstein ist und bleibt die fehlende Integration von Google-Diensten und Apps, viele bekannte Apps wie Facebook oder Airbnb lassen sich nur über Umwege installieren. Ein weiterer Kritikpunkt ist das SoC Kirin 9000W, das nicht mit den Top-Produkten von Qualcomm und Mediatek mithalten kann.
Huawei MatePad 13.2 Testergebnisse
Matepad Pro 13.2: | Testergebnisse Punkte |
---|---|
Preis (Euro): | ab 1199 Euro |
Preis-Leistungs-Verhältnis: | ausreichend |
AUSDAUER (max.100): | gut (75) |
AUSSTATTUNG (max. 175): | sehr gut (159) |
System (max. 45): | sehr gut (41) |
Display (max. 45): | überragend (45) |
Connectivity (max. 35): | befriedigend (23) |
Kamera (max. 40): | gut (32) |
HANDHABUNG (max. 125): | gut (96) |
Handlichkeit (max. 60): | ausreichend (32) |
User Interface (max. 35): | überragend (35) |
Verarbeitungsqualität (max. 30): | überragend (29) |
MESSWERTE (max. 100): | überragend (100) |
Audiomessungen (max. 10): | überragend (10) |
Displaymessungen (max. 90): | überragend (90) |
connect-URTEIL (max. 500): | sehr gut (427) |
Huawei MatePad Pro 13.2 Messergebnisse
Huawei MatePad Pro 13.2: | Messergebnisse |
---|---|
AUSDAUER | |
typ. Ausdauer max. Hz. (Stunden): | 9:55 |
Ladezeit bis 50/100 Prozent (Minuten): | 53/126 |
DISPLAY | |
Helligkeit/Boost (Candela): | 332/582 |
AUDIOPLAYER | |
max. Lautstärke Lautsprecher (dB): | 87 |