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Huawei Mediapad M5 8.4 im Test
Huawei entwickelt sein Mediapad weiter – und wir finden, es wird immer hübscher. Funktional weist es einige Merkmale auf, die bei Smartphones zwar häufiger, bei Tablets aber derzeit noch selten sind. Weitere Details in unserem Test.

Die Formgebung ist schon mal gelungen: Das Aluminiumchassis ist zu den Seiten hin gerundet, der 8-Zöller fasst sich gut an. Vorne setzt das ebenfalls gerundete 2,5-D-Glas das fließende Design fort, wobei die geschliffene Displayeinfassung einen lockeren Akzent setzt. Farblich beschränkt sich Huawei bei allen Modellen der jungen M5-Serie auf ein neutrales „Space Gray“ mit tonal abgestimmten Unterbrechungen für die Antennen.
Stereo, aber keine Klinke
Lediglich die Kamera ragt etwas vorwitzig aus dem etwa sieben Millimeter schlanken Gehäuse heraus – es ist zu schmal, um sie komplett aufzunehmen. Qualitativ profitiert die Knipse, die Fotos mit 13 Megapixeln und Videos in Ultra-HD aufnimmt, von der allgemein guten Kamera-Software Huaweis, die auch die günstigeren Smartphones der Marke jeweils auf ein gutes Niveau hievt. Sie steuert unter anderem eine Displayaufhellung für Selfies bei und erfasst Momentaufnahmen auf Wunsch als Ultra-Miniclip, wie von Apples Live-Fotos bekannt.
Eine Klinkenbuchse fehlt. Stattdessen liegt ein Adapter bei, um einen kabelgebundenen Kopfhörer mit dem USB-Typ-C-Anschluss unten zu verbinden. An beiden kurzen Seiten sitzen zudem Stereolautsprecher von Harman Kardon. Das ist bei 8-Zöllern nicht unbedingt üblich und unterstreicht die Medienaffinität des Huawei-Tablets. Zum Marktstart erlebte die M5-Serie, die mit intelligenten Algorithmen für scharfe und verzerrungsfreie Bilder beworben wird, allerdings eine Panne: Im Testzeitraum wurden die HD-Inhalte mehrerer Streaming-Anbieter nur in SD-Qualität wiedergegeben. Ein Update soll den Fehler beheben.
Die Displayauflösung ist mit 2.560 x 1.600 Pixeln zumindest dafür nicht nur ausreichend, sondern auch für sich genommen erfreulich hoch für ein Tablet dieser Größe. Der Fingerprintsensor entsperrt das Gerät schnell und erkennt Streichgesten für die grundlegende Android-Navigation (Zurück, Home, geöffnete Anwendungen). Das haptische Feedback bei Verwendung der virtuellen Tastatur vermittelt ein sicheres Gefühl beim Tippen.

Hochwertige Ausstattung
Verwirrspiel dagegen bei der Nummerierung: das Mediapad M5 folgt auf das Mediapad M3, EMUI 8 auf EMUI 5. Zumindest Letzteres lässt sich erklären: Die Kennzeichnung der hauseigenen Nutzeroberfläche orientiert sich künftig an der zugrunde liegenden Android-Version; das M5 basiert entsprechend auf Android 8. Neu in EMUI 8 ist ein Google Feed, der per Wischgeste links neben den Homescreens erscheint; App-Menüs wie im Bild oben erscheinen nach langem Druck auf das Icon und machen den direkten Sprung zur gewählten Funktion bzw. dem entsprechenden Fenster der Anwendung möglich.
Die Laufzeit fällt in Anbetracht des 5.100-Milliampere-Akkus mit siebeneinhalb Stunden schwächer aus als erwartet. Ausgleichend stattet Huawei das M5 mit Schnellladetechnologie aus. Mit dieser und dem USB-C-Port weist es Merkmale auf, die bei Smartphones häufig, bei Tablets aber noch selten anzutreffen sind.
Die CPU ist zwar nicht ganz aktuell, der HiSilicon Kirin 960 mit Mali G71 GPU ist jedoch kein Mittelklasse-Chip, wie man ihn sonst oft in Tablets findet. Der Vorgänger des aktuellen Kirin 970 zählte noch vor einem guten Jahr zu den schnellsten CPUs überhaupt und liefert auch heute noch eine hohe Leistung, zumal ihr 4 Gigabyte Arbeitsspeicher zur Verfügung stehen.

Schwächen sind die unvollständige Abdeckung bei GSM und UMTS und nur 32 GB interner Speicher. Denn in Summe spiegeln sich die ansonsten hochklassigen Komponenten auch im Preis: Das Testgerät in 8,4 Zoll kostet 399 Euro; ohne LTE 50 Euro weniger. Die Varianten in 10,8 Zoll liegen bei 449 mit LTE bzw. 399 Euro ohne.
Das Flaggschiff ist das Mediapad M5 Pro: Anders als die Basismodelle kann es mit einem Stylus bedient werden, der im Preis von 549 Euro inbegriffen ist. Allen 10-Zöllern ist zudem eine Desktop-Ansicht für leichteres Arbeiten vorbehalten, die dem Testgerät in 8,4 Zoll folgerichtig fehlt.