Huawei Mediapad M5: Lohnt sich der Kauf noch?
Mehr zum Thema: HuaweiHuaweis Mediapad M5 gibt es verschiedenen Versionen mit 8- und 10-Zoll-Display. Lohnt sich der Kauf des Tablets im Jahr 2020 noch?

Das Huawei Mediapad M5 hat im Frühjahr 2018 gleich mehrfach überzeugt: Zur Tablet-Familie gehören ein Acht- und zwei Zehnzöller, von denen einer mit einem beiliegenden Stylus bedient werden kann. Alle drei sind noch zu haben. Das M5 Pro ausschließlich als LTE-Tablet, die anderen beiden auch in ...
Das Huawei Mediapad M5 hat im Frühjahr 2018 gleich mehrfach überzeugt: Zur Tablet-Familie gehören ein Acht- und zwei Zehnzöller, von denen einer mit einem beiliegenden Stylus bedient werden kann. Alle drei sind noch zu haben. Das M5 Pro ausschließlich als LTE-Tablet, die anderen beiden auch in einer Wi-Fi-Version. Wie sieht es aus mit den hübschen Huawei-Tablets – ist die Hardware nach heutigen Gesichtspunkten überholt oder kann sich der Kauf im Jahr 2020 immer noch lohnen?
Hardware: Mindestens so gut wie die aktuelle Mittelklasse
Optisch zeigt sich die Tablet-Familie nicht ganz so flexibel: Das ansprechende Aluminiumchassis gibt es ausschließlich in der Farbe „Space-Gray“. Zwei von ihnen hatten wir jeweils in der LTE-Version in unserem connect-Labor: Das Mediapad M5 8 (8 Zoll) im April 2018, das Mediapad M5 Pro (10 Zoll) zwei Monate später. Nicht zu verwechseln sind die beiden Modelle mit dem Mediapad M5 Lite, dem Einsteiger-Tablet von Huawei.
Als medienaffine Tablets können beide nach wie vor glänzen. Die TFT-Displays lösen mit 2.560 x 1.600 Pixeln hoch auf. Das kleinere Display in 8,4 Zoll, das im connect-Labor überraschend besser abschneidet als das Pro-Display in 10,8 Zoll, zieht daraus natürlich auch eine höhere Pixeldichte. Musik und Videos werden über Stereolautsprecher von Harman-Kardon wiedergegeben. Beim M5 Pro sind es sogar vier, die unabhängig von der Haltung des Tablets immer seitenkorrekt arbeiten.

Mit 4 GB RAM entspricht die Größe des Arbeitsspeichers beider Tablets dem aktuellen Standard. Beim SoC vertraut Huawei auf seinen Leistungsträger aus 2017: Der Kirin 960 mit einer Taktfrequenz von bis zu 2,4 GHz hält in Benchmarks mit den SoCs aktueller Tablets noch gut mit, günstigere schlägt er sogar teilweise. Der Speicher des M5 8 lässt mit 32 GB ein wenig zu wünschen übrig, beim Testgerät waren davon noch 21 GB frei. Das M5 Pro besitzt immerhin 64 GB, verfügbar waren hier noch etwa 52 GB. Dank Micro-SD-Kartenfach kann man beide um bis zu 256 GB erweitern.
Eine eSIM ist noch nicht integriert, für die LTE-Tablets benötigt man also noch eine normale Nano-SIM. Über die mobile Datenübertragung hinaus kann man auch Kurznachrichten (SMS) versenden und telefonieren. Beim Headset-Anschluss sind die Mediapads moderner als manch einem lieb ist und lassen einen Klinkenanschluss vermissen. Ein Adapter für den USB-C-Port liegt jedoch bei. Wie die Tablets wird auch der Stylus über USB-C geladen, hier kann man also rundum moderne Kabel verwenden.
Software: Nach Android 9 dürfte Schluss sein
Laut unseren Informationen stellt Huawei Android 9 für die Tablets zur Verfügung, ausgeliefert werden sie mit Android 8 und Version 8 der Huawei-eigenen Oberfläche EMUI. In Verbindung mit der vorinstallierten App „Kids Corner“ können die Tablets auch für ein oder mehrere Kinder eingerichtet werden. Die Identifikation über Fingerabdruck sorgt dafür, dass jedes Kind automatisch seine eigene, zuvor durch die Eltern eingerichtete Umgebung mit den entsprechenden Spielen vorfindet.
Ein Update auf Android 10 bzw. EMUI 10 ist bisher nicht angekündigt und so wird es vermutlich auch bleiben. Wer ein Tablet mit aktuellem Android haben will, muss derzeit auf den Nachfolger Huawei Tab M6 ausweichen, für den das Update angekündigt ist.
Preisentwicklung: Vergleichsweise geringer Preisverfall
Die UVP für das Pro-Tablet inklusive Stylus lag bei 549 Euro, für den Achtzöller mit LTE 399 Euro respektive 349 für das Wi-Fi-Tablet. Bei Tablets ist der Preisverfall generell geringer als bei Smartphones. Das M5 8 mit LTE fiel bislang nur selten unter 300 Euro, im Mittel verlangten die Händler 2019 immer noch 340 Euro. Die Wi-Fi-Version fiel auch erst nach fast einem Jahr unter 300 Euro und schwankte im November 2019 immer noch zwischen 250 und 300 Euro.
Auch beim Kauf des Pro-Tablets konnte man bislang kaum mehr als 100 Euro sparen, im Gegenteil: immer mal wieder klettert der Preis hier wieder rauf auf über 500 Euro. Das 10-Zoll-Tablet ohne Stift kostet im November 2019 zwischen 340 (32 GB WiFi) bis über 400 Euro (64 GB LTE).
Alternativen: Auch Samsung baut solide Tablets
Gute Tablets in unterschiedlichen Größen und Preislagen finden wir auch bei Samsung. Zu den jüngeren Tablets der Koreaner zählen das gut ausgestattete Galaxy Tab S5e und das günstigere Galaxy Tab A in der Neuauflage von 2019. Eine preisgünstige, allerdings auch schwächere Alternative zum M5 8 kommt mit dem Tab 4 8 von Lenovo. Alle drei Tablets sind ebenfalls wahlweise mit und ohne LTE zu bekommen.
Samsung Galaxy Tab S5e (ca. 365 Euro (WiFi) / 400 Euro (LTE))
Das nur 5,5 mm dünne Einstiegsmodell von Samsungs Tablet-S-Klasse ist auch preislich eine gute Alternative zu Huaweis Pro-Tablet. Speicherdimensionen und Bildschirmauflösung sind identisch, Samsung verbaut jedoch ein OLED. Für Samsung spricht auch der Snapdragon SDM670, der sich in Benchmarks besser schlägt als Huaweis Kirin 960. Zudem hat das S5e Pogopins mit entsprechenden Zubehöroptionen. Mehr lesen: Samsung Galaxy Tab S5e und Galaxy Tab A (2019) im Praxistest
Samsung Galaxy Tab A (2019) (ca. 200 Euro (WiFi) / 220 Euro (LTE))
Auch den abgespeckten Zehnzöller steckt Samsung in ein wertiges Aluminiumgehäuse. Abgespeckt heißt konkret: Der Bildschirm löst mit 1920 x 1200 Pixeln geringer auf, der Arbeitsspeicher ist mit 2 GB nur halb so groß und der Exynos 7904 von Samsung zwar noch jung, aber sowohl dem Qualcomm-Chip als auch dem Kirin 960 unterlegen. Dafür ist das Samsung Tab aber eben auch deutlich günstiger. Mehr lesen: Samsung Galaxy Tab S5e und Galaxy Tab A (2019) im Praxistest
Lenovo Tab 4 8 (ca. 150 Euro)
Wem auch das Mediapad M5 8 zu teuer ist, der findet in Lenovos Tab 4 8 LTE vielleicht die richtige Alternative. Zwar ist die Hardware des Lenovo-Tablets mit nur 2 GB RAM, 16 GB für Daten und dem Einstiegs-SoC Snapdragon 425 deutlich schwächer. Wie das Mediapad bietet aber auch Lenovos Achtzöller Stereo, was bei den kleinen Formaten seltener vorkommt, und noch dazu Dolby-Atmos-Unterstützung.
Das Tab 4 8 gibt es auch als Plus-Tablet mit 4 GB RAM und 64 GB Datenspeicher für derzeit um die 320 Euro in der LTE-Version und 280 Euro für die WiFI-Version. Der Preisvorteil ist hier aber zu gering, um den fehlenden Fingerabdruckscanner, die immer noch schwächere Auflösung bei Display und Kamera sowie den inzwischen nicht mehr zeitgemäßen Micro-USB-Anschluss zu kompensieren. Mehr lesen: Lenovo Tab 4 8 im Praxistest
Lesetipp: Weitere Tablets mit 7- und 8-Zoll-Display
Fazit
Nach über eineinhalb Jahren hätte man sicher mit bedeutend niedrigeren Preisen für die Mediapads gerechnet. Andererseits spiegelt der vergleichsweise geringe Preisverfall die nach wie vor wettbewerbsfähige Hardware wider, denn aus dieser Sicht sind beide immer noch empfehlenswert.
Um ein Schnäppchen zu machen, wird man die täglichen Angebote aber sehr genau beobachten müssen. Wenn es sich dabei um ein gebrauchtes M5 Pro handelt, sollte man sich vorab erkundigen, ob auch der Stylus noch vorhanden ist und mitgeliefert wird.