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JBL Stage A170 im Test - Preis-Leistungs-Hammer mit viel Punch

Wer mächtig von einem Lautsprecher gepackt werden will – braucht Geld. Dem widerspricht die neue JBL-Stage-Serie. Schon die kleine Standbox A170 bietet bei kleinem Preis erstaun­lichen Push.

Autor: Andreas Günther • 19.6.2023 • ca. 3:45 Min

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JBL Stage A170 Standbox
Die JBL Stage A170 ist günstig, aber nie überzogen im Klangbild.
© JBL (Lautsprecher), UnitedPhotoStudio/stock.adobe.com (Hintergrund)

Früher knabberte JBL mächtig an ­unserer Brieftasche. Mittlerweile haben sich die Spielregeln geändert, dramatisch sogar. Die Hintergründe sind schnell erzählt: JBL gehört nun über den Harman-Konzern zu Samsung. Da gibt es zwar immer noch die US-ameri­ka­nische Hoheit in der Entwicklung un...

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Pro

  • zupackend
  • erstaunlich für die kompakte Bauform
  • kantiger Bass

Contra

  • leicht auf Show getrimmt, aber akzeptabel

Fazit

Connect Preis-Leistungs-Urteil: Überragend | Mit starken Sound und Sound und Extra-Push präsentiert sich die Stage A170 als Überflieger und Superstar. Damit verdient sie sich einen Preistipp.

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Früher knabberte JBL mächtig an ­unserer Brieftasche. Mittlerweile haben sich die Spielregeln geändert, dramatisch sogar. Die Hintergründe sind schnell erzählt: JBL gehört nun über den Harman-Konzern zu Samsung. Da gibt es zwar immer noch die US-ameri­ka­nische Hoheit in der Entwicklung und in den alten audiophilen Werten. Doch das gesammelte Wissen wird auch nach unten transformiert, um neue Käuferschichten zu gewinnen.

Die Botschaft wurde verstanden, JBL erwirtschaftet Millionen im Bereich der kleinen Bluetooth-Speaker. Das ist inzwischen das Kerngeschäft, dazu kommen noch deutliche Einnahmen bei Kopfhörern, vornehmlich ohne Kabel als In-Ear. Bemerkenswert ist auch, dass wir die neue Stage-Serie auf der offiziellen Homepage ein wenig suchen müssen. Die ist zwar vornehmlich für den schnellen Direktverkauf bestimmt, man muss sich aber in die ­Tiefe klicken.

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JBL Stage A170: Die kleinste Standbox der Stage Serie

Das klassische Lautsprechergeschäft haben die Harman-Firmenstrategen dabei nie aus den Augen verloren. Man gönnt sich unter „Harman Luxury Audio“ Edelmarken wie beispielsweise Revel, doch JBL wurde in der Philosophie des Hauses eher für gut-günstige Lautsprecher aufgestellt. Bis zur Schmerzgrenze.

Ein Duo an ehrlichen Standlautsprechern für 660 Euro? Das scheint schwierig. Dennoch wagt JBL den Schritt mit der brandneuen „Stage“-Serie. Die A170 haben wir im Pärchen in unseren Hörraum geordert. Das ist die kleinste Standbox, darüber gibt es noch eine Stage A180 mit zwei 165-mm-Tieftönern und 90 dB Wirkungsgrad und eine Stage A190 mit zwei 200-mm-Tieftönern und 91 dB Wirkungsgrad. Doch auch bei ­diesen bleiben wir unter 1.000 Euro.

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Da müssen keine Zauberkräfte am Werk sein. Es ist eher eine perfekt ratternde Maschine auf globalem Niveau. Die Chassis werden in Fernost her­gestellt, ebenso die Gehäuse und die Endmontage; in den USA dürfen die alteingesessenen Ingenieure tüfteln. Die Stage-Serie wurde multifunktional erdacht. Natürlich für den Stereomarkt, aber mit wenig Geld könnten wir hier auch ein fettes Heimkino-Set zusammen­stellen, Center und Subwoofer inklusive.

JBL Stage A170 Surround
Frage der Größe: Die Stage-Serie kann auch zur Surround-Konstellation ausgebaut werden.
© JBL

Interessiert uns aber nicht. Wir wollen der kleinsten Standbox auf den Zahn fühlen. Zuerst müssen wir über das Finish reden. Das ist geradlinig, aber weit ab von jedwedem Edelstoff. Einfaches Holz mit Folie. Die gibt es wahlweise in Schwarz oder einem roten Holzton. Damit kann man weder eine Ehefrau fas­zinieren noch als Single sich den optischen Auftritt im Wohnzimmer schön reden. Das sind Spartaner.

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JBL Stage A170: Schnell und hochdynamisch

Aber genau an diesem Punkt lauert der Glückskauf. Das Äußere ist okay, die technische Seite besticht. So verbauen die Meister aus Northridge in Kalifornien eine 25-Millimeter-Kalotte, die in einem großformatigen, eckigen Wave-Guide liegt.

Das grenzt an die Spezifikationen eines Horns. JBL nennt es selbst „High Definition Imaging“. Dem Effekt kann man sich nicht entziehen, wir haben es sofort gehört – das hat tatsächlich die Präsenz eines Horns, schnell, hoch­dynamisch und einige Meter vor der realen Boxenebene. Ein Peng auf die Stirn.

JBL Stage A170 Waveguide
Metall in der Mitte: JBL nennt es Wave-Guide, es wirkt aber fast wie ein Horn – mit Alukalotte.
© WEKA Media Publishing GmbH

Die Bässe und Mitten strömen aus zwei 13-Zentimeter-Membranen – JBL nennt das Material „Poly-Zellulose“ – ­also ein Mix aus unterschiedlich langen ­Papierfasern. Keine Revolution, aber beste Kost aus dem eigenen Haus. Hier kombiniert in einem 2,5-Wege-Aufbau, der untere Wandler schleicht sich sanft zu höheren Frequenzen aus und übergibt die Mitten an sein Geschwisterchen. Über zwei Bassreflex-Ports wird der Luftstrom an die Rückseite geführt.

Das Bi-Wiring-Terminal ist schlicht, aber funktional. Sehr schön gelöst auch die Traversen mit ihren Kunststoffkegeln gen Boden, das passt in fast alle realen Wohnszenarien.

JBL Stage A170 Füße
Das tut nicht weh: JBL hat sich für Kunst- stoffpucks ­entschieden – passt auf Teppich und auch auf feines Parkett.
© WEKA Media Publishing GmbH

Zwischenfazit: Für dieses Technik-­Aufgebot ist der Lautsprecher immer noch erstaunlich günstig, auch wenn beim Finish gespart wurde. Jetzt muss nur noch der Klangeindruck stimmen.

JBL Stage A170: Wie schlägt sie sich im Hörtest?

Gleich die ganz harte Kost und der ­Superseller bei Qobuz: Metallica leben sich in ihrem neuesten Album in maximaler Dynamik aus. In „72 Seasons“ peitscht das Schlagzeug, als würden ­wir uns in einem Wettrennen auf dem Highway befinden, jedes Tempolimit ­ignorieren und zudem permanent mit dem Kopf nach vorn und hinten wippen. Nichts für ältere Herrschaften mit Herzproblemen.

Diesen Track kann man auch nutzen, um Kabel einzubrennen. Erstaun­l­ich, wie souverän die Stage A170 in unserem Test agierte. Da überraschte das direkte, sehr energiereiche Panorama plus ein starker Bass. Eben eine eher amerikanische Abstimmung. Da ruft nach unserem Geschmack keiner nach einem unterstützenden Subwoofer, obwohl JBL ihn passgenau in der Stage-Kette anbietet. Dann ein heftiger Tritt auf die Bremse.

Dann ein heftiger Tritt auf die Bremse. Kann die A170 auch feinfühlig? Tipp: Joe Bonamassa live mit „Tales Of Time“. Da sucht alles nach Stimmung in der Live-Arena. Das serviert die JBL wie ­eine ganz Große. Erstaunlich, diese Souveränität.

Ich hatte Angst angesichts der Metallkalotte im Wave-Vorsatz. Das hätte streng bis brutal werden können. Aber der Effekt gelingt, zumal mit solch einem starken Energiekünstler auch ­kleine Verstärker eine enorme Zugkraft entfachen können.

Technische Daten

Vollbild an/aus
JBL Stage A170
Listenpreis 660 Euro
Garantiezeit 5 Jahre
Maße19 x 93 x 25,5 cm ( B x H x T)
Gewicht 14 kg
Furnier / Folie / Lack – / • / –
FarbenSchwarz, Wood
Chassis2 x 133 mm Poly-Zellulose-Niederfrequenz-Tieftöner, Neuartiges HDI (High Definition Imaging)-Waveguide 25-mm-Aluminium-Kalottenhochtöner
Empfohlene Verstärkerleistung 20–200 W
Frequenzgang 44 Hz – 40 kHz
Empfindlichkeit89dB @ 1M, 2.83V
Nennimpedanz 6 Ohm
Übergangsfrequenzen1,8 kHz, 2,8 kHz
GehäusetypBassreflex über rückwärtig abstrahlendem, abgestimmten Port
Arbeitsprinzipien2,5-Wege, Bassreflex
Raumanpassung
Besonderheiten
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JBLStage A170
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Juli 2023 Zum Produkt

JBL Stage A170: Fazit

Jeder Cent ist schwer verdient. Trotzdem will ich starken Sound mit dem Extra-Push – genau hier gibt die Stage A170 sich als Überflieger und Superstar. Die JBL ist brutal günstig, aber nie überzogen im Klangbild. Um das mit satten 102 dB SPL üppige Pegel­reservoir auszuschöpfen, darf der Verstärker schon 80 Watt an 4 Ohm produzieren.

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