Kompakt-Lautsprecher
Mission LX Connect im Test
Die Treiber-Anordnung mit dem unten sitzenden Hochtöner zitiert die legendäre Leading Edge 700 aus den 1980er-Jahren. Doch nicht nur die Formgebung weckt Erinnerungen an die goldenen Zeiten von Mission – die Performance tut es auch, wie unser Test der LX Connect zeigt.

Missions frühe Konstruktionen hatten zum größten Teil etwas Disruptives. In einer Klasse, in der man damals gemeinhin HiFi-Verstärker unter dem Aspekt des Kilopreises bewertete, kamen die talentierten Azima-Brüder mit den legendären Cyrus-Amps im Midi-Format.
Ein externes Netzteil als Tuning-Maßnahme für Vollverstärker oder CD-Player? Das sorgte in den 80ern für wenig Langeweile an audiophilen Stammtischen. Doch auch im Lautsprecherbau ließen die Entwicklungen von Henry Azima, der eigentlich Experte für Stealth-Technologien zur Tarnung von U-Booten war, bevor ihn sein Bruder Farad als Chefentwickler in seine in Huntingdon bei London beheimatete HiFi-Firma holte, aufhorchen.
Das lag nicht nur an innovativen Membran-Materialien. Bei der legendären Leading Edge 700 von 1987 baute Azima auf eine Treiberanordnung, die alle bisherigen Theorien auf den Kopf stellte.

Der Kalottenhochtöner der kompakten, sehr günstig bepreisten 2-Wege-Box tauschte die angestammte Position oben auf der Schallwand mit dem üblicherweise unten angeordneten Tief-Mitteltöner.
Der Autor, der sich auch nach Jahrzehnten gerne an die Begegnungen mit dem versierten Entwickler erinnert, kriegt zwar die technische Begründung der damals wie heute „Inverted Driver Geometry“ getauften Konstruktion inzwischen nicht mehr zusammen.
Aber die zum Paarpreis von rund 600 D-Mark angebotene Box setzte Maßstäbe für Einsteiger-HiFi mit audiophilem Anspruch. Genau diese Gene lassen sich auch in der Mission LX Connect entdecken.
Wie ist die Mission LX Connect aufgebaut?
Weil heute auch mit einem Kopfstand der Treiber kein Aufsehen mehr zu machen wäre, setzt Mission im legitimen Erbe der Legende auf Aktivtechnik und Bluetooth-Streaming. Allerdings lagerte Mission das meiste in das LX Connect Hub aus.
Die kleine Blackbox nimmt nicht nur die digitalen und analogen Audio-Signale, sondern auch die Befehle der scheckkartengroßen Fernbedienung entgegen. Sogar ein HDMI-Eingang befindet sich unter den Anschlüssen. Und wer es drahtlos liebt, kann seine Musik auch vom Smartphone über Bluetooth mit aptX zuspielen.

Was kann der LX Connect Hub?
Der LX Connect Hub lässt sich auch ohne die von den Mission LX-2 MKII abgeleiteten, jeweils 60 Watt starken Aktivboxen als USB-DAC nutzen. Der ESS Sabre32 ES9018K2M DAC und ein leistungsfähiger Kopfhörerverstärker schaffen hier weitere interessante Einsatzmöglichkeiten.
Mit audiophilen Gadgets wie Digital-Filter-Umschaltung zwischen Fast Roll-off, Slow Roll-off und Minimum Phase gibt es auch klanglich einiges zu erkunden. Wie in unserem Fall als ganzes Set genutzt, stellt das Hub die Verbindung zu den Signalquellen her und funkt die Audio-Inhalte unkomprimiert via 5,8-GHz-Technik in TrueWireless-Qualität an die LX-Connect-Boxen.
Eine App ist dabei nicht erforderlich. Das Ganze ist auf möglichst universelle Nutzung und einfachste Bedienung ausgelegt. Am Hub selbst steht dafür ein Touchscreen bereit. Und mit 1300 Euro ist es ganz abgesehen von der gallopierenden Inflation als komplette Stereo-Anlage auch mindestens so günstig die Leading Edge 700, die als Passiv-Lautsprecher ja noch einen Verstärker und seinerzeit mangels Drahtlos-Audio-Streaming auch noch Quellen wie CD-Player, Plattenspieler oder Tuner voraussetzte.
Wie ist die LX Connect Box aufgebaut?
Wie erwähnt bedient sich Mission bei den Wireless-Speakern bei der passiven LX-2 MKII. So erbte die LX Connect deren 13-cm-Tief-/Mitteltöner mit steifem einteiligem Verbundfaser-Konus ohne Staubschutzkalotte und deren 2,5-cm-Mikrofaser-Dome-Hochtöner.
Die beiden Boxen besitzen keine eigenen Anschlüsse (USB A dient lediglich dem Aufspielen von Software-Updates). Aber auf der Rückseite lässt sich via Schalter die Basswiedergabe in drei Schritten (-5, 0, +5 dB) anpassen.
Wie fällt die Hörprobe aus?
Doch gerade in Neutralstellung wusste der Bass zu begeistern: Tief und mit kräftigem Punch setzte sich die Mission als akustischer Riese im Reich der Kompaktzwerge in Szene. Für eine Box dieser Größe eine Leistung, die sich letztlich nur mit Aktiv-Technik erreichen lässt. Das galt auch für die Dynamik. Die Höhenauflösung setzte zwar kein Ausrufezeichen, die farbenprächtigen, differenzierten und plastischen Mitten dafür umso mehr. Die Abbildung der LX Connect überzeugte durch einen sehr guten Fokus und Stabilität: klassische Monitor-Tugenden
Fazit
Rundum harmonisch abgestimmter Kompakt-Lautsprecher mit exzellenter Bass-Wiedergabe. Stabile und plastische räumliche Abbildung, guter Fokus. Sehr differenzierte und authentische Stimmwiedergabe.