Testbericht
Lautsprecher KEF XQ 40
Feine Verarbeitung und graniose Spielfreude sowie herausragender Homogenität sind die Kennzeichen der KEF XQ 40 (3000 Euro das Paar) weshalb sie ein stereoplay Highlight verliehen bekam.
- Lautsprecher KEF XQ 40
- Datenblatt


Einer der bekanntesten Verfechter koaxialer Bauweisen ist die britische Boxenschmiede KEF, deren vielfach preisgekrönte XQ 40 auf Wunsch zahlreicher Leser den Weg in diese Grundsatzgeschichte fand.
Die Konsequenz, mit der die Briten ihre ganz spezielle Art des Punkstrahlers (den Uni-Q) seit bald einem Vierteljahrhundert hegen und pflegen, ist bewundernswert. Mittlerweile sind die stets als Zweiwegesystem aufgebauten Treiber selbst der Einsteiger-Modelle (iQ-Baureihe, ab etwa 300 Euro) derart gut, dass auch Skeptiker kaum aus dem Staunen herauskommen.
Die 40 ist das Topmodell der mittleren Baureihe, die in ihrer Verarbeitungsqualität schon fast an die noble Reference-Serie heranreicht, preislich aber weit davon entfernt bleibt. Das größenmäßig vergleichbare Pendant der XQ 40 in der Reference-Serie (die 203/2) kostet schließlich mehr als das Doppelte.

Schnäppchenjäger und Preisfüchse aller Art sollten spätestens jetzt hellwach sein, zumal es an der 40 weder akustisch (reichlich Membranfläche, edelste Bauteile) noch haptisch irgendwas zu meckern gibt.
Ganz im Gegenteil, denn die gebotene Verarbeitung und Anfassqualität ist voll millionärstauglich - ob nun Terminal, Oberflächen (Glanzlack auf Echtholz) oder die aus dem vollen gefräste Metallfront betreffend. All das macht das preislich so moderat angesetzte Topmodell der KEFschen Gutbürgerliga zu einer jener seltenen Preis/Gegenwert-Pretiosen, um deren Werthaltigkeit sich Audiophile unter Garantie keine Sorgen machen müssen.
Technisch-akustisch ist erst recht allerhand geboten. Sei es das nebenstehend in der Röntgen-Simulation dargestellte High-Tech-Gehäuse oder der hochkomplexe Uni-Q (siehe Zeichnung) aus einer Vielzahl penibel aufeinander abgestimmter Einzelteile.

Gegenüber früheren Vertretern seiner Art und insbesondere im Vergleich mit der Tannoy in diesem Test ist die Trichterform beim KEF-Koax nur schwach ausgeprägt. Die Membran des äußeren Tiefmitteltöners verläuft relativ flach und bietet dem Hochtöner wenig Angriffsfläche für Trichtereffekte und störende Verfärbungen.
Der Hochtöner selbst, eine mit 19 Millimeter Durchmesser eher kompakt geratene und daher angenehm breit strahlende Alukalotte, ist von einer metallenen Schallführung umgeben, die Grapscher fernhält und den Einfluss der Schallführung durch den sie umgebenden Konus nochmals reduziert.
Unterstützt wird der rund 16 Zentimeter große, erst oberhalb 400 Hertz ins Spiel kommende und daher auch bei fettesten Bigband-Einsätzen kaum geforderte Koax von zwei gleichgroßen, konventionellen Bässen, die in ihrer Mitte sogenannte Phaseplugs tragen. Selbige verbessern die Wärmeabfuhr und wirken als Diffusor.

Bei ihrem Auftritt im Hörraum ließ sich die KEF von den beiden deutlich teureren Wettbewerberboxen überraschend wenig beeindrucken. Insbesondere gefiel die 40 mit einer weit über ihre Klasse hinaus reichenden Homogenität und Spielfreude, egal ob bei zarten Stücken wie Patrick Nolands klavierbetontem und klangfarbenreichem "Nice To Meet You" aus dem Naim-Repertoire oder dem aufbrausenden Schlusssatz aus Beethovens Fünfter in einer analogen Einspielung aus den späten 60ern.
Die Tannoy mochte in Extremfällen mehr dynamische Attacke und Bassvolumen aufbieten, die Piega samtiger und kultivierter tönen. Doch gerade preisbezogen ist die hochauflösende und obendrein raumgenaue KEF ein Bestkauf, wie es ihn nur alle Jubeljahre gibt. Einer, der gebraucht teurer werden könnte als neu.
+ Stärken
Gemessen am Preis extrem anspruchsvolle Ausstattung bei feinster Verarbeitung. Klingt herrlich offen und raumgenau, verträgt mächtig Pegel.
- Schwächen
Klanglich für manchen Geschmack etwas zu hell und quirlig.
KEF XQ 40
KEF XQ 40 | |
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Hersteller | KEF |
Preis | 3000.00 € |
Wertung | 57.0 Punkte |
Testverfahren | 1.0 |