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Pflege, Klangtest und Fazit

Autor: Alexander Rose-Fehling • 1.8.2018 • ca. 2:20 Min

Inhalt
  1. Luxman PD 171A: Plattenspieler im Test
  2. Pflege, Klangtest und Fazit

Geölt wird das Lager nicht, man kann es vielmehr durch den Einsatz von Öl beschädigen. Der Arm passt mit seiner Optik und seinem S-förmigen Rohr ebenfalls hervorragend zum Laufwerk. Weder der Vertrieb noch Luxman machen ein Geheimnis daraus, dass der Arm vom japanischen Hersteller Jelco stammt, ...

Luxman PD 1714A Plattenspieler Jelco-Arm
Der Jelco-Arm des Luxman PD 1714A ​ist unkompliziert und bietet doch alle Einstellmöglichkeiten, die man benötigt.
© Josef Bleier

Geölt wird das Lager nicht, man kann es vielmehr durch den Einsatz von Öl beschädigen. Der Arm passt mit seiner Optik und seinem S-förmigen Rohr ebenfalls hervorragend zum Laufwerk. Weder der Vertrieb noch Luxman machen ein Geheimnis daraus, dass der Arm vom japanischen Hersteller Jelco stammt, auch wenn Luxman draufsteht. 

Und warum sollte man auch nicht auf bewährte Qualität zurückgreifen, wenn eine Eigenentwicklung den Preis der Laufwerk-/Arm-Kombi sonst nur unverhältnismäßig nach oben getrieben hätte? Zudem handelt es sich nicht um einen Jelco von der Stange (wogegen auch nichts einzuwenden wäre), sondern um eine Variante mit enger tolerierten Lagern. 

Wer darauf besteht, einen SME- oder einen Ortofon-Arm einzuschrauben, kann das tun. Das nackte Laufwerk (Luxman PD 171) ist mit unterschiedlichen Armbasen erhältlich. Wir hingegen erfreuen uns am SME-Bajonett-Verschluss für die Headshell, über den der Jelco verfügt. So kann man zum einen schnell zwischen vormontierten Tonabnehmern wechseln und zum anderen gestaltet sich der Einbau eines (neuen) Tonabnehmers deutlich weniger aufregend.

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Wer einen Tipp für einen (mit etwa 1100 Euro auch preislich) passenden Tonabnehmer braucht, dem legt der Vertrieb ein Ortofon-Cadenza Red (um 1100 Euro) ans Herz. Das MC-System wird in Japan regelmäßig zusammen mit dem PD 171A erworben. Es hat einen Nude-Fine-Line-Schliff und braucht 2,5 Gramm Auflagekraft.

Es gehört nicht zu den allzu analytisch spielenden MCs und spricht vermutlich auch deshalb so viele Menschen an. Schön auch, dass Gewinde in den Alu-Körper geschnitten werden, was den Einbau erleichtert. Hier gilt wie immer: Die Schrauben nur leicht fest anziehen.

Luxman PD 1714A Plattenspieler Antrieb
Wenig filigran auch der Antrieb: Hier kommt ein breiter, flacher Gummiriemen zum Einsatz. Irgendwie Vertrauen erweckend.
© Josef Bleier

Nothing’s gonna stop me: Der Luxman PD 171A spielt alles

Es juckte uns aber in den Fingern, auch andere Tonabnehmer einzubauen, etwa Denons DL103R. Klar, ein wenig untermotorisiert ist das Laufwerk so, aber Spaß hatten wir dennoch. Das galt auch für das Ortofon Cadenza Red, ein wirklich vorzügliches MC. Jon Englishs "Straight Ahead" leitete den Hörtest ein, eine Rocknummer mit recht großem Dynamikumfang. 

Das hatte Wumms und schepperte angenehm, die Instrumente klangen dennoch sauber, Abbildung und Timing waren punktgenau. Erster Eindruck: druckvoll, tendenziell schlank. Dieser Eindruck tritt immer wieder bei Laufwerken mit starkem Antrieb auf. Das kommt eigentlich jeder Musik zugute, wobei klar ist, dass Klassik von einem subjektiv schnellen Klang besonders profitiert. 

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Und so erschien das London Philharmonic Orchestra unter Georg Solti bei "Pomp And Circumstance" ansatzloser als gewohnt, die Musik marschierte, die Bläser setzen feine dynamisch-zackige Akzente. Auch die Abbildung gelingt dem Luxman PD 171A hervorragend, das Orchester ist in Breite und Tiefe sehr sauber und nachvollziehbar gestaffelt. Eine tolle Vorstellung!

Fazit: Herr der Lage

Es stimmt, der Luxman PD 171A ist mit einem Listenpreis von 7.590 Euro nicht ganz billig. Wer sich den Japaner aber leisten kann, bekommt ein herrlich robustes Gerät, das zu bedienen wirklich Freude macht. Gerade auch das Handling des Jelco-Arms hat uns gut gefallen. Klanglich gibt es nichts zu kritisieren. Der Tiefgang mag nicht der allermächtigste sein, ernsthaft vermissen dürfte hier aber kaum jemand etwas, Antritt und Abbildungsstärke sind superb. Der Luxman vermittelt jederzeit und mit jedem Tonabnehmer das Gefühl, Herr der Lage zu sein.