Magnat Magnasphere 55 im Test
HiFi und Funk, passt das zusammen? Magnat zeigt mit dem Magnasphere 55, was im Drahtlosbereich möglich ist. Wir haben den Standlautsprecher getestet.

- Magnat Magnasphere 55 im Test
- Magnat Magnasphere 55: Hörtest
Schon komisch, wenn es ums Internet geht, nutzen wir wie selbstverständlich eine Funkverbindung zum Router, um uns nicht mit LAN-Kabeln am Laptop herumärgern zu müssen. Bei der Stereoanlage hingegen beschleicht viele noch ein komisches Gefühl bei dem Gedanken, Musik zu funken. Vielleicht liegt d...
Schon komisch, wenn es ums Internet geht, nutzen wir wie selbstverständlich eine Funkverbindung zum Router, um uns nicht mit LAN-Kabeln am Laptop herumärgern zu müssen. Bei der Stereoanlage hingegen beschleicht viele noch ein komisches Gefühl bei dem Gedanken, Musik zu funken. Vielleicht liegt das an schlechten Erfahrungen mit frühen Bluetooth-Geräten...
Doch die Funktechnik hat in den letzten Jahren erhebliche Fortschritte gemacht: Musik ohne Lautsprecherkabel zu genießen ist heute problemlos möglich. Der Trend ist unverkennbar, die Hersteller reagieren auf eine steigende Nachfrage. Auch Magnat zieht mit und legt mit der Serie Magnasphere zwei Lautsprechermodelle vor, deren Ausstattung das Herz von HiFi-Fans höher schlagen lässt.
Die Ausstattung relativiert auch den Preis von 2500 Euro pro Paar für die Standboxen Magnasphere 55 und 1700 Euro für die Kompaktboxen Magnasphere 33. Fangen wir außen an: Das MDF-Gehäuse ist „seidenmatt“ lackiert (in Schwarz oder Weiß) und im Inneren verstrebt. In der Bodenplatte stecken Schraubgewinde, Gummifüße und Metall-Spikes liegen mit im Karton. Wer eine dezentere Optik bevorzugt, setzt die Frontabdeckungen auf, die von Magneten gehalten werden.
Tiefen, Mitten und Höhen
Der 170-mm-Tief- und der 170- mm-Tief-/Mitteltöner haben eine Keramik-Aluminium- Membran, wie sie auch bei den Quantum-Lautsprechern der 800er-Baureihe eingesetzt werden. Damit die Membranen ordentlich arbeiten können, sind die Lautsprecherkörbe strömungsoptimiert und bestehen aus nicht magnetischem Carbonfaser- Verbundstoff.
Die Bassreflex-Konstruktion spielt auf strömungsoptimierte Reflexrohre auf der Rückseite. Bis 320 Hz spielen die Konusse gemeinsam, den Bereich von 320 bis 2750 Hz deckt nur der obere ab, bevor dann endgültig der 25-mm-Hochtöner übernimmt. Hier setzten die Entwickler auf eine „fmax“ genannte Dual-Compound-Gewebemembran mit Neodymantrieb, um die Box im Hochton angenehm und unaufdringlich klingen zu lassen. Sie soll bis 50.000 Hz spielen.

Reduktion auf das Wesentliche
In den Lautsprechern gibt es keine passive Frequenzweiche. Gesteuert werden die Treiber vielmehr von einer DSP-Filterstufe, die die Aufgabe übernimmt, die Frequenzen auf die Chassis zu verteilen. Zwischen Tief-/Mitteltöner und Gewebekalotte kommt ein Filter dritter Ordnung zum Einsatz, der Tieftöner wird mit einem Filter erster Ordnung ausgeblendet. Der DSP wird dabei dezent eingesetzt: Er soll nach analogen Bauteilen klingen und glättet den Frequenzgang lediglich ein wenig. Darüber hinaus ermöglicht er die Klangregelung von Bässen und Höhen im Bereich von -2 dB bis + 2 dB. So kann man die Magnasphere 55 ein wenig an Raum und Aufstellung anpassen.
Für die nötige Energie sitzt in jedem Lautsprecher ein Class-D-Verstärkermodul mit je 100 Watt Gesamtleistung und je einem Verstärkerzweig für Tieftöner, Tief-/Mitteltöner und Hochtöner. Die vollaktiven Lautsprecher benötigen folglich keinen HiFi-Verstärker, dafür aber einen Platz in der Steckdose. Es ist nicht einmal ein Signalkabel zwischen den Lautsprechern nötig, da das Sendemodul TX 11 beiden Lautsprechern das ihnen zustehende Signal liefert.
Das Sendemodul TX11
Die Sendeeinheit TX 11 (12,4 x 3,5 x 10 cm, 200 g) sorgt nicht nur für die Funksignale, sondern stellt auch die Anschlüsse bereit und empfängt (aptX-)Bluetooth-Signale. Analoge Signale nimmt der TX 11 über Cinch-Anschlüsse und einen 3,5-mm-Klinkenanschluss auf. Digitale Signale gelangen über zwei TOSLINK und einen USB-B-Eingang ins Gerät. Die Digitaleingänge nehmen zwar Abtastraten bis zu 24 Bit / 96 kHz entgegen, senden diese jedoch mit 12 Bit / 48 kHz an die Lautsprecher. Technisch wäre auch HiRes möglich, der Aufwand ist aber hoch und würde die Kosten deutlich erhöhen. Per Schalter stellt man eines von drei Frequenzbändern ein: 2,4 GHz, 5,2 GHz und 5,8 GHz stehen zur Auswahl.
Zusätzlich sind in jedem Bereich mehrere Kanäle verfügbar, das System sucht automatisch den geeignetsten aus. Es handelt sich hier übrigens um eine RF-Übertragung (Rundfunk), nicht um WLAN oder BT. Die dort bekannten Probleme treten also nicht auf.