Medion Picoworx T80 III im Test: Kraftprotz mit Upgrade-Spielraum
Der Medion Picoworx T80 III wird als Mini-PC beworben. Der verbaute Laptop-Chip Intel Core Ultra 7 258V sagt durchaus ja, die Ausmaße eher nein. Dafür gibt's eine gute Basis für spätere Upgrades.
Mit dem Picoworx T80 III bietet Medion einen kompakten Rechner für 999,95 Euro an, der eine hohe Rechenleistung bereitstellt. Im Inneren arbeitet der Intel Core Ultra 7 258V, ein effizienter Prozessor von Ende 2024 mit integrierter Intel Arc 140V-Grafikeinheit und fix verbauten 32 GB DDR5-RAM. Hinz...
Mit dem Picoworx T80 III bietet Medion einen kompakten Rechner für 999,95 Euro an, der eine hohe Rechenleistung bereitstellt. Im Inneren arbeitet der Intel Core Ultra 7 258V, ein effizienter Prozessor von Ende 2024 mit integrierter Intel Arc 140V-Grafikeinheit und fix verbauten 32 GB DDR5-RAM. Hinzu kommt eine 1-Terabyte-SSD.
Zusammen ergibt sich ein PC, der sowohl für Office und Medienbearbeitung als auch für den produktiven Einsatz bestens gerüstet ist. An der Front und an der Rückseite gibt es eine große Auswahl an Anschlüssen:
Front:
- 4x USB 3.2 Gen 2 Typ-A
- 1x Typ-C USB 3.2 Gen 2 (10Gbps)
- 1x Mikrofon-In
- 1x Audio Line-out
Rückseite
- 4x USB 2.0 Typ-A
- 1x HDMI 2.0
- 1x DisplayPort 1.4
- 1x RJ45 Gigabit LAN
- 1x Mikrofon-In
- 1x Audio Line-out
Sie sehen schon. Ein echter Mini-PC, wie wir sie beispielsweise Mitte 2024 getestet haben, ist der Medion Picoworx T80 III mit Maßen von 302 x 277 x 97 mm und 3,4 kg Gewicht nicht. Wir würden eher sagen: ein kleiner Desktop.
Der Lieferumfang fällt funktional, aber unspektakulär aus. Alles Nötige ist vorhanden, ohne überflüssige Beigaben. Positiv ist die wartungsfreundliche Konstruktion: Das Gehäuse lässt sich mit nur einer Schraube öffnen, was den Zugriff auf die internen Komponenten deutlich erleichtert.
Der TFX-Formfaktor bringt im Vergleich zu den kleinen Würfeln klare Vorzüge, wenn es an Platz auf dem Tisch nicht mangelt. Durch das größere Volumen gibt es weniger Probleme mit der Hitzeentwicklung. Dazu erlaubt das einfach zugängliche Mainboard problemlos Anpassungen, wenn Sie an der Hardware schrauben möchten.
Die M2-SSD mit vorinstalliertem Passivkühler lässt sich bei Bedarf tauschen. Einen weiteren Steckplatz gibt es nicht, sofern man nicht auf WLAN und Bluetooth verzichten kann. Es stehen ein PCIe x16- und x1-Slot bereit, mit dem sich Low-Profile-Grafikkarten oder andere -Erweiterungen nachrüsten lassen. Das kann beispielsweise eine Nvidia-GPU sein, zwecks CUDA-Kernen zur Medienbearbeitung oder als Backup für passende KI-Aufgaben, bei denen die NPU-Einheiten des Intel-Chips Unterstützung gebrauchen können.
Für Spiele sind die Low-Profile-Möglichkeiten mit der nur mit maximal 8GB verfügbaren RTX 5060 eingeschränkt. Immerhin könnte man so aber HDMI 2.1 nachrüsten. Denn schade ist, dass die Arc 140V-iGPU im Intel Core Ultra 7 258V Displayport 2.1 und HDMI 2.1 tatsächlich unterstützt. Das Mainboard schiebt dem allerdings einen Riegel vor. Praktisch wären zudem mehr als nur ein USB-Type-C-Anschluss gewesen.
Wichtig ist beim GPU-Upgrade zu wissen, dass das Netzteil leider kein zusätzliches 6- oder 8-Pin-Verbindungskabel mitbringt. Maximal 75 Watt bietet der PCIe-Steckplatz. Angesichts der verfügbaren Optionen bleibt man da wohl lieber bei der internen Intel-Lösung. Stromkabel für SATA-Laufwerke gibt es auch nicht, wenngleich das Gehäuse laut Datenblatt eine 2,5-Zoll-Bucht bietet. Beim Upgrade auf eine GPU mit Strombedarf oder weiteren, internen Speicher müsste man also einen Austausch einplanen. Gut ist die Ausstattung mit 32 GB RAM. Das reicht für Normalsterbliche erst einmal eine Weile. Eine RAM-Erweiterung ist nicht möglich.
Praxis und Benchmarks
Etwas irritierend ist das nötige, lange Drücken des Einschaltknopfs für den Kaltstart – rund fünf Sekunden werden verlangt. Auf der Softwareseite liefert Medion Windows 11 Pro (Stand Mai 2025) vorinstalliert aus, inklusive einiger zusätzlicher Programme, die nicht zwingend notwendig sind. Neben den hauseigenen Tools und McAfee finden sich etwa Microsoft 365 und sogar Verknüpfungen zu „meine Schufa“ oder Adobe-Anwendungen.
Im Betrieb überzeugt der Picoworx T80 III durch einen sehr niedrigen Energieverbrauch: Im Leerlauf begnügt sich das System mit rund 10 Watt. Beim normalen Arbeiten liegen die Werte zwischen 10 und 30 Watt. Selbst unter Volllast (GPU-Benchmarks) zieht der PC nur etwa 28 bis unter 50 Watt aus der Steckdose. Werfen Sie einen Blick auf den zuvor verlinkten Mini-PC-Test, ist das fast nur die Hälfte vom Verbrauch des Topgeräts und das bei messbar mehr Power.
Medion Picoworx T80 III
| Benchmark | Wert |
|---|---|
| 3D Mark Night Raid | 36.967 Punkte |
| 3D Mark Time Spy | 4.600 Punkte |
| Cinebench 2024 Single | 121 Punkte |
| Cinebench 2024 Multi | 546 Punkte |
| PC Mark 10 | 6.584 Punkte |
36.967 und 4.600 Punkte in den 3D-Mark-Tests lassen die AMD-Grafik 780M im Testsieger unseres Vorjahrestests alt aussehen. Das ist aus Fairnessgründen zu vernachlässigen, spannender ist dann wie schon erwähnt: der nur halbe Verbrauch.
Der Benchmark aus Cinebench (für Single-Core-Leistung) ergibt einen Wert, den das Tool mit 121 Punkten oberhalb eines Apple M1 Max und Ultra (je 113) einordnet. Der alte Oberklasse-Chip Ryzen 9 5800X wird dort nur mit 96 Punkten bewertet.
Schwächer wird es erwartungsgemäß bei Multicore-Aufgaben. Der Core Ultra 7 258V hat 4+4 Kerne ohne Hyperthreading. Die sind zwar pfeilschnell. Ist paralleles Arbeiten gefragt, ist der 258V aber schnell überfordert. 546 Punkte sind im Tool 50 Prozent langsamer als der genannte Ryzen-Desktopchip (824 Punkte). Gegenüber dem zuvor geschlagenen M1 Ultra hinkt unser Intel um den Faktor 3 zurück (1.625 Punkte).
Das ist immer noch eine Topleistung. Gerade die Singlecore-Geschwindigkeit würde sich für Spiele eignen. Leider müssten Hersteller aber dann potentere GPUs im Low-Profile-Format anbieten. Auf der Habenseite steht immer noch ein rekordverdächtig niedriger Energieverbrauch.
Ein zwiespältiges Bild ergibt sich bei der SSD-Leistung. Benchmarks zeigen ein inkonsistentes Verhalten. Je nach Testverfahren und auch wiederholtem Durchlauf schwanken die gemessenen, maximalen Transferraten zwischen rund 2.000 und 5.000 MB/s, was auf Temperaturlimits oder Controller-Besonderheiten hindeuten könnte. Medion verbaut eine einfache OEM-SSD nach PCI-Express-4 Standard. Die Raten deuten auf ein eher durchschnittliches Niveau hin. Immerhin kann man sie bei höherem Bedarf einfach austauschen.
Fazit
Versteht man den Medion Picoworx T80 III als Quasi-Barebone, bringt er mit dem Intel-Chip samt üppigem RAM eine tolle Basis mit. Ist Aufrüsten uninteressant für Sie, wäre ein kompakteres Gerät mit dem selben Chip vermutlich praktischer. Der technische Unterbau verspricht ein flottes Arbeits- und Alltagstempo. Dazu ist der Rechner sehr leise und stromsparend. Mit Budget und Bastellaune lässt sich sehr einfach eine performante KI- und Multimediamaschine bauen. Netzteil und SSD könnten dabei aber Flaschenhälse sein.