Nokia G11 im Test
Das Nokia G11 ist seit Mitte Februar für schlanke 160 Euro erhältlich. Dafür bekommt man ein schnelles 90-Hertz-Display und einen großen 5000-mAh-Akku. Ein gutes Angebot?

Design und VerarbeitungMit Blick auf das Design lautet die klare Antwort auf die eingangs gestellte Frage: Ja. Natürlich wird bei dem Preis nur Kunststoff verwendet, aber Nokia setzt das Material gekonnt ein. Die feinen Querriffellungen auf der Rückseite fühlen sich gut an und sorgen für zusätz...
Design und Verarbeitung
Mit Blick auf das Design lautet die klare Antwort auf die eingangs gestellte Frage: Ja. Natürlich wird bei dem Preis nur Kunststoff verwendet, aber Nokia setzt das Material gekonnt ein. Die feinen Querriffellungen auf der Rückseite fühlen sich gut an und sorgen für zusätzlichen Grip. Der Fingerabdrucksensor ist rechtsseitig in den Rahmen eingelassen und bietet eine tadellose Erkennungsrate.
In der uns vorliegen Farbvariante „Charcoal“ (Holzkohle) ist die Kameraeinheit glänzend abgesetzt und auch die Rückseite schimmert sanft. Das sieht richtig gut aus und vor allem nach mehr als 160 Euro. Gewicht und Größe bewegen sich für einen 6,5-Zöller im Mittelfeld. Auch die Verarbeitung und die Gehäuseintegrität stimmen. Nokia macht hier alles richtig.

Schnelles Display mit niedriger Auflösung
Displays mit einer schnellen Bildwiederholrate setzen sich zunehmend im Einsteigerbereich durch, so auch beim Nokia G11, was für ein butterweiches Scrolling beim Surfen im Internet sorgt. Das Panel ist leuchtstark und mit 6,5 Zoll angenehm groß, enttäuscht aber mit einer niedrigen Auflösung: 1600 x 720 Pixel sind auch in dieser Preisklasse nicht mehr zeitgemäß. Darunter leidet die Bildschärfe. Schade, andere Hersteller (etwa Xiaomi mit dem Redmi Note 11) zeigen, dass es auch anders geht.
Kamera nur Durchschnitt
Die Triple-Optik auf der Rückseite sieht zwar gut aus, entpuppt sich aber in der Praxis als Scheinriese: Es gibt nur eine Standard-Weitwinkelbrennweite mit 13 Megapixel. Bei den anderen beiden Optiken handelt es sich um ein Makro- und ein Bokeh-Objektiv. Die Fotoqualität ist für dieses Preisniveau noch in Ordnung, es fehlt an Kontrasten und Feinzeichnung, vor allem bei wenig Licht. Das gleiche gilt für die 8-Megapixel-Frontkamera.

Prozessor und Connectivity
Wie beim 30 Euro teureren Schwestermodell G21 (190 Euro) setzt Nokia auf einen Einsteiger-Chipsatz von Unisoc. Der T606 bietet eine ausreichende Leistung im Alltag, gehört aber nicht zu den schnellsten in seiner Klasse. Die Performance bewegt sich unterhalb eines Qualcomm Snapdragon 680, was bedeutet: Bei mehreren parallel geöffneten Apps gönnt sich das Phone schon mal eine Gedenksekunde, auch der Schwenk vom Hoch- ins Querformat nimmt spürbar Zeit in Anspruch. Die Speicherausstattung ist mit 4/64 GB dagegen preisgerecht. Man kann per micro-SD erweitern, dabei sorgt Nokia mit drei Steckplätzen (2 x Nano SIM + 1 x micro SD) für maximale Flexibilität.
Mit Blick auf die Connectivity haben wir NFC vermisst, den für das mobile Bezahlen unverzichtbaren Standard findet man nur im bereits erwähnten G21. Der moderne Mobilfunkstandard 5G ist ebenfalls nicht mit an Bord, die LTE-Geschwindigkeit ist mit CAT 4 nicht sehr hoch. Positiv fällt dagegen die stirnseitig positionierte Klinkenbuchse auf, die den Anschluss beliebiger Kopfhörer ermöglicht.
Sehr guter Software-Support
Auf dem G11 ist Android 11 ohne Schnickschnack und Bloatware installiert. Das ist nicht die neueste Android-Version, aber HMD verspricht ein zügiges Update. Doch damit nicht genug: Auch Android 13 soll auf das Gerät kommen, zudem will man 3 Jahre lang Sicherheitsupdates liefern. Wenn der Software-Support so umgesetzt wird, dann ist er ein starkes Kaufargument.

Akkulaufzeit
Der Akku liefert mit einer Kapazität 5.050 mAh ausreichend Reserven auf für einen langen Tag. Im PCMark Akkutest werden knapp 10 Stunden erreicht, was ein guter Wert ist. In der Praxis sind mit dem Smartphone bei wenig Nutzung auch mal zwei Tage drin. Wenn man über den mitgelieferten 10-Watt-Stecker nachlädt, dann dauert es allerdings mehrere Stunden, bis die 100 Prozent erreicht sind. 10 Watt sind auch im Einsteigerbereich nicht mehr zeitgemäß.
Fazit: Gutaussehender Einsteiger mit Schwächen
Das G11 glänzt mit einem überdurchschnittlichen Design und einem in dieser Preisklasse herausragenden Software-Support. Das schlanke Android-Betriebssystem gefällt ebenfalls. Technisch präsentiert sich das Nokia-Phone allerdings nicht ganz auf der Höhe der Zeit, bei der Konkurrenz, etwa bei Xiaomi, gibt es ein besseres Display und auch eine bessere Kamera.
Nokia G11 technische Daten
- Preis und Speicher: 159 Euro mit 4/64 GB
- Farben: Charcoal, Ice
- Größe und Gewicht: 164 x 76 x 9 Millimeter und 181 Gramm
- SoC: Unicoc T606 mit 1,6 GHz
- Display: LCD mit 90 Hz, 6,5 Zoll und 1.600 x 720 Pixel
- Hauptkamera: Weitwinkel mit 13 MP + Makro mit 2 MP + 2 MP
- Frontkamera: Weitwinkel mit 8 MP
- Konnektivität: 4G, 3G, 2G, WiFi 5, Bluetooth 5.0, USB-C, Klinkenbuchse
- 2x Nano SIM + 1 x micro SD
- Akku mit 5050 mAh
- System: Android 11
- Besonderheiten: Dual-SIM + micro-SD-Slot, Displayschutz ab Werk aufgeklebt