Nothing Phone 2a im Test
Von Nothing erreicht uns das Phone 2a, das bisher günstigste Smartphone des hippen Startups von OnePlus-Mitgründer Carl Pei. Obwohl es nur 329 Euro kostet, muss man auf das Markenzeichen von Nothing, die LED-Streifen auf der Rückseite, nicht verzichten. Den Rotstift hat Nothing woanders angesetzt. In unserem Test verraten wir, wo.

Preise und MarktüberblickDer Zusatz „a“ ist bei Nothing das, was bei Samsung für „FE“ steht: Ein günstiges Smartphone, das an die Top-Serie angelehnt ist und von deren Glanz etwas abbekommen soll, in diesem Fall also vom Nothing Phone 2, das für 699 Euro erhältlich ist. Das 2a kostet mi...
Preise und Marktüberblick
Der Zusatz „a“ ist bei Nothing das, was bei Samsung für „FE“ steht: Ein günstiges Smartphone, das an die Top-Serie angelehnt ist und von deren Glanz etwas abbekommen soll, in diesem Fall also vom Nothing Phone 2, das für 699 Euro erhältlich ist. Das 2a kostet mit 329 Euro weniger als die Hälfte. Es ist in schwarz oder weiß erhältlich. In einer ähnlichen Preisregion spielt das Xiaomi 12T, das 349 Euro kostet und auf dem Papier besser ausgestattet ist: 108-Megapixel-Kamera, Dimensity 8100 Ultra, OLED mit 2.712 x 1.220 Pixel. Das gilt auch für den 6,7-Zöller Redmi Note 13 Pro 5G, der für 359 Euro zu haben ist. Ein weiteres Xiaomi-Modell ist das Poco X6, das man mit 512 GB für 340 Euro bekommt. Samsung Galaxy A34 kostet 309 Euro, Motorolas Edge 40 etwa 345 Euro.
Deutlich wird: Im Preissegment zwischen 300 und 400 Euro ist die Konkurrenz enorm und Nothing muss ein attraktives Paket schnüren, um hier einen Punkt zu machen. Was also hat das Nothing Phone 2a zu bieten?

Nothing Phone 2a technische Daten
- Preis und Speicher: 329 Euro mit 8/128 GB, 379 Euro mit 12/256 GB
- Farben: schwarz, weiß
- Größe und Gewicht: 162 x 76 x 9 Millimeter und 190 Gramm
- SoC: MediaTek Dimensity 7200 Pro mit 2,8 GHz
- Display: OLED mit dynamischen 120 Hz (30-120 Hz), 6,7 Zoll und 2.412 x 1.084 Pixel
- Hauptkamera: Ultraweitwinkel mit 50 MP, F2.2 + Weitwinkel mit 50 MP, F1.88
- Frontkamera mit 32 MP
- Konnektivität: 5G, 4G, 3G, 2G, WiFi 6, Bluetooth 5.3, NFC, USB-C
- Dual-SIM: 1x Nano SIM + 1x Nano SIM
- Akku mit 5.000 mAh, Schnellladen mit 45 Watt (Netzteil nicht im Lieferumfang)
- System: Nothing OS 2.5 mit Android 14,
- Software-Support: 3 neue Android-Versionen, 4 Jahre Sicherheitspatches
- Besonderheiten: spritzwasserfest nach IP54, Stereolautsprecher, 3 LED-Leuchtbänder auf der Rückseite (Glyph Interface)
Design und Verarbeitung: Mehr Kunststoff geht nicht
Für ein 6,7-Zoll-Smartphone ist das Phone 2a normalgroß, das Gewicht ist mit 190 Gramm dagegen niedriger als bei vielen vergleichbaren Smartphones. Das liegt auch daran, dass Nothing kompromisslos auf Kunststoff setzt, sowohl Rückseite als auch der Rahmen bestehen aus dem günstigen Material. Besonders die Rückseite ist daher sehr anfällig für Kratzer. Auch die Haptik leidet, denn besonders hochwertig fühlt sich das Phone nicht an.
Das Gehäuse ist verwindungssteif und sehr gut verarbeitet, der matte Kunststoff wirkt zudem robust. Leider fehlt eine IP67-Zertifizierung wie Samsung sie beim A34 anbietet, das Gehäuse ist nur spritzwasserfest nach IP54.
Wie bei den teureren Nothing-Smartphones ist die Rückseite transparent und gibt den Blick auf das technische Innenleben frei. Hier sind auch die drei LED-Streifen positioniert, die in unterschiedlichen Mustern leuchten und etwa verpasste Anrufe signalisieren. Das sogenannte Glyph Interface ist ein Markenzeichen von Nothing und ein starkes Alleinstellungsmerkmal des Phone 2a.

Leuchtstarkes OLED mit 120 Hertz
Das OLED ist mit 6,7 Zoll angenehm groß. Dabei fallen allerdings die Displayränder auf, die mit 2,1 Millimeter viel breiter als in der Oberklasse sind. Aber das ist Standard – wer es schmaler mag, muss mehr Geld ausgeben. Nothing bewegt sich hier noch auf einem guten Niveau, ein Galaxy A34 etwa genehmigt sich 3 Millimeter. Ein weiterer Pluspunkt des Phone 2a ist der gleichmäßige Abstand: Die Ränder sind an allen vier Seiten gleich breit, was besser aussieht als bei den meisten anderen Mittelklasse-Phones. Positiv fällt zudem die Displayschutzfolie auf, die bereits ab Werk aufgeklebt ist.
Auch Leuchtkraft und Kontrastausbeute des 6,7 Zoll großen OLEDs enttäuschen nicht, Nothing gibt die durchschnittliche Helligkeit mit 700 Nits an, in der Spitze sollen 1.300 Nits möglich sein – beides gute Werte. Wir empfinden die Ablesbarkeit als sehr gut, hier gibt es nichts zu kritisieren, zumal auch die technischen Eckdaten stimmen: Die Auflösung beträgt 2.412 x 1.084 Pixel, Inhalte gleiten butterweich mit 120 Hertz über den Bildschirm, dabei wird die Hertzrate dynamisch zwischen 30 und 120 Hertz geregelt.

Der optische Fingerabdrucksensor ist sehr weit unten im Display positioniert, für unseren Geschmack zu tief. Die Erkennungsrate ist sehr gut.
Die Stereo-Lautsprecher liefern eine hohe Lautstärke, wenn man zu laut aufdreht, klingt es jedoch blechern. Insgesamt ist der Sound etwas dumpf und nicht besonders fein abgestimmt (auch weil Extras wie Dolby Atmos fehlen), aber für ein Mittelklasse-Smartphone völlig in Ordnung.

Kamerasystem für den Preis top
Das Kamerasystem überrascht mit einer Auflösung und Qualität, die wir auf diesem niedrigen Preisniveau gar nicht erwartet haben. Nothing spendiert nicht nur der Hauptoptik einen 50-Megapixel-Sensor, auch das Ultraweitwinkel bekommt diese hohe Auflösung. Mehr noch: Die technischen Rahmendaten des Ultraweitwinkel entsprechen dem Nothing Phone 2, das auf dieser Brennweite in unserem Testverfahren eine sehr gute Bewertung erreicht hat. Es gibt kaum ein Smartphone für 330 Euro, das hier eine vergleichbare Qualität liefert. In den Standardeinstellungen werden Fotos mit 12 Megapixel gemacht, die höhere Auflösung muss manuell im Kameramenü aktiviert werden. Wir empfehlen dies aber nur bei sehr guten Lichtverhältnissen.
Auch bei der Hauptkamera überzeugt Nothing auf ganzer Linie, die Qualität ist besser als die meisten anderen Smartphones in dieser Preisklasse. Das gilt genauso wie die Selfie-Kamera, die das Phone 2a vom teureren Phone 2 übernimmt.
Richtig gut gefällt uns zudem die Kamera-App, die dem Nutzer viele Optionen anbietet, ohne dass die Übersicht verloren geht, diese aber dennoch leicht erreichbar bereithält. Hier kann man die hohe Auflösung der Sensoren ansteuern und auch Ultra HDR aktivieren, das HDR-Darstellung noch einmal verbessert.
Prozessor und Connectivity preisgerecht
Nothing setzt auf einen Dimensity 7200 Pro von Mediatek, ein grundsolides Mittelklasse-SoC, das mit maximal 2,8 GHz hochtaktet. Die Performance ist deutlich besser als bei einem Galaxy A34 (Dimensity 1080), aber unterhalb von einem Xiaomi 12T (Dimensity 8100 Ultra). In Benchmarks wie Antutu werden 698000 Punkte erreicht, das ist das Niveau eines Redmi Note 13 Pro, das mit dem Dimensity 7200 Ultra läuft. Mit Blick auf den Preis ist diese Performance völlig in Ordnung.
Auch bei der Connectivity zeigt der Daumen nach oben, neben Standards wie 5G und 4G wird auch Wifi 6 unterstützt, außerdem ist die aktuelle Bluetooth-Version 5.3 mit an Bord. Dual-SIM ist in Form von 2 x Nano-SIM dabei, hier hätten wir uns noch eSIM gewünscht.
Nothing OS 2.5 mit 4 Jahren Software-Support
Nothing liefert das Phone 2a mit seiner aktuellen Benutzeroberfläche Nothing OS 2.5 aus, die auf der neuesten Android-Version 14 basiert. Man verspricht „3+4“, also drei große System-Updates und vier Jahre lang Sicherheitspatches (alle zwei Monate). Das ist ein guter Zeitraum und der Preisklasse angemessen. Eine Samsung legt aber noch ein Jahr drauf, für A34 und A54 gibt es „4+5“.

Nothing OS kombiniert einen großen Funktionsumfang mit einer schlichten Optik, was in unseren Augen eine gute Mischung ist. Natürlich begegnet man auch dem Markenzeichen von Nothing, der Punktschrift, etwa auf dem Always-on-Display (AoD) auf oder auf den zahlreichen Widgets, die Nothing entwickelt hat. Auffällig dabei: Nothing OS bietet besonders viele eigene Widgets und vielseitige Individualisierungsoptionen, man kann die Oberfläche besser anpassen als bei anderen Herstellern.

Glyph Interface macht Spaß
Ein Nothing Phone ohne Glyph Interface, also ohne LED-Streifen auf der Rückseite, ist undenkbar, schließlich ist es Aushängeschild und Erkennungsmerkmal der Phones. Beim Phone 2a hat Nothing aber die Anzahl von 11 auf drei LEDs reduziert, was zwar nicht so beeindruckend aussieht wie beim Phone 2, aber den Nutzwert im Alltag nicht einschränkt. Wieder lassen sich Kontakte und Apps auswählen, bei denen die LEDs in einem bestimmten Muster so lange leuchten, bis man die Nachricht gelesen hat.

Wieder leuchten die LEDs in Mustern, sodass man auch im Lautlos-Modus gleich erkennt, wer anruft. Wieder kann man per „Glyph Komponist“ eigene Leuchtmuster erstellen. Auch der „Glyph Timer“ ist an Bord, bei dem ein abnehmender Lichtstreifen einen Countdown signalisiert. Die LEDs sind im Alltag wirklich praktisch und ein starkes Alleinstellungsmerkmal des Nothing Phone 2a.
Akkulaufzeit und Aufladen
Das Phone 2a kann mit 45 Watt aufgeladen werden, der 5.000 mAh starke Akku ist damit nach 23 Minuten wieder auf 50 Prozent, nach einer Stunde sind die 100 Prozent erreicht. Das Netzteil gehört nicht zum Lieferumfang, idealerweise hat man eines zu Hause, das USB PD3.0 unterstützt, ansonsten heißt es: Nachkaufen. Bei Amazon&Co gibt es günstigere Angebote als im Shop von Nothing, wo ein entsprechendes Netzteil 35 Euro kostet.
Die Akkulaufzeit ist top. Im PC Mark Akku-Bench erreichte das Nothing Phone 2a 17:02 Stunden, was ein sehr guter Wert ist. Selbst bei intensiver Nutzung hält das Phone bis zum späten Abend durch und zur Not kommt man auch mal zwei Tage ohne Steckdose aus.
Fazit: Die LED-Rückseite macht den Unterschied
Aus technischer Perspektive kann das Nothing Phone 2a keine Akzente setzen, eine vergleichbare und teilweise auch bessere Ausstattung bekommt man bei Xiaomi & Co. Für das kunststofflastige Gehäuse gibt es ebenfalls keinen Pluspunkt, im Gegenteil, wir hätten uns zumindest kratzfestes Glas für die Rückseite gewünscht.
Dass diese transparent ist und einen Blick in technische Innenleben erlaubt, hat uns dagegen sehr gut gefallen. Und die drei LED-Streifen, die sich vielfältig konfigurieren lassen, sehen nicht nur richtig gut aus, sie haben auch einen praktischen Nutzen im Alltag. Das starke Kamerasystem liefert ebenfalls gute Kaufargumente. Insgesamt ein erfrischend anderes Mittelklasse-Smartphone, das uns sehr gut gefällt.