Sony Xperia XZ3 im ersten Test
Mehr zum Thema: SonyDas neue Flaggschiff Xperia XZ3 von Sony macht vieles anders als die Vorgänger. Connect konnte das schnittige Smartphone bereits einem ersten Test unterziehen.

Beim Timing seiner Smartphones beweist Sony nicht immer eine glückliche Hand, was häufig daran liegt, dass viele Entscheidungen aus der Perspektive des Heimatmarktes Japan getroffen werden. Das neue Flaggschiff Xperia XZ3 ist dafür ein Paradebeispiel. Denn es muss sich den Spitzenplatz im Sony-Pr...
Beim Timing seiner Smartphones beweist Sony nicht immer eine glückliche Hand, was häufig daran liegt, dass viele Entscheidungen aus der Perspektive des Heimatmarktes Japan getroffen werden. Das neue Flaggschiff Xperia XZ3 ist dafür ein Paradebeispiel. Denn es muss sich den Spitzenplatz im Sony-Produktportfolio mit dem XZ2 Premium teilen, das erst seit Kurzem erhältlich ist. Im direkten Vergleich wird sofort klar, wem die Zukunft gehört. Denn im Gegensatz zur XZ2-Serie folgt die dritte Generation einer neuen Designlinie, erkennbar an einem Display, das seitlich fast so ausgeprägt gebogen ist wie bei Samsungs Galaxy S9.
Auch die Rückseite besteht aus gebogenem Glas (Gorilla Glas 5 vorne und hinten), beide Glasplatten werden von einem Metallrahmen aus besonders stabilem 7000er-Aluminium zusammengehalten. Aufgrund der Biegung verjüngt dieser sich an den langen Seiten auf nur noch drei Millimeter. Aufgrund der Rundungen und der gestreckten Bauform, die dem 18:9-Display folgt, liegt das Phone sehr angenehm in der Hand – und erinnert stark an Samsungs Galaxy S9. Das minimalistische Design und die hochwertige Haptik vermitteln das von Sony gewohnte Premium-Gefühl, hier werden allerhöchste Ansprüche erfüllt. Das Gehäuse ist wasserdicht nach IP68 und in den Farben Schwarz, Weiß, Grün und Rot erhältlich.

Das erste OLED-Phone von Sony
Die gebogenen Seiten sorgen dafür, dass das Display im Vergleich mit dem XZ2 um 0,2 Zoll auf 6 Zoll zulegt, obwohl das Gehäuse nicht größer geworden ist. Dass die Japaner in puncto Display nicht kleckern, sondern klotzen, ist hinlänglich bekannt, das XZ3 macht da keine Ausnahme, die Kombination aus hoher Auflösung (QHD+) und Leuchtkraft hat uns auf Anhieb überzeugt. Sony selbst spricht von 550 Candela und wir halten diesen hohen Wert für realistisch. Kleiner Wermutstropfen: An den gekrümmten Rändern nimmt die Farbtreue ab und die Darstellung bekommt einen leichten Blaustich, was besonders bei einem weißen Hintergrund auffällt, also zum Beispiel wenn man im Internet surft. Mit dem gleichen Problem kämpfen übrigens auch das Nokia 8 Sirocco und das Google Pixel 2 XL.
Unter dem Display gibt Qualcomms Top-Prozessor Snapdragon 845 den Takt vor, der zu den leistungsstärksten und modernsten seiner Art gehört. Um die Performance muss man sich also keine Sorgen machen. Der Arbeitsspeicher ist mit 4 GB ordentlich, beim internen Speicher hätten wir allerdings mehr erwartet. Sony setzt auf ein 64 GB großes Flash-Modul, was in Anbetracht einer Preisempfehlung von 800 Euro nicht gerade üppig ist. In der Oberklasse etablieren sich langsam 128 GB und diesen Wert hätten wir uns auch vom XZ3 gewünscht.

Keine Dual-Kamera
Im Gegensatz zum XZ2 Premium, bei dem Sony erstmals eine Dual-Kamera einbaut, muss beim XZ3 eine Optik mit 19-Megapixel-Sensor reichen. Die ist dafür mit allen Finessen ausgestattet, die das Sony-Universum zu bieten hat, unter anderem sind die bekannte Super-Zeitlupe mit 960 Bildern pro Sekunde (Full HD) und der vorausschauende Autofokus dabei. Zur Bildqualität möchten wir an dieser Stelle keine Aussage treffen. Eines lässt sich allerdings jetzt schon nach kurzem Ausprobieren sagen: Die 13-Megapixel-Frontkamera macht einen hervorragenden Eindruck.
Das XZ3 kommt Anfang Oktober für 800 Euro in den Handel und wird dann zu den ersten Phones überhaupt gehören, die mit der neuesten Android-Version 9 laufen. Die wurde von Sony diesmal mit einigen Neuerungen angereichert: Zum einen wurde die Kamera-Benutzeroberfläche überarbeitet, zum anderen wurde eine Schnellstart-Seitenleiste implementiert, die – ähnlich wie bei Samsung – eingeblendet wird, wenn man vom äußeren Rand in die Mitte des Displays streicht. Während die Side Sense genannte Funktion einen ausgereiften Eindruck machte, waren wir von der neuen Kamera-Oberfläche ernüchtert. Die altbackenen, verschachtelten Menüstrukturen wurden zwar aufgelöst, man trifft sie aber wieder in den tieferen Einstellungsebenen. Sony ist hier immer noch weit von Samsung oder Huawei entfernt.

Bundle-Angebote von Sony zum Start
Gut gefallen hat uns die Always-On-Funktion, die Uhrzeit, Datum, Alarmzeiten und Benachrichtigungen permanent im oberen Bereich des Displays einblendet. Diese Anzeige lässt sich nun mit Hilfe von eigenen Bildern oder Grafiken personalisieren. In der Summe macht das Xperia XZ3 einen ausgereiften Eindruck und dürfte bei Sony-Fans gut ankommen. Um neue Kunden zu gewinnen, muss der Hersteller allerdings mehr Alleinstellungsmerkmale bieten.
Erste Schritte in diese Richtung sind beim XZ3 erkennbar: Bei einer Vorbestellung des Xperia XZ3 im Sony Mobile Online-Shop zwischen dem 4. September und 4. Oktober erhalten Käufer gratis das neue „Call of Duty 4: Black Ops“ für PlayStation 4, das am 12. Oktober in den Verkauf geht. Und obendrauf gibt es eine 12-monatige PlayStation Plus Mitgliedschaft im Wert von 59,99 Euro für Online-Multiplayerspiele und Rabattaktionen sowie monatlich zwei ausgewählte Spiele gratis. Mit solchen Angeboten, bei denen der Mega-Konzern Sony seine Möglichkeiten auschöpft, gelingt es vielleicht auch der in den letzten Jahren wenig erfolgreichen Smartphone-Sparte, verlorenes Terrain wieder gut machen.