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Testbericht

Test: Subwoofer Klipsch SW-311

Zusammen mit der neuen Reference II-Serie stellte Klipsch auch jüngst neue Subwoofer vor. Trotz seiner kompakten Maße und des nicht mehr ganz günstigen Preises dürfte dabei der SW-311 (2000 Euro) das spannendste Modell sein, verfügt er doch über eine (bei Klipsch traditionell vorzügliche) Selbsteinmessung.

Autor: Malte Ruhnke • 2.7.2011 • ca. 2:10 Min

Klipsch SW-311
Klipsch SW-311
© Archiv
Inhalt
  1. Test: Subwoofer Klipsch SW-311
  2. Einmessung & Software
  3. Datenblatt

Den Ingenieuren ist es dabei gelungen, großen Funktionsumfang mit einer einfachen Bedienung zu vereinen, was bei Subwoofern alles andere als selbstverständlich ist. So lassen sich alle Funktionen von der Pegeljustage über die Trennfrequenz, die Filtersteilheit bis hin zur Selbsteinmessung per mit...

Den Ingenieuren ist es dabei gelungen, großen Funktionsumfang mit einer einfachen Bedienung zu vereinen, was bei Subwoofern alles andere als selbstverständlich ist. So lassen sich alle Funktionen von der Pegeljustage über die Trennfrequenz, die Filtersteilheit bis hin zur Selbsteinmessung per mitgeliefertem Mikrofon über fünf Tasten und ein kleines Display auf der Oberseite des Woofers steuern. Absolut intuitiv, sei dazu bemerkt.

Klipsch SW-311
Neben dem Verstärker und dem Messmikrofon bietet der SW-311 unter dem Stichwort "WA" Anschlüsse für einen Drahtlos-Empfänger sowie einen USB
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Das bedeutet: Mikro einstecken, Funktion "Einmessung" anwählen, es folgt eine halbe Minute voller ziemlich lauter Messtöne - und fertig ist die EQ-Korrektur. Dabei hat der Klipsch SW-311 aber nicht nur elektronische Tricks auf seiner Habenseite, auch die Chassistechnik kann sich sehen lassen. So arbeitet nur die vordere der drei aus ultrahartem Fieberglas gefertigten Zehnzoll-Membranen mit einem aktiven Antrieb.

Klipsch SW-311
Alle Funktionen lassen sich bequem mit dem Display und den fünf Tasten auf der Oberseite steuern. Bis zu fünf Setups lassen sich parallel speichern
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Die seitlichen Flachmänner werkeln über das Luftvolumen als Passivmembran und ersetzen so das Reflexrohr: ein Grund, weshalb der Klipsch SW-311 so kompakt ausfallen konnte. Der andere liegt im 500 Watt RMS starken Endstufenantrieb, dessen Betriebsart die Klipsch-Mannen als "Digital-A/B-Hybrid"-Typ beschreiben. Denn kleine Woofer, die tief reichen sollen, brauchen eben entsprechend Leistung.

Klipsch SW-311
Frequenzgang: Aus seinem kleinen Volumen holt der Klipsch erstaunlichen Tiefgang: 28 Hz untere Grenzfrequenz. Auffällig ist das relativ steile Tiefpassfilter - Filter höherer Ordnung ergeben oft Gruppenlaufzeitverzerrungen.
© AUDIO

Dass ein Subwoofer im Raum selbst bei noch so ausgeklügelter Einmessung nur ausgewogen tönt, wenn er nicht im Sammelpunkt der fiesen Raumresonanzen steht, ist eine Binsenweisheit. Um hier maximale Bewegungsfreiheit zu ermöglichen, bietet der SW-311 die Vorbereitung für eine Drahtlos-Übertragung, die Klipsch ebenso wie die PC-Software zur Steuerung der Filter noch im Laufe des Jahres auf den Markt bringen will.

Klipsch SW-311
Pegel- und Klirrverlauf: Im Labor ist der Pegel mit 105dB relativ begrenzt, der Klipsch geht aber in der Praxis lauter.
© AUDIO

Dabei erwies sich der Klipsch SW-311 in der Praxis als leicht aufzustellender und gut zu integrierender Sub. Auf Anhieb harmonierte er mit der dynamischen, doch im Tiefgang begrenzten Cabasse Minorca und untermalte Rock- und Pop-Tracks aller Schattierung mit einem satten, tiefen und konturierten Bass. Besonders Bassdrums, wie bei Fanta 4's "Buenos Dias Messias" (Unplugged) stellte er in seltener rhythmischer Harmonie mit den Hauptlautsprecher knackig, kickend und  mit Anmachfaktor in den Raum, so dass bei den anwesenden Hörern automatisch alle Füße wippten.

Auch schnelleren Bassdrumattacken wie bei Megadeths "Countdown To Extinction" oder komplexen synthetischen Strukturen wie auf Madonnas "Power Of Goodbye" konnte er mühelos folgen und verwöhnte die Hörer mit einem betont kraftvollen, nicht ultratrockenen, dabei aber immer rhythmisch perfekt eingebundenen Tiefton.

Doch auch klassische und leichte Töne verschmähte er nicht - den Flügel bei Brahms frühen Klavierwerken (Rittner, MDG) machte er die entscheidenden Meter größer, öffnete den Konzertsaal zu den Seiten hin, spielte allerdings auch die tiefsten Anschläge des großen Flügels ein wenig in den Vordergrund.

Entgegen der Firmenphilosophie bei Klipsch hielt er sich nur bei allergröbsten Bassattacken etwas zurück: Grollender  gelang ihm zwar mit Anschlaghärte und Durchsetzungsvermögen in normalen Wohnzimmern, doch die ganz große Pegelorgie war seine Sache nicht. Dann blendete er sich untenherum geschickt aus.

Angesichts von Größe und musikalischen Qualitäten sollte man das nicht überbewerten - lediglich nach Magenmassagen dürstende Heimkinofans sollten sich im Klipsch-Regal nach einem kraftvolleren Sub umsehen. Für alle anderen ist der SW-311 der ideale Bassbegleiter für unter 2000 Euro.