Testbericht Thinknavi
Thinknavi UZ im Test
Der koreanische Marktführer in Sachen Navigation will es auch in Deutschland krachen lassen. Das neue ThinkNavi UZ ist der erste portable Lotse, mit dem das Unternehmen hierzulande gegen TomTom, Garmin & Co. antritt.
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Wir haben für Sie das Thinknavi UZ im Test: Zwei Buchstaben - "UZ", ausgesprochen wie das englische "Use" (Nutzen): Der Name soll Programm sein und den hohen Gebrauchswert des kleinen Lotsen ThinkNavi UZ herausstellen. Angesichts seines Ausstattungsumfangs möchte man ihm das gerne abkaufen.
Neben der Navigation mit TMC-Pro laufen auch noch die Trend-Applikationen Video- und Musikspieler, Bildbetrachter und - eher selten - ein Textdarstellungsprogramm auf dem UZ-Bildschirm. Das klingt schon mal gut. Auch der Preis passt: 349 Euro für ein Rund-um-sorglos-Paket mit europaweitem Kartenmaterial. Wer man auf TMC verzichten kann und meist nur durch Deutschland reist, greift zur Regionalversion und spart 100 Euro.

Begegnet man koreanischen Marken mit Skepsis, wird man von Think-Navi eines Besseren belehrt. Das schlanke Gehäuse ist wertig verarbeitet und kommt im eigenständigen Design daher. Zu haben ist der elektronische Pfadfinder in drei Farben: Granatrot, Opalgrau und Amethystschwarz. Der Lack vermittelt einen Soft-Touch-Effekt: fühlt sich gut an und sieht gut aus! Schade, dass die Optik durch die ungeschickt gelöste Verkabelung leiden muss.
Der TMC-Empfänger dockt nämlich über einen recht breiten Systemstecker an. Hinzu kommen der Stromanschluss und eventuell die Audio-Verkabelung zum Autoradio. Dafür garantiert die stabile Halterung, dass sich das Navi gut auf den Fahrer ausrichten lässt. Der 300-MHz-Prozessor und das 3,5-Zoll-Display stammen vom koreanischen Nachbarn Samsung. Eine gute Entscheidung: Die Anzeigequalität ist hervorragend, auch die Systemgeschwindigkeit geht in Ordnung - in den Menüs und bei der Routenberechnung.
Durchdachte Software
Das Routing-Programm ist eine Eigenentwicklung und bringt Frische in die Masse an Lizenzprodukten der Konkurrenz. Das Menü ist klar strukturiert, unter den lediglich vier Oberpunkten findet sich "Mein Menü". Dahinter verbirgt sich ein Screen mit sechs frei belegbaren Punkten. Eine sehr praktische Hilfe, die einem das zeitraubende Durchforsten des kompletten Menüs erspart. Die Einstellungen sind ebenso übersichtlich gegliedert, bebildert und beschriftet wie die Optionen zur Routen- und Zieleingabe. Einige Buttons sind allerdings recht klein - ein Tribut an die geringe Bildschirmgröße.

Leider leidet auch die virtuelle Buchstabentastatur für die Zieleingabe unter dem Platzmangel. Dafür blendet das ThinkNavi nicht mehr mögliche Lettern aus und selektiert die Ziele vor (siehe Bild). Bei den Routenoptionen fehlt die Möglichkeit, mehrere Etappen in die Strecke einzufügen. Nur ein Zwischenziel darf bestimmt werden. TMC-Meldungen werden in Textform angezeigt, wenn sie für die aktuelle Streckenführung relevant sind. Auf der Übersichtskarte sind die Störungen als grafische Symbole sichtbar. Eine neue Verkehrsbehinderung meldet das ThinkNavi über das TMC-Icon in der Kartendarstellung. Die Störstellen, die umfahren werden sollen, muss man manuell bestimmen.
Mit Farben geizt der Korea-Lotse nicht. Vor allem die Infofelder und Buttons auf dem Kartenbildschirm sind recht bunt gestaltet. Allerdings dient die Farbgebung nicht nur zur Auffrischung. Auf diese Weise werden die Elemente deutlicher hervorgehoben und zu Gruppen zusammengefasst. Auch das TMC-Symbol sticht durch sein Rot deutlich hervor. Sobald man sich auf einer Autobahn bewegt, gibt das Navi die nächsten Raststätten an (siehe Bild) und weist auch akustisch darauf hin. Insgesamt fühlt man sich unterwegs gut informiert.
"Nach 300 Metern Ziel!"

Diesen ungelenken Satz lässt die ansonsten recht ausführliche Navi-Stimme beim Erreichen eines Fahrtziels verlauten. Erfreulicherweise ist der Hinweis aber nicht typisch für die Qualität der Ansagen. Diese kommen meist sauber ausformuliert und mit dem richtigen Timing. Allerdings setzte die Software die Karteninfos an ein paar Stellen der Testroute falsch um - dann lenkte die Stimme in die falsche Richtung, während auf der Karte korrekte Angaben zu sehen waren.
Die Routenwahl gelingt dem ThinkNavi ganz gut. Nur kleine Fehler, wie etwa das Wenden an einer verbotenen Wendestelle, schleichen sich ein. Die "schnellste Strecke" ist aber auch die schnellste. Das Fahrzeugsymbol bewegt sich zwar nicht sonderlich flüssig vorwärts, hängt aber der realen Position nicht hinterher. Bei der Darstellung der Straßenkarten arbeitet das Programm mit Kantenglättung.
Dadurch verschwindet die pixelige Optik und die ohnehin schon detaillierte Ansicht wirkt klarer als bei vielen anderen Navi-Geräten. Gute Werte erreicht die Routenberechnungsgeschwindigkeit: Etwa zehn Sekunden für eine 600 Kilometer lange Strecke gehen in Ordnung. Höchstens beim Re-Routing würde man sich einen Tick mehr Speed wünschen.
Fazit
ThinkNavi legt mit dem UZ einen gelungenen Deutschland-Start hin. Das Gerät gefällt mit seiner Verarbeitung, die Software mit cleveren Features und guter Performance.