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Death Stranding 2: On the Beach im Test

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Mit Death Stranding 2: On the Beach kehrt Hideo Kojima in seine ganz eigene Welt zwischen Leben und Tod zurück. Wir haben den Nachfolger gespielt. Und sind begeistert.

Autor: Sebastian Thöing • 30.6.2025 • ca. 3:40 Min

Online-Siegel
Sehr gut
Gaming
SonyDeath Stranding 2
PS5-Spiel
Juni 2025 Zum Produkt
Death Stranding 2 sieht nicht nur atemberaubend aus, es hört sich auch so an.
Death Stranding 2 sieht nicht nur atemberaubend aus, es hört sich auch so an.
© Sony

Death Stranding 2 knüpft direkt an die Ereignisse des ersten Teils an. Und wer den nicht kennt – das können wir bereits vorweg nehmen – wird es durchaus schwer haben, denn sowohl die Spielwelt aus dem ersten als auch die Spielwelt aus dem zweiten Teil sind arg komplex. Zwar bietet das Spiel ei...

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Pro

  • Grafik
  • Soundtrack
  • Charaktere
  • Story und Storytelling
  • Atmosphäre

Contra

  • Nicht viele oder lohnende Gameplay-Variationen
  • Lange Laufpassagen

Fazit

Death Stranding 2 ist ein Meisterwerk, das den Willen voraussetzt, sich mit etwas völlig Eigenständigem zu beschäftigen.

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Death Stranding 2 knüpft direkt an die Ereignisse des ersten Teils an. Und wer den nicht kennt – das können wir bereits vorweg nehmen – wird es durchaus schwer haben, denn sowohl die Spielwelt aus dem ersten als auch die Spielwelt aus dem zweiten Teil sind arg komplex. Zwar bietet das Spiel eine grobe Zusammenfassung und einen Kodex mit begleitenden Informationen – doch das reicht kaum aus, um sich im vielschichtigen Kosmos zurechtzufinden.

Die Prämisse von Death Stranding 2 bleibt dabei ebenso ungewöhnlich wie faszinierend: Nach einem apokalyptischen Ereignis verschwimmen die Grenzen zwischen Leben und Tod. Unsichtbare Wesen, der sogenannte Zeitregen und tödliche Phänomene machen das Überleben schwierig.

Hauptfigur Sam Bridges, verkörpert von Norman Reedus, bekannt unter anderem aus der TV-Serie The Walking Dead, übernimmt erneut die Rolle des Kurierträgers zwischen den Ruinen der Menschheit – unterstützt von einem Baby in einer künstlichen Gebärmutter, das Geister sichtbar machen kann. Ein seltsames Setup, das sich nur schwer zusammenfassen lässt, aber seine eigene Logik entwickelt – sofern man denn bereit ist, sich darauf einzulassen.

Death Stranding 2 im Test: Gemächlich, aber eindrucksvoll

Der Einstieg in Death Stranding 2 führt uns in ein menschenleeres Grenzgebiet Mexikos. Die Kamera zoomt langsam heraus, ein ruhiger Soundtrack setzt ein – und innerhalb von Sekundenbruchteilen entfaltet das Spiel eine audiovisuelle Kraft, die seinesgleichen sucht. Sam lebt mit der mittlerweile herangewachsenen Lou zurückgezogen in den Bergen, bis Ex-Kollegin Fragile (Léa Seydoux) erscheint und ihn bittet, neue Regionen an das sogenannte Chirale Netzwerk anzuschließen.

Die Charaktere sind nicht nur großartig geschrieben, sie werden auch teils durch Hollywood-Stars verkörpert.
Die Charaktere sind nicht nur großartig geschrieben, sie werden auch teils durch Hollywood-Stars verkörpert.
© Sony

Was folgt, ist ein stundenlanger Prolog, der in einer Reise nach Australien gipfelt – und damit erst das eigentliche Spiel eröffnet. Ein Spoiler? Nein. Denn die rund 35 Stunden umfassende Kampagne besticht vor allem durch ihre Erzählung und Atmosphäre. Wer erwartet, durchgehend aktiv zu spielen, wird allerdings bald merken, dass Death Stranding 2 oft mehr Film als Spiel ist – also mit langen Zwischensequenzen und viel Dialog aufwartet, was nicht heißt, dass wir es hier mit einem Heavy Rain oder Detroit: Become Human zu tun hätten.

Gerade im letzten Drittel schraubt Kojima die Dramaturgie kräftig nach oben. Die Zwischensequenzen sind auf Kinoniveau, das Storytelling wuchtig und mutig. Doch nicht alles überzeugt: Lange Märsche ohne Schnellreise, abrupte Gameplay-Pausen und redundante Aufgaben bremsen den Spielfluss unnötig aus.

Wer aber bis dahin durchhält, wird belohnt. Denn die Erzählung gewinnt an Tiefe, und das Finale bietet eine Meta-Ebene, die sich irgendwo zwischen Kunstfilm, Satire und Selbstreflexion bewegt.

Death Stranding 2 im Test: Gameplay? Schleppen statt Schießen!

Das Gameplay dreht sich – wie schon im Vorgänger – vor allem ums Laufen, Schleppen und Planen. Waffen und Gegner gibt es, doch das Kampfsystem bleibt oberflächlich. Zwar bietet das Spiel verschiedene Herangehensweisen, um Gegner zur Strecke zu bringen – schleichen, kämpfen oder umgehen – doch eine wirkliche Herausforderung sucht man meist vergeblich. Auch die Bosskämpfe gegen die „Gestrandeten Dinge“ (Beached Things, BT) verlieren nach einigen Stunden ihren Schrecken.

Optisch liefert Death Stranding 2 ab. Nicht nur die Landschaft sieht toll aus.
Optisch liefert Death Stranding 2 ab. Nicht nur die Landschaft sieht toll aus.
© Sony

Entscheidend ist, wie viel Geduld Sie mitbringen. Denn wer sich mit Rucksackmanagement, Geländeanalyse und Mikromanagement anfreunden kann, wird seine helle Freude mit dem Spiel haben. Wer lieber Action und Reaktion sucht, wird sich hingegen schnell langweilen.

Auf der PS5 läuft das Spiel übrigens tadellos: kurze Ladezeiten, stabile Performance, keine nennenswerten Bugs. Die Welt – insbesondere Australien – ist wunderschön gestaltet, die Karte detailreich und dreidimensional. Egal ob zu Fuß, mit dem Motorrad oder per Truck: Die Fortbewegung ist zentral und zugleich fordernd, je nach Route.

Interessant ist die Mehrspieler-Komponente. Andere Spieler bauen Brücken, Türme oder Straßennetze, die auch in unserer Welt auftauchen. Das erzeugt ein Gefühl von Gemeinschaft, untergräbt aber zugleich das zentrale Motiv der Einsamkeit – besonders, wenn Australien bald eher nach Großstadt aussieht als nach Wildnis.

Death Stranding 2 im Test: Atmosphäre über alles

Was Death Stranding 2 letztlich trägt, ist die Präsentation. Der Soundtrack, das Schauspiel, die Gestaltung – alles wirkt hochwertig und eigenständig. Die Synchronisation, auch in Deutsch, überzeugt auf ganzer Linie. Und selbst die kleinsten Momente – etwa das Klettern über einen Berg oder das Überqueren einer Schlucht – können große Wirkung entfalten.

Doch genau das ist der Knackpunkt: Wer nichts mit der melancholischen Langsamkeit anfangen kann, wird keinen Zugang finden. Wer aber in dieser Welt versinken möchte, findet hier eine einzigartige Spielerfahrung, die es in dieser Form nur bei Kojima gibt.

Unser Fazit: Eigenwillig, episch, entschleunigt

Death Stranding 2 im Test: Fazit

Death Stranding 2 ist kein Spiel für jedermann – aber ein atemberaubendes Erlebnis für viele. Es setzt voraus, dass man sich auf eine andere Art des Spielens einlässt: langsamer, nachdenklicher, experimenteller. Die technischen Qualitäten, die Erzählkunst und die beeindruckende Spielwelt machen es zu einem echten Unikat. Death Stranding 2 fühlt sich wie ein wohliges Zurückkehren an, wie eine natürliche Evolution – und dennoch komplett neu.

Und auch wenn der Satz abgedroschen klingen mag, gilt er hier erst recht: Für Fans des ersten Teils ist Death Stranding 2 ein absolutes Muss. Für alle anderen bleibt es ein Spiel, das man entweder liebt – oder gar nicht erst versteht. Nicht umsonst verpassten Kritiker dem ersten Teil seinerzeit den nicht ganz ernst gemeinten Titel „DHL Simulator“.

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SonyDeath Stranding 2
PS5-Spiel
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