connect Festnetztest 2021
Vodafone im Festnetztest 2021 - Außer Konkurrenz
Weil Vodafone vermutlich den direkten Vergleich mit seinen Mitbewerbern vermeiden wollte, mussten wir für die Bewertung der Düsseldorfer auf einen vorgezogenen Auswertungszeitraum zurückgreifen. Deshalb tritt der Netzbetreiber dieses Jahr außer Konkurrenz an.

Anfang 2021 informierte Vodafone (10,8 Millionen Breitbandkunden, Marktanteil rund 30,3%) zafaco und connect schriftlich darüber, dass der Anbieter bis auf Weiteres nicht mehr am connect-Breitband- und Festnetztest teilnehmen wolle. Als Begründung führte er an, dass unser Test die Erfolge des Kommunikationskonzerns beim Gigabit-Ausbau nicht angemessen widerspiegele. Über weitere Motivationen hinter dieser Entscheidung möchten wir nicht öffentlich spekulieren.
Allerdings ist es – wie schon in früheren, vergleichbaren Fällen – klare Position von connect, dass es nicht in der Entscheidungshoheit marktrelevanter Anbieter liegt, ob sie an unseren Tests teilnehmen oder nicht. Denn würden Kandidaten nur noch dann antreten, wenn sie sich gerade überdurchschnittlich leistungsfähig fühlen, könnten wir unsere Leser nicht mehr ausgewogen über alle zur Wahl stehenden Angebote informieren.
Seither unternahmen die Düsseldorfer jedoch eine Reihe von Schritten, mit der sie unserer Meinung nach ihre Testteilnahme verhindern wollten. Insbesondere drohten sie Sonderkündigungen der für den Festnetztest vorgesehenen Anschlüsse an. Diese wurden allerdings nicht durchgesetzt, da zafaco der Aufforderung nachkam, die Messungen an diesen Anschlüssen auszusetzen.
Somit war es uns nicht mehr möglich, Vodafone im geplanten und vorab an alle Teilnehmer kommunizierten Zeitrahmen (siehe auch Punkt „Fairness und Transparenz“) zu bewerten. Als Notlösung entschieden wir uns, die Bewertung des Vodafone-Netzes nach wie vor auf Basis von Messdaten aller vorgesehenen 16 Vodafone-Anschlüsse durchzuführen – jedoch mit vorgezogenem Auswertungszeitraum.
Die bewerteten Messwerte wurden für Vodafone deshalb ausnahmsweise vom 15. Februar bis zum 14. März 2021 erfasst. Weil somit keine hundertprozentige Vergleichbarkeit zu den zwischen dem 17. Mai und dem 13. Juni 2021 erfassten Messwerten der anderen Anbieter mehr gegeben ist, stellen wir die Ergebnisse von Vodafone außer Konkurrenz dar.
Da aber ansonsten die gleichen Testbedingungen galten und an den Testanschlüssen erfahrungsgemäß sehr zeitstabile Messwerte zu beobachten sind, sind dennoch tendenzielle Einordnungen und Vergleiche möglich.
Um die Ergebnisse unserer Analysen mit weiteren Vergleichswerten gegenzuprüfen, betrachteten wir zudem den Verlauf der Vodafone-Ergebnisse in den öffentlich zugänglichen Resultaten der Breitbandmessung der Bundesnetzagentur (BNetzA). Die Grafik zeigt den Verlauf seit 2015 für das Kriterium „50% aller Messungen waren kleiner als x% der vertraglich vereinbarten maximalen Datenübertragungsrate“ – und somit, wie sich dieser Erfüllungsgrad bei den von Vodafone vertriebenen Anschlüssen in den letzten Jahren entwickelt hat.

Dabei ist zu berücksichtigen, dass Vodafone und Unitymedia bis Februar 2020 noch als getrennte Unternehmen auftraten. Die abgebildete Entwicklung legt nahe, dass erst die Integration von Unitymedia zu einer Trendwende bei diesem wichtigen Kriterium führte.
Bei den Auswertungen der im genannten Zeitraum im Rahmen des connect-Breitband- und Festnetztests erfassten Messwerte zeigen sich in der Sprach-Kategorie erhöhte Aufbauzeiten bei allen Verbindungen zum und aus dem ehemaligen Unitymedia-Netz, was auf eine nicht vollständige Netzintegration schließen lässt.
Hinzu kommen leichte Überschreitungen der Schwellenwerte für Sprachqualität (MOS) bei Verbindungen im eigenen IP-Netz sowie von und zu anderen IP-Netzen.

Sehr gute Leistungen erzielt Vodafone bei den Datentests zum Testserver im eigenen Netz. Doch analog zu den Ergebnissen der BNetzA-Breitbandmessung sehen auch wir einen erhöhten Anteil von Messungen, bei denen die ermittelte Upload-Bandbreite unter 85% des vertraglich vereinbarten Werts sinkt – besonders ausgeprägt bei zwei Anschlüssen mit 175/40 sowie 250/40 Mbit/s.
Dabei handelt es sich wohl nicht um Einzelfälle: In den Crowdsourcing-Analysen erzielt Vodafone ein insgesamt nur ausreichendes Ergebnis. Die Ergebnisse in der Disziplin Web-Services sind gut, liegen im Testumfeld jedoch auf eher niedrigerem Niveau. Auffällig waren hier lange DNS-Auflösungszeiten – besonders deutlich zu sehen bei einem Kabelanschluss mit 1000/50 Mbit/s.
Ähnliches gilt auch für die Kategorie Web-TV: Die Ergebnisse sind gut, liegen im Testumfeld aber im hinteren Bereich. Hier fielen vor allem erhöhte Youtube-Antwortzeiten und erhöhte Pufferzeiten auf.
connect-Testurteil: gut (785 von 1000 Punkten) - Außer Konkurrenz