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Wadia di322 im Test

Das ganz große Klangkino bringt der Wandler Wadia di322 auf die akustische Leinwand. Die Ausbeute stellt das aktuell maximale Maß dar: Bis 32 Bit und 384 Kilohertz geht es hinauf. In der Kür gibt es noch feinstes DSD256 hinzu.

Autor: Andreas Günther • 1.4.2016 • ca. 3:25 Min

DAC Wadia di322
Wadia di322
© Wadia

Ein Bit ist ein wertvolles Gut. Geht es verloren, lässt es sich nicht wiederbeschaffen. Vielleicht liegt es daran, dass moderne externe D/A-Wandler immer mehr Tresoren gleichen: nur kein Bit abhanden kommen lassen. Der neue Wandler di322 von Wadia macht da keine Ausnahme, aber eine perfekte Fig...

Pro

  • herausragend wertig aufgebauter Wandler
  • erstklassig bestückt
  • leistungsstark bis in höchste Bit-Auflösung
  • klanglich enorm feinauflösend

Contra

Fazit

stereoplay Testurteil: überragend (96 Punkte); Klang: absolute Spitzenklasse

  Hervorragend

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Ein Bit ist ein wertvolles Gut. Geht es verloren, lässt es sich nicht wiederbeschaffen. Vielleicht liegt es daran, dass moderne externe D/A-Wandler immer mehr Tresoren gleichen: nur kein Bit abhanden kommen lassen. Der neue Wandler di322 von Wadia macht da keine Ausnahme, aber eine perfekte Figur. Auch er ist ein Tresor, aber äußerst elegant eingekleidet. Er punktet mit gebürstetem Aluminium und einer Topplatte aus Mineralglas. Wer den Formfaktor etwas süffisant umschreiben will, könnte das Design auch Pizzaschachtel nennen, sieht man vom Preis - 4400 Euro - ab.

Aber hatten wir genau diesen Wandler nicht schon vor ein paar Monaten als Neuheit präsentiert bekommen? Fast richtig. Hier spielt eine runderneuerte Version auf. Der Vorgänger war ähnlich potent auf PCM-Ebene, beherrschte aber die Ausbeute von DSD nicht. Nun also in der Version di322 die Einkehr von DSD, hinauf bis zu DSD256.

Ein neuer Prozessor

Das ist ebenso stolz wie die PCM-Sektion, die bis 32 Bit und 384 Kilohertz hinaufreicht. Für dieses Upgrade an neuen Optionen musste ein neuer Prozessor her. Wadia kauft ihn beim Halbleiterhersteller ESS: ein Modell aus der Topserie Sabre mit dem Kürzel ES9018S. Das ist nicht nur ein Wandler, sondern stellt acht D/A-Konverter auf einem Chip dar. In der Kür generiert er auch den Takt neu und agiert unabhängig von der Clock der angeschlossenen Quelle.

Hier deutet sich die Option eines perfekten Zusammenspiels an: Auf der diesjährigen HIGH-END-Messe in München will Wadia einen passgenauen Player vorstellen, der dann maximal mit der Clock des di322 harmoniert. Ein passgenauer Anschluss auf der Rückseite wurde schon freigehalten.

Im Gegensatz zu seinem Vorgänger hat der di322 noch einen Kopfhöreranschluss an Bord. Vor allem kann der di322 laut und leise: Er verfügt über eine digitale Lautstärkeregelung, die eine Vorstufe verzichtbar macht. Wer möchte, kann die Endstufen vor den Membranen direkt ansteuern.

Wadia di322 Aufbau
Aufwendig SMD-bestückt zeigt sich das Innenleben des di322. Wadia agiert hier mit unterschiedlichen Platinenebenen. Zentral verbaut: ein ES9018S-Wandler aus der feinen Sabre-Serie von ESS. Dieser Wandler kommt gleich mit acht D/A-Konvertern auf einem Chip daher. Seinen Takt generiert er unabhängig von der Clock der angeschlossenen Quelle.
© Wadia

Wer aufmerksam die Aufzählung aller dieser Stärken gelesen hat, muss zweifeln: Gibt es etwas, das dieser Wunderwandler nicht kann? Hier wird jedes Bit mit der Goldwaage aufgewogen und weitergereicht. Nirgends ein Kompromiss. Und genauso klingt der di322 auch: kompromisslos, gut, herausragend. Das zeigt sich beispielsweise daran, wie viel mehr sich im Vergleich zu einem guten CD-Player herausholen lässt.

Hörtest

Wir haben ein Topmodell von Musical Fidelity bemüht und zum Zuspieler für den di322 degradiert. Es war wundersam, wie hart und vage uns die Ausbeute der internen Wandlerstufe vorkam. Dann überantworteten wir den simplen 16-Bit-Stream dem di322. Eigentlich eine kleine Übung, eigentlich ein Fall, in dem man der kleinen CD-Auflösung die Verantwortung für die Klanggrenzen gegeben hätte.

Doch der Wadia machte ein Fest aus den kleinen Daten und war haushoch dem internen Wandler überlegen. Als ob sich die Datenrate und die Abbildungsschärfe verdoppelt hätten.

Brillante Dynamik

Als Testmusik ließen wir den brandneuen Schostakowitsch-Zyklus des Dirigenten Vasily Petrenko mit dem Royal Liverpool Philharmonic Orchestra (Naxos) rotieren. Das sind Prachtaufnahmen für kleines Geld, die am Image so manch anderer großer Labels kratzen. Vor allem die Dynamik ist brillant - der volle Umfang wie aus dem Konzertsaal. Über den Musical-Fidelity-Wandler war das schon eindrucksvoll, druckvoll, weit gestaffelt.

Wadia di322 Anschlüsse
Volles Haus: Wadia stattet den di322 mit allen modernen Digital-Zugängen aus. Darunter auch ein sogenannter „Din“-Anschluss, den sich Wadia als hausinternen Standard für einen noch kommenden Player in gleicher Bauform gesichert hat. Die volle Datenausbeute wird über den USB-Port zugefüttert. Ebenfalls ehrenwert: Zum offensichtlichen Cinch-Ausgang gibt es noch einen symmetrischen Ausgang hinzu.
© Wadia

Der di322 zeigte das wahre Ausmaß: etwa in der siebten Sinfonie, in der sich eine Bolero-Melodie im Pianissimo anpirscht und zu gewaltiger Hochdynamik steigert. Oder in der neunten Sinfonie, die sich wie eine überdrehte Sinfonietta aufschraubt. Da hatte jedes Instrument mehr Definition, mehr räumliche Präsenz. Wer es gehört hat, hätte nie und nimmer auf eine 16-Bit/44,1-Kilohertz-Auflösung getippt. Der Wadia hatte die Aura des Es-geht-nicht-besser. Doch um wie viel besser müsste dann ein DSD-Hochbit-Stream klingen?

In stereoplay 2/16 haben wir Tracks in DSD per Download-Code mitgeliefert. Drei Jazz-Titel stammten dabei von Masterbändern der Firma MPS, das ist Feinkost im Musikalischen sowie Technischen. Darunter: Oscar Petersons Interpretation von George Gershwins "Summertime" in DSD96, eine Live-Aufnahme mit viel Atmosphäre und Drive.

Fazit: Ganz großes Klangkino

Großartig, wie der Wadia mit den Details umging, wie viel Tempo und Sogkraft dieser Track entfaltete. Wieder dieser positive Es-geht-nicht-besser- Effekt. Das ganz große Klangkino aus der Pizzaschachtel.

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