Xiaomi Mi 9T Pro im Test
Mehr zum Thema: XiaomiBeim Mi 9T Pro bietet Xiaomi mit Top-Chipsatz, großem Speicher und Triple-Kamera eine Ausstattung der Oberklasse zum Mittelklassepreis.

Xiaomi-Smartphones waren lange Zeit ein Geheimtipp und nur im Ausland bestellbar. Während ihres neunjährigen Bestehens hat die Marke jedoch einen steilen Aufstieg hingelegt und ist seit Neustem auch in Deutschland vertreten. Dass Xiaomis Smartphones so beliebt sind, hängt sicherlich auch mit ihre...
Xiaomi-Smartphones waren lange Zeit ein Geheimtipp und nur im Ausland bestellbar. Während ihres neunjährigen Bestehens hat die Marke jedoch einen steilen Aufstieg hingelegt und ist seit Neustem auch in Deutschland vertreten. Dass Xiaomis Smartphones so beliebt sind, hängt sicherlich auch mit ihrem guten Preis-Leistungs-Verhältnis zusammen. Ob sich auch das Mi 9T Pro in dieses Schema einfügt, zeigt der Test.
Display
Wer das 9T Pro in die Hand nimmt, kann sich trotz der wohl knappen Preiskalkulation über die sehr gute Haptik freuen: Die Rückseite des Phones besteht aus kratzresistentem Gorilla Glass, das zu den Rändern leicht abgerundet ist und geschmeidig in einen Metallrahmen übergeht. So liegt das Gerät sehr gut in der Hand und fasst sich hochwertig an.
Wie andere chinesische Smartphone-Hersteller setzt Xiaomi beim Äußeren auf ein extravagantes Erscheinungsbild. Ein Highlight des Mi 9T Pro sind seine schillernden Farbeffekte auf der Glasrückseite, die aufblitzen, wenn man das Gerät in der Hand dreht. Lediglich der fehlende Schutz vor Staub und Wasser ist ein Manko am Gehäuse. Mit einer Länge von 157 Millimetern ist es übrigens nichts für kleine Hände, was an dem 6,4 Zoll großen OLED-Display auf der Front liegt.

Gut gefallen hat uns hier das unterbrechungsfreie Design des Screens. Xiaomi hält die Displayränder zu allen Seiten nämlich sehr schmal und verzichtet auf eine Notch für die Frontkamera. Sie sitzt stattdessen im Rahmen und fährt bei Bedarf effekthascherisch mit roter LED-Beleuchtung und Soundeffekt aus. Beides lässt sich in den Einstellungen natürlich abstellen. Ein wenig Aufmerksamkeit genehmigt sich auch der optische Fingerprintsensor unter dem Display, der den Entsperrvorgang mit einer Animation visualisiert. Er erledigt seinen Job zuverlässig und fix, auch wenn er nicht ganz mit der Geschwindigkeit des Sensors aus dem Oneplus 7 Pro mithalten kann.
Hinsichtlich des Gerätepreises haben wir an der Anzeige qualitativ nicht viel auszusetzen. Mit einer Auflösung von 1080 x 2340 Pixeln schafft der Screen trotz seiner Größe eine Pixeldichte von 403 ppi, was zu einer scharfen Darstellung führt. Auch die Helligkeit liegt für ein OLED-Panel im grünen Bereich und erreicht unter starker Sonneneinstrahlung sehr gute Werte, auch wenn dann die Kontraste abfallen.
Leistung und Software
Wie es sich für ein Flaggschiff mittlerweile gehört, kommt das 9T Pro mit einer Triple-Kamera. Diese überzeugt nicht nur mit einer Top-Bildqualität, sondern bietet auch eine sehr gute Kamera-App. Videos nimmt man beispielsweise in 4K mit bis zu 60 fps auf – sogar mit dem Ultraweitwinkel.
Ein Porträt- und Nachtmodus gehören ebenfalls zum Repertoire. Erster liefert eine saubere Randerkennung und stellt das Motiv mit selbstgewählter Unschärfe vom Hintergrund frei. Nacharbeiten muss Xiaomi jedoch beim Nachtmodus. Die Fotos rauschen stark und weisen wenig Details auf.
Der Blick auf die inneren Werte zeigt: Xiaomi hat an der Leistung abermals nicht gespart. Hier werkelt Qualcomms aktueller Top-Chipsatz Snapdragon 855 samt 6 GB Arbeitsspeicher. Egal, ob man dem Gespann nun aufwendige 3-D-Spiele oder rechenintensive Apps zum Abarbeiten gibt: Leistung ist zur Genüge vorhanden und garantiert auch unter Volllast flüssiges Arbeiten.
Für Daten stehen 115 GB Speicher bereit, ein Steckplatz zur Erweiterung per microSD-Karte fehlt jedoch. Bei der Software setzt Xiaomi auf die eigene Benutzeroberfläche MIUI, die mit praktischen Funktionen aufwartet. Über einen Schnellzugriff, der auf dem Homescreen mit einem Wisch nach rechts erreichbar ist, öffnet man oft genutzte Apps und Tools oder erstellt im Handumdrehen einen neuen Kalendereintrag.

Letzteres funktioniert sogar noch schneller, wenn man den Finger nach dem Entsperren per Fingerprintsensor länger auf dem Display lässt. Dabei öffnen sich drei Verknüpfungen, die außer dem Kalender auch einen Zugriff auf den Browser oder QR-Scanner enthalten.

Bisher kann man die Apps und Shortcuts, die dort angezeigt werden, nicht individuell festlegen, was zum Beispiel bei Oneplus möglich ist. Ansonsten sichert man über die Einstellungen auf Wunsch bestimmte Apps mit einer PIN oder nutzt sie mit zwei Konten. Eine zweite Benutzeroberfläche lässt sich ebenfalls einrichten, damit man beispielsweise Berufliches und Privates trennen kann.

Laborwerte
Eine Top-Ausstattung ist das eine, doch was zeigen die Testergebnisse aus dem connect-Labor? Hier können wir überwiegend Positives vermelden. So sind die Funkeigenschaften in allen drei Standards gut, und auch bei der Telefonieakustik erlaubt sich das 9T Pro keinen groben Schnitzer. Einzig die Lautstärke könnte beim Telefonieren für das Gegenüber etwas besser sein.
Zudem ist die Ausgangsspannung am Klinkenausgang mit 278 mV niedrig. Beim Musikhören fehlt deshalb etwas Druck, und die maximale Lautstärke fällt im Vergleich mit anderen Phones ebenfalls geringer aus. Die überragende Laufzeit von fast 13 Stunden dürfte diese Scharte jedoch für die meisten Nutzer auswetzen. Wer den 4000-mAh-Akku leergedaddelt hat, kann ihn per Druckbetankung mit bis zu 27 Watt wieder laden. Allerdings legt Xiaomi neben einer Silikonhülle nur ein Netzteil mit 18 Watt bei.
Auf kabelloses Laden müssen wir ebenfalls verzichten. Sei’s drum, das Mi 9T Pro ist in seiner Preisklasse eines der leistungsstärksten Android-Smartphones auf dem Markt. Die anderen Hersteller müssen sich warm anziehen, denn die Chinesen werden an ihrer aggressiven Preis-Leistungs-Strategie festhalten und auch zukünftig starke Geräte auf den Markt bringen.