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Wechselrichter für PV-Anlagen

Zendure Solarflow 800 im Test: Premium-Features zum fairen Preis

Von Zendure erreicht uns der SolarFlow 800, ein 800-Watt Mikrowechselrichter, der einen Hub-Controller integriert und mit gängigen Solarmodulen und Batteriespeichern kompatibel ist. Wir haben ihn in Verbindung mit einem AB2000 Akku und 4 flexiblen Solarmodulen mit insgesamt 840 Watt getestet.

Autor: Andreas Seeger • 11.3.2025 • ca. 4:35 Min

Online-Siegel
Sehr gut
ZendureSolarFlow 800
Balkonkraftwerke
März 2025 Zum Produkt
Zendure SolarFlow 800 Test Steg
Praktisch: An der Oberseite geht das Gehäuse in einen Steg über, in dem Aussparungen und Bohrungen für die Wandbefestigung untergebracht sind.
© connect

Design: Robust und kompaktDer Wechselrichter steckt in einem Aluminiumgehäuse, das sehr massiv ausgeführt ist. Die Verarbeitung ist top, das Gerät macht den Eindruck, viele Jahre ohne Probleme durchzulaufen und auch einen Sturz von der Tischkante problemlos zu überstehen. Den Fuß sollte man abe...

199,00 €
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Pro

  • Verarbeitung und Materialwahl top
  • sehr effizientes System
  • schnelles Leistungstracking und -Management
  • bidirektionales Laden bietet in Kombination mit der modernen App umfangreiche Steuerungsmöglichkeiten, inklusive Einbindung von Drittanbietern wie Shelly

Contra

  • Software nicht immer ausgereift
  • nur 2,4 GHz Wifi unterstützt

Fazit

SolarFlow 800 zeichnet sich durch drei Besonderheiten aus, die das System zu einer klaren Kaufempfehlung machen: bidirektionales Laden, eine umfangreiche App mit vielen Optionen und eine exzellente Verarbeitung und Materialwahl. Zu kritisieren ist die ausschließliche Unterstützung von WiFi 2,4 GHz, hier wünschen wir uns mehr Frequenzen. Zudem sei darauf hingewiesen, dass der Preis mit 249 Euro vergleichsweise hoch ist. Aber die genannten 3 Besonderheiten rechtfertigen diesen problemlos, das Preis-Leistungsverhältnis ist fair. Von uns gibt es für SolarFlow 800 eine klare Empfehlung.

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Design: Robust und kompakt

Der Wechselrichter steckt in einem Aluminiumgehäuse, das sehr massiv ausgeführt ist. Die Verarbeitung ist top, das Gerät macht den Eindruck, viele Jahre ohne Probleme durchzulaufen und auch einen Sturz von der Tischkante problemlos zu überstehen. Den Fuß sollte man aber nicht drunter haben, Solarflow 800 wiegt 5 Kg. Für das, was es kann, sind die Abmessungen sehr kompakt - Zendure kombiniert hier immerhin einen Wechselrichter und einen PV-Hub in einem Gerät. Die Krönung ist die IP67-Zertifizierung, damit verträgt SolarFlow 800 sogar kurzzeitige Untertaucher. Natürlich wird das keiner machen, aber man kann sicher sein dass auch intensive Regenschauer kein Problem sind.

Praktisch: Das Aluminiumgehäuse läuft oben in einen flachen Steg aus, in den Aussparungen und Bohrungen für die Befestigung an der Wand eingelassen sind. Aber: Wenn man das Gerät stattdessen auf einen AB-Akku von Zendure stellt, steht der Steg über und schließt nicht bündig ab.

Das Anschlusskabel für den Akku ist 70 Zentimeter, das Kabel zur Steckdose ist 3,2 Meter lang. Das ist nicht zu kurz, aber wir hätten uns die Kombination 1 Meter / 4 Meter gewünscht. Denn vor allem die 70 Zentimeter zwingen den Nutzer dazu, SolarFlow in unmittelbarer Nähe des Akkus zu positionieren. Ein längeres Kabel (3 Meter) kostet 60 Euro im Zendure-Shop.

Zendure Solaflow 800 Test Rückseite Anschlüsse
Auf der Rückseite dominieren die Anschlüsse (von unten nach oben): Die Eingänge für zwei MC4-Steckerpaare, der proprietäre Zendure Anschluss für die eigenen Akkus und der Eingang für die kleine WiFi-Antenne, die zum Lieferumfang gehört. Nicht auf dem Foto zu sehen ist der Ausgang für den Schuko-Stecker, den Zendure an der kurzen Seite positioniert.
© connect

Ausstattung: Bidirektional, aber nur WiFi 4

SolarFlow 800 verfügt über zwei 600-Watt-MPPT-Anschlüsse, was eine PV-Leistung von bis zu 1200 Watt ermöglicht. Wir haben die 2 Anschlüsse mit 2x420 Watt belegt, das ist weit unterhalb der von Zendure empfohlenen Maximalbelegung von 900 Watt pro Anschluss. Zum Lieferumfang gehört auch eine WiFi-Antenne, die auf die entsprechende Buchse (Foto oben) geschraubt wird.

Zendure betont, dass der Wechselrichter bereits bei 14 Volt mit der Stromerzeugung beginnt (andere Systeme bei 18 Volt), was eine höhere Energieausbeute bei schwierigen Lichtverhältnissen ermöglicht, also bei Bewölkung oder in den Morgenstunden. In der Tat holt Zendure bei wenig Licht ein paar Watt mehr aus den Panels heraus, die Steigerung bewegt sich aber im niedrigen zweistelligen Wattbereich, hier sollte man nicht zu viel erwarten. Festzuhalten bleibt aber, dass Solarflow 800 effizienter arbeitet als vergleichbare Systeme.

Zendure SolarFlow 800 Test auf AB2000-Akku
Schade: Wenn man SolarFlow 800 auf einen Zendure Akku legt, dann steht der Aluminiumsteg über.
© connect

Eine weitere Besonderheit ist das bidirektionale Laden: Der Wechselrichter kann einen angeschlossenen Akku nicht nur mit Energie aus den Solarpanels laden, sondern auch mit Energie aus dem Stromnetz. Es ist also möglich, dass man Energie aus dem Stromnetz speichert, wenn die Stromtarife niedrig sind und die gespeicherte Energie zu einem Zeitpunkt einspeist, wenn die Tarife am höchsten sind. Solarflow ist damit vielseitiger einsetzbar als andere Wechselrichter.

Zendure setzt das bidirektionale Laden auch für einen Entladeschutz ein: Wenn ein Akku in das System eingebunden ist, dann wird dieser automatisch mit Netzstrom versorgt, falls die Kapazität unter 5 Prozent sinkt.

Der einzige Kritikpunkt betrifft die Connectivity: SolarFlow 800 unterstützt nur den Standard WiFi 4 im 2,4-GHz-Band. Dieser hat den gegenüber WiFi 5 den Vorteil der größeren Reichweite, ist aber ansonsten nicht mehr up-to-date. Hier wünschen wir uns mehr Flexibilität in Form einer WiFi-5-Unterstützung.

Einfache Inbetriebnahme

Die Inbetriebnahme ist sehr einfach: Man verbindet Solarflow mit den Solarmodulen, mit dem Stromnetz und optional mit einem Zendure Akku. Sobald Strom fließt, leuchtet eine von drei LEDs auf der Oberseite. Jetzt die Zendure-App öffnen, SolarFlow wird angezeigt und kann hinzugefügt werden. Hier kann nicht viel schief gehen.

Zendure Solarflow 800 Test Screenshots HEMS
Das HEMS ist ein neues Interface für das Gesamtsystem. Hier können alle Zendure-Geräte global verwaltet werden. Hier kann man beispielsweise einen Energieplan festlegen, der dann für alle Zendure-Geräte gilt. Momentan läuft HEMS ausschließlich im smarten Modus. Ein Expertenmodus mit noch mehr Einstellungsmöglichkeiten soll im Frühjahr 2025 folgen.
© connect/Hersteller

Moderne App mit Schnittstellen zu Drittanbietern

Im PV-Segment gehört Zendure zu den innovativsten Anbietern, das zeigt unter anderem das Hyper 2000 Komplettsystem, das wir hier getestet und für sehr gut befunden haben. Der Nutzer eines SolarFlow 800 profitiert von dem gesammelten KnowHow und den bestehenden Kooperationen. Mit SolarFlow neu eingeführt hat Zendure das HEMS (Home Energy Management System), in dem alle Zendure-Geräte in einem Haushalt aufeinander abgestimmt zusammenarbeiten können. Es ist etwa möglich, mehrere SolarFlow 800 in einem HEMS zu integrieren und die Eingangs-/Ausgangsleistung nicht für die einzelnen Geräte, sondern global für das HEMS festzulegen.

Aber der Wechselrichter lässt sich nicht nur intern in das Zendure-Ökosystem einbinden, auch die Einbindung externer Dienste ist möglich. So kooperiert Zendure seit September 2024 mit dem deutschen Ökostrom-Anbieter Rabot Charge und mit der Strombörse Nord Pool: Die Großhandelspreise von Nord Pool und die Echtzeit-Endkundenpreise von Rabot Charge werden in der Zendure-App angezeigt und man kann das Auf- und Entladen des Zendure-Systems preisabhängig definieren. Dazu passt auch, dass Zendure mit intelligenter Energiemanagement-Hardware kompatibel ist, etwa mit dem Shelly Pro 3EM und dem everHome EcoTracker.

Zendure Solarflow 800 Screenshots App
Die Übersichtsseite zum Gerät selbst dient vor allem dem Monitoring und für Firmware-Updates. Alle anderen Einstellungen werden über das HEMS getätigt. Der Bypass-Modus ist ein Beleg für die Flexibilität von SolarFlow: Unter bestimmten Voraussetzungen (siehe Screenshot) wird die PV-Energie direkt in das Stromnetz eingespeist. Gelungen ist zudem die Einbindung der Großhandelspreise für Strom über Nord Pool.
© connect/Hersteller

SolarFlow im Betrieb

Das System reagiert sehr schnell auf Eingaben: Wenn man in der App die Parameter ändert, reagiert SolarFlow 800 innerhalb von drei Sekunden. Über die Zendure-App können Nutzer die Ausgangsleistung in 1-Watt-Schritten einstellen. Die Einbindung von Shelly gelang uns nur in eine Richtung: Innerhalb der Shelly-App konnte SolarFlow eingebunden werden, allerdings hat man hier kaum Steuerungsmöglichkeiten. Sinnvoller ist die Einbindung von Shelly Smart Metern oder Smart Plugs und das wollte uns nicht gelingen. In anderen Tests tritt dieses Problem allerdings nicht auf. Generell gilt, dass sich die Integration von Shelly nach wie vor im Alpha-Stadium befindet.

Für Nutzer eines dynamischen Stromtarifs ist SolarFlow eine sehr gute Lösung, weil Zendure die Anbindung an die Strombörse und die Konfigurationsmöglichkeiten innerhalb der App sehr gut gelöst hat. Ob es sich allerdings rechnet, über Solarflow nachts den Akku günstig zu laden, um den gespeicherten Strom dann tagsüber in das Netz abzugeben, sollte man genau durchrechnen. Denn beim Laden und Entladen des Akkus treten Streuverluste auf, man bezieht also mehr Strom aus dem Netz als man später wieder einspeisen kann.

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März 2025 Zum Produkt

Fazit: Höchste Flexibilität für einen fairen Preis

SolarFlow 800 zeichnet sich durch drei Besonderheiten aus, die das System zu einer klaren Kaufempfehlung machen:

  1. Das bidirektionale Laden sorgt für höchste Flexibilität, man kann SolarFlow 800 mit oder ohne Akku betreiben.
  2. Die Zendure-App bietet viele Einstellungsmöglichkeiten, um SolarFlow für das eigene Verbraucherszenario anzupassen. Dynamische Stromtarife werden unterstützt.
  3. Das Gerät ist exzellent verarbeitet und macht einen robusten und langlebigen Eindruck.

Zu kritisieren ist das Festhalten an WiFi 2,4 GHz, dieser Standard ist veraltet. Zudem sei darauf hingewiesen, dass der Preis mit 249 Euro vergleichsweise hoch ist. Aber die genannten 3 Besonderheiten rechtfertigen diesen problemlos, das Preis-Leistungsverhältnis ist fair. Von uns gibt es für SolarFlow 800 eine klare Empfehlung.