Balkonkraftwerke im Test: FAQs & AVM Fritz!DECT 210 zur Leistungsmessung
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Wer darf ein Balkonkraftwerk installieren und betreiben? Grundsätzlich darf das jeder. Mieter sollten vorher ihren Vermieter fragen, jedoch darf dieser nach der zum 1.1.2024 geplanten Gesetzesänderung die Nutzung nicht mehr ohne triftigen Grund verbieten....
Wer darf ein Balkonkraftwerk installieren und betreiben?
Grundsätzlich darf das jeder. Mieter sollten vorher ihren Vermieter fragen, jedoch darf dieser nach der zum 1.1.2024 geplanten Gesetzesänderung die Nutzung nicht mehr ohne triftigen Grund verbieten.
Wie muss der Anschluss erfolgen? Reicht eine Schuko-Steckdose oder ist die sogenannte Wieland-Dose Pflicht?
Die Anbieter von Balkonkraftwerken verweisen darauf, dass der Betrieb einer technisch zugelassenen Anlage an einer normalen Schuko-Steckdose (aber ohne Verlängerungen, Mehrfachverteiler etc.) rechtmäßig ist. Die verriegelbaren Wieland-Stecker und -Dosen schreibt der Elektrikerverband VDE in seiner Produktnorm DIN VDE V 0126-95 vor. Allerdings weisen die Anbieter von Stecker-Solaranlagen darauf hin, dass so eine Norm keinen Gesetzesrang hat.
Wo muss die Anlage angemeldet werden?
Bis 31.12.2023 beim Stromnetzbetreiber und zusätzlich im Marktstammdatenregister der Bundesnetzagentur. Ab 1.1.2024 genügt letztere Anmeldung. Nützlich ist, wenn der Anbieter dies im Rahmen eines Anmeldeservice erledigt.
Muss der Stromzähler ausgetauscht werden?
Ja, wenn es sich noch nicht um einen Zähler mit Rücklaufsperre oder Zweirichtungszähler handelt. Den Austausch nimmt der Stromnetzbetreiber oder Messstellenbetreiber kostenlos vor – nach bisheriger Rechtslage musste dies aber vor Inbetriebnahme des Balkonkraftwerks geschehen. Ab 1.1.2024 gilt eine Karenzzeit von bis zu vier Monaten.
Mit welchem Ertrag kann ich realistisch rechnen?
Das hängt stark von der Aufstellung der Solarmodule ab. Ideal ist Südausrichtung im Winkel von 30 bis 35 Grad ohne Abschattungen. Eine Rolle spielen auch die Peak-Leistung der Module und die des Wechselrichters. Ist nur Ost- oder Westausrichtung möglich, kann auch dies ordentliche Ergebnisse bringen (Osten morgens, Westen abends). Nordausrichtung sollte man vermeiden.
Auch über die Jahreszeiten ändert sich der Ertrag, im Sommer ist er am höchsten. In Amortisationsberechnungen können auch Förderungen mit einfließen, die aber von Ort zu Ort unterschiedlich sind. Vorsicht vor zu optimistischen Ertragsbeispielen in manchen Werbungen – sie gehen oft von absoluten Idealbedingungen aus. Ist ein Speicher sinnvoll? Auch das hängt von den individuellen Gegebenheiten ab.
Liegt der typische Ertrag im Bereich weniger 100 Wattstunden, wird er von Geräten wie Kühlschrank, Router etc. oft „wegverbraucht“. Erreicht er deutlich höhere Werte, und wird tagsüber wegen Abwesenheit der Bewohner kaum Strom verbraucht, kann ein Speicher sinnvoll sein. Allerdings muss auch er sich zusätzlich zum Balkonkraftwerk über die Nutzungsdauer amortisieren.
Leistungsmessung mit AVM Fritz!DECT 210
Unsere beiden Co-Testsieger Myvoltaics und Priwatt haben uns nicht nur denselben Wechselrichter mit derselben Vernetzungsoption geliefert, sondern zeigen auch noch eine weitere Gemeinsamkeit: Bei beiden lässt sich zur Leistungs- und Ertragsmessung optional auch die vernetzte Außensteckdose Fritz!DECT 210 (UVP 59 Euro) dazubestellen. Diese Möglichkeit hat natürlich prinzipiell jeder Betreiber eines Balkonkraftwerks, unabhängig vom verwendeten Wechselrichter und dessen ab Werk angebotener Konnektivität. Voraussetzung ist allerdings, dass als WLAN-Router eine Fritz!Box eingesetzt wird.

Gegenüber der auf WLAN beziehungsweise proprietärem RF-Funk mit anschließender Umwandlung in Wi-Fi 4 (802.11n) basierenden Anbindung von Hoymiles setzt die AVM-Lösung auf DECT ULE. Der aus der Welt schnurloser Telefone stammende Smarthome-Standard bietet gegenüber WLAN klare Reichweitenvorteile – gerade durch Wände und in etwas weiter entfernte Nebengebäude funkt DECT im Vergleich um einiges stabiler.
Der in der vernetzten, gemäß IP44 spritzwassergeschützten Schaltsteckdose integrierte Verbrauchsmesser zählt in beiden Richtungen. Er kann also den von einem Balkonkraftwerk eingespeisten Strom ebenso erfassen wie den Verbrauch von Elektrogeräten, wofür die Funktion ja eigentlich gedacht ist. Die Erfassung erfolgt kontinuierlich und zudem in Echtzeit, wenn die Werte über die „Fritz!App Smart Home“ oder in der Fritz!Box abgerufen werden. Dort erfolgt auch die Visualisierung und Langzeit-Speicherung der Daten.
Dabei bietet auch die App schon eine Menge, in der Fritz!OS-Oberfläche der Fritz!Box gibt es noch ein paar weitere Funktionen wie etwa die Berechnung der eingesparten Menge CO2. Struktur, Nomenklatur und Visualisierungen sind bei AVM nicht so klar auf Mini-Solaranlagen ausgelegt wie bei den darauf fokussierten Lösungen – aber vollständig und zuverlässig sind die Daten auf jeden Fall.