Schnurlostelefone
IP-Telefone im Vergleich: Gigaset S850A Go, Telekom Speedphone 30, Gigaset A450 CAT und Telekom Speedphone 10
Die Festnetzbetreiber stellen langsam von ISDN auf IP-Telefonie um. Die ersten Schnurlostelefone, die vor allem für All-IP-Anschlüsse ausgelegt sind, gibt es bereits. connect hat vier IP-Telefone getestet und das zugehörige Testverfahren modernisiert.

Bis vor Kurzem waren die Topmodelle der meisten Telefonhersteller auf das ISDN-Netz ausgelegt. Da die Telekom und andere Festnetzbetreiber das digitale Telefonnetz jedoch zum Auslaufmodell erklärt haben, mussten sich die Anbieter neu orientieren und Schnurlostelefone für den Betrieb an den neuen All-IP-Festnetzanschlüssen entwickeln.
Keine Protokollwandlung nötig
Auf die Bedienkonzepte hatte das keine allzu großen Auswirkungen - schließlich unterstützen auch die IP-basierten Anschlüsse fast alle Komfortmerkmale, die es vorher bei ISDN oder etwas später auch an analogen Anschlüssen gab. Allerdings erwies es sich als technisch sinnvoll, dass die Basisstationen künftig direkt per IP kommunizieren und so die unnötige und störanfällige Konvertierung zwischen ISDN- und Internet-Protokollen vermeiden.
Hinzu kommt der wohl wichtigste Vorteil der IP-basierten Telefonie: die Unterstützung von HD-Voice, also qualitativ hochwertiger Sprachübertragung mit einem erweiterten Frequenzspektrum. Um die höhere Qualität auch auf der Funkstrecke transportieren zu können, setzen die meisten schnurlosen IP-Telefone auf das Protokoll CAT-iq 2.0 (Cordless Advanced Technology - internet and quality), das aus dem konventionellen DECT-Standard weiterentwickelt wurde. Alternativ lässt sich HD-Voice wie beim Gigaset S850A auch über firmeneigene DECT-Protokollvarianten übertragen.
Update unseres Testverfahrens
Um die verbesserte Sprachqualität von HD-Voice messen und bewerten zu können, sind auch wir in Klausur gegangen und haben unser Testverfahren überarbeitet: Ab sofort sind die Messungen der Sprachqualität an die neue, leistungsfähigere Technik angepasst. Das neue Verfahren haben wir natürlich sofort zum Einsatz gebracht und die ersten vier All-IP-Telefone nach dem neuen Standard getestet. Lesen Sie, welche die Möglichkeiten der IP-Festnetzanschlüsse am besten nutzen.

So testet connect
Zur Ermittlung der Sprachqualität von schnurlosen Telefonen verwendet das connect-Labor das Audio-Analysesystem "Acqua" von Head Acoustics. Bislang erfolgten die Messungen über den Analogausgang der jeweiligen Basisstation und mit Testsignalen für "Narrowband"-Verbindungen - also klassische Telefonleitungen mit einer Bandbreite von 3,4 Kilohertz. Für Telefone ohne Wideband- beziehungsweise HD-Voice-Unterstützung werden wir diese Methode auch künftig weiterhin einsetzen.
Um die volle Sprachqualität der hier erstmals von connect getesteten IP- und HD-Voice-tauglichen Schnurlostelefone bewerten zu können, haben wir unser Testverfahren überarbeitet und an die Möglichkeiten der neuen All-IP-Anschlüsse angepasst.
SIP-taugliche (also für Voice-over-IP ausgelegte) Basisstationen werden nun an einem simulierten SIP-Server angemeldet. Die Verbindung zwischen Mobilteil und Basis erfolgt immer über den vom Hersteller vorgesehenen Funkstandard - in der Regel CAT-iq 2.0 oder firmeneigene, erweiterte DECT-Protokolle wie PN CAP von Gigaset. Alle Messungen der Sende- und Empfangsqualität führen wir dann jeweils mit Narrowband- (Bandbreite 3,4 kHz) und Wideband- (Bandbreite 7 kHz) Testsignalen durch. In die Punkteberechnung fließen diese Ergebnisse jeweils zu 50 Prozent ein. Diese Gewichtung berücksichtigt, dass auch Besitzer von HD-Voice-fähigen Geräten und All-IP-Anschlüssen immer wieder auch konventionelle (3,4-kHz-) Gegenstellen anrufen werden.