Die Glasfaser kommt näher

Aktive und passive Netze

27.5.2009 von Redaktion connect und Wolfgang Boos

ca. 2:20 Min
Ratgeber
VG Wort Pixel
  1. Lichte Zukunft
  2. Riesige Datenraten
  3. Fiber to...
  4. Stichwort "Dark Fiber"
  5. Aktive und passive Netze
  6. Beispiel 1: M-Net in München
  7. Beispiel 2: Flugfeld bei Stuttgart
  8. Wissen: Fakten über die Technik

Allerdings sind aktive Komponenten teuer und benötigen immer Stromanschluss. GPON-Netze (Gigabit Optical Fiber), wie sie derzeit von der Telekom, Alice, M-Net und einigen Stadtnetzen ausgebaut werden, arbeiten passiv.

Von der Vermittlungsstelle führt ein Glasfaserkabel bis in das zu versorgende Gebiet. Dort bedarf es passiver optischer Splitter, die das Signal in die einzelnen Fasern aufteilen, welche dann vom Splitter in die Gebäude führen. Jeder angeschlossene Kunde erhält also das gleiche Signal - auch das seiner Nachbarn.

Durch Adressierung des Signals für jede Optical Network Unit (ONU), die beim Kunden steht, und durch AES-Verschlüsselung wird sichergestellt, dass man nur sein eigenes Signal nutzen kann.

2,5 Gigabit pro Sekunde im Downstream

Versatel Glasfasermuffe
Muffen bilden die Schnittstellen zwischen mehreren Glasfasern
© Foto: Versatel

Über eine GPON-Hauptleitung können derzeit 2,5 Gigabit/s im Downstream und 1,5 Mbit/s im Upstream übertragen werden, wobei sich alle Kunden, die am Splitter hängen, die Datenrate teilen. Pro Splitter lassen sich derzeit maximal 64 Glasfaserabzweige in die einzelnen Häuser realisieren.

Aber auch hier ist die Forschung noch lange nicht am Ende: Die Bell-Labs, mittlerweile bei Alcatel-Lucent angesiedelt, forschen an einer GPON-Variante, die 10 Gigabit pro Sekunde überträgt - mit Option auf noch deutlich mehr Tempo. Und das alles, ohne dass dazu neue Kabel verlegt werden müssten.

Hoffnung auch für Hytas-Gebiete

Vor allem in den neuen Bundesländern wurde nach der Wende ein brandneues und leistungsfähiges hybrides Netz aufgebaut. Das war aber mit aktiven Komponenten bestückt und sollte vor allem den Weg von der Vermittlungsstelle in die großen Wohneinheiten herstellen; in den Gebäuden ging es dann per Kupfer weiter - im Prinzip "Fiber to the Building".

Allerdings konnte über diese Lösung kein konventionelles DSL zur Verfügung gestellt werden, da DSL ja über Töne funktioniert, die sich nicht ohne Weiteres auf Glasfaser übertragen lassen.

Zudem waren die opto-elektrischen Wandler in den Gebäuden sowie die aktiven Komponenten in den Straßenschaltkästen und die Protokolle auf Telefonie ausgelegt. Im Prinzip also ein hochmodernes Netz, das aber leider nicht für Daten konzipiert ist.

GPON: Telekom-Pilotprojekt in Dresden

In zwei Stadtteilen Dresdens fährt die Telekom deshalb derzeit ein Pilotprojekt, bei dem in über 27 000 Haushalten das "alte" Hytas-Netz mit GPON erweitert wird, wozu eine freie Faser im Hytas-Glasfaserkabel eingesetzt wird. Außerdem müssen noch passive Splitter installiert und vor allem in den Kellern der Gebäude VDSL-fähige DSLAMs installiert werden.

Das bedeutet: Telefonie wird weiterhin über Hytas realisiert, im Keller wird dem Kupferkabel, das in die Wohnungen führt, zudem ein VDSL-Signal beigemischt, dessen Daten via GPON ins Gebäude kommen. Dieses Beispiel zeigt: Obwohl hier bereits Glasfaser bis ins Haus liegt, ist eine Umrüstung immer recht aufwendig und teuer. 

Glasfaser - teuer, aber zukunftssicher

Dennoch: Glasfaser wird langsam, aber stetig das Kupferkabel verdrängen. Obwohl manchen Kunden Datenraten von 100 Megabit pro Sekunde noch nicht so recht einleuchten wollen, tun Netzbetreiber und Privatpersonen gut daran, bereits jetzt in Glasfasernetze zu investieren beziehungsweise mit Leerrohren die spätere Umrüstung vorzubereiten - denn der Bandbreitenbedarf steigt mit Sicherheit.

Auch entwickeln sich mit Dark Fiber und den entsprechenden Open-Access-Modellen sehr interessante Szenarien, wie Kommunen, deren Bürger ohne DSL auskommen müssen, mit einem Schlag ganz vorne mitspielen können.  

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