Ein Mobilfunkkonzern erfindet sich neu
Die Symbian-Plattform
- Unternehmensportrait Nokia
- Smartphones: Serie 60 im Wandel
- Ovi - Die Tür ins Internet
- Die Produktlinien
- Die Symbian-Plattform
- Warum Bochum schließen musste
- Fakten über Nokia
Mit einem Marktanteil von weltweit 45 Prozent (laut Gartner für das erste Quartal 2008) gibt Nokia auch bei den Smartphones den Ton an. Symbian ist dabei seit dem Communicator 9210 Nokias Betriebssystem der Wahl, und damit weltweit auch die Nummer eins unter den Smartphone-Plattformen, mit einem Marktanteil von 60 Prozent.
Seit Beginn wurden 206 Millionen Symbian-Geräte verkauft, rund 250 verschiedene Modelle kamen bislang weltweit auf den Markt. Für Software-Entwickler ist Symbian damit eine äußerst attraktive Plattform, für den Kunden wiederum macht das Angebot an Zusatzsoftware den Reiz aus.
Passende Benutzeroberfläche vonnöten

Allerdings sieht das Bild bei genauerer Betrachtung nicht ganz so rosig aus: Denn das Symbian-Betriebssystem liefert nur die Basis, erst mit der passenden Benutzeroberfläche wird daraus ein Smartphone - und hier sind derzeit drei Varianten im Einsatz, die wiederum untereinander nicht kompatibel sind. Nokia setzte bis vor Kurzem selbst noch auf zwei verschiedene Smartphone-Oberflächen.
Neben der gängigen Serie 60 kam auf den Communicator-Geräten die Serie 80 zum Einsatz. Das hat sich zwar seit dem neuesten Modell E90 geändert, doch Sony Ericsson und Motorola kochen mit UIQ ein eigenes Süppchen. Und in Japan bietet der Netzbetreiber NTT Docomo Symbian-Handys verschiedener Hersteller mit der Oberfläche MOAP an.
Das soll sich in Zukunft ändern: Ende Juni verkündete Nokia zusammen mit den Handyherstellern Samsung, Motorola, LG und Sony Ericsson, den Netzbetreibern AT&T, NTT Docomo, Vodafone und T-Mobile sowie Chipherstellern, dass man die Symbian Foundation gründen wolle. Ziel ist die Zusammenführung der drei derzeit verwendeten Benutzeroberflächen.
Gegenwind von Blackberry, Android & Co.

Die Foundation soll offen für neue Mitglieder sein und diesen den kompletten Software-Code zur Verfügung zu stellen. Lizenzgebühren fallen für die Mitglieder ebenfalls nicht an. Bislang müssen für die Verwendung von Symbian Lizenzgebühren bezahlt werden.
Der genaue Plan: Nokia will bis Ende des Jahres die Anteile der jetzigen Teilhaber an Symbian Limited komplett übernehmen und Symbian und auch S60 in die neu zu gründende Symbian Foundation einbringen, auch UIQ und MOAP werden eingebracht. Die Foundation arbeitet dann an der Zusammenführung der Oberflächen. 2010 soll die Plattform als Open Source frei verfügbar sein.
Damit reagiert die Symbian-Fraktion auf die Konkurrenz. Mit Windows Mobile, Research in Motion (Blackberry) und Linux scheint die zwar bislang in sicherer Distanz. Doch das könnte sich ändern, und der nächste Konkurrent werkelt bereits kräftig im Hintergrund: Google hat Handybauer, Netzbetreiber und Chip-Hersteller um sich geschart, um ebenfalls ein offenes Smartphone-Betriebssystem namens Android zu entwickeln, das wie Symbian gratis sein soll.