Kommentar zur Apple Keynote
iPhone 7 mit Rekord-Preis: Apples riskante Preispolitik
Das iPhone 7 ist wasserdicht, hat Stereo-Lautsprecher und eine Doppel-Kamera, die Klinkenbuchse fehlt. Alles also genauso, wie im Vorfeld erwartet wurde. Mit Startpreisen von 759 Euro beziehungsweise 899 Euro (7 Plus) sind es mit die teuersten Smartphones auf dem Markt. Für Apple wird es immer schwieriger, die hohen Preise vor den Kunden zu rechtfertigen.

Mit jeder neuen iPhone-Generation sind auch die Preise gestiegen. Erinnern wir uns: Das iPhone 5 16 GB, das im September 2012 vorgestellt wurde, kostete mit 679 Euro 50 Euro mehr als der Vorgänger 4S. Das iPhone 6s startete im letzten Jahr bei 739 Euro, für das iPhone 7 muss man mindestens 759 Euro zahlen und das 7 Plus kostet mit 899 Euro sogar 50 Euro mehr als die Vorgängergeneration.
Es scheint ein ungeschriebenes Gesetz zu sein, dass jede neue iPhone-Generation teurer wird als die vorhergehende, wenn man die Jahre aufs Papier zeichnet, ergibt sich eine sanft ansteigende Linie. Dem Absatz hat das bisher nicht geschadet, Jahr für Jahr konnte Apple die Verkaufszahlen steigern.

Aus Sicht des Unternehmens ist es nur logisch, weiter an der Preisschraube zu drehen beziehungsweise die Preise auf einem hohen Niveau einzufrieren (in den USA kosten die 7er-Modelle genauso viel wie die Vorgänger) - bisher hat es der Kunde ja immer mitgetragen. Wenn man allerdings bedenkt, dass die Smartphone-Preise im globalen Mittel seit Jahren rückläufig sind und das Ausstattungsniveau gleichzeitig immer besser wird, scheint diese Strategie nicht ohne Risiko.
Es gab noch nie so viele technisch so gute Alternativen zu einer neuen iPhone-Generation wie in diesem Jahr. Bei genauerem Hinschauen bieten die neuen Apple-Modelle nur ein Alleinstellungsmerkmal: Die Dual-Kamera, die einen echten optischen Zoom und besondere Bokeh-Effekte erstmals auf einem Smartphone möglich macht. Damit ist allerdings nur das iPhone 7 Plus ausgestattet, das bei 900 Euro startet.
Alle anderen technischen Verbesserungen findet man in ähnlicher Form auch bei Smartphones der Konkurrenz, die zudem oftmals moderner aussehen, zumindest wenn man von vorne draufschaut. Denn mit dem breiten Rahmen um das Display macht die 7er-Generation nicht gerade einen futuristischen Eindruck.
Ein viel gravierenderer Nachteil ist aber die fehlende Klinkenbuchse. Apple versucht zwar, diese Tatsache als Vorteil zu verkaufen, die Argumente dafür sind aber wenig überzeugend. Und der mitgelieferte Lightning-auf-Klinke-Adapter ist keine besonders attraktive Alternative für audiophile Nutzer - wer will schon ein weiteres fummeliges Teil mit sich herumschleppen? Der Adapter hilft auch nicht, wenn das Smartphone auflädt und man parallel Musik hören möchte.
Ohne Frage werden viele Apple-Fans zuschlagen, wenn die neuen 7er am 16. September in den Handel gehen. Es ist aber wenig wahrscheinlich, dass es in diesem Jahr für einen neuen Verkaufsrekord reicht.
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