Smartphone und Telefonie
Seit 2010 hat sich viel geändert. Zum einen haben nun neben der Telekom auch Vodafone und O2 das iPhone im offiziellen Angebot, zum anderen boomt Android, das bringt kräftigen Traffic. Auch der Netztest ist härter geworden. Erneut findet der Telefonietest zwischen zwei in je einem Messfahrzeug...
Seit 2010 hat sich viel geändert. Zum einen haben nun neben der Telekom auch Vodafone und O2 das iPhone im offiziellen Angebot, zum anderen boomt Android, das bringt kräftigen Traffic.
Auch der Netztest ist härter geworden. Erneut findet der Telefonietest zwischen zwei in je einem Messfahrzeug installierten Smartphones statt. Doch diesmal müssen die Telefone zusätzlich regelmäßig typischen Datenverkehr verkraften.
Zudem hat sich der Anteil an Landstraßen und durchfahrenen kleineren Städten an der Messroute des Stadt-Land-Mixes deutlich erhöht. Dabei blieb ein Auto an Hotspots stehen oder fuhr nur auf Autobahnen von Stadt zu Stadt, während das andere Autobahnen mied und kleinere Städte auf den Transferrouten ansteuerte.
Die Sprachqualität wird nun nach dem, seit 2011, standardisierten POLQA-Algorithmus (ITU Rec. P863) bewertet. Dieser löst das für IP-, HD- und mobile Sprachnetze nicht mehr zeitgemäße, aus den Tagen analoger Telefonie stammende, PESQ-Verfahren ab. Auch POLQA gibt zur Bewertung MOS-Werte bis maximal 5 aus, eine direkte Vergleichbarkeit ist natürlich nicht gegeben. Für die Messungen innerhalb der Städte stand ein Fahrzeug an einem belebten Platz oder bewegte sich von diesem zum nächsten Hotspot. Das andere befuhr nach fest vorgegebener Zielliste die ganze Stadt, die Telefonate wurden abwechselnd aufgebaut.
Bei der Erfolgsrate, also beim Anteil der erfolgreich aufgebauten und zu Ende geführten Gespräche, kann die Telekom gegenüber dem Vorjahr sogar eine Verbesserung um 0,6 auf 97,6 % verbuchen und liegt damit in dieser Kategorie vorn. Knapp dahinter folgen Vodafone und E-Plus mit immer noch angemessenen 96,7 respektive 96,2 %.
Solch lobende Worte lassen sich für O2 mit 92,4 % Erfolgsrate nicht finden, dafür ist eine Fehlerrate von knapp 8 % innerhalb der Städte einfach zu hoch. Möglicherweise führt das Multi-RAB-Szenario hier zu erhöhten Fehlerraten, unter Umständen hat gerade O2 unter dem Smartphone-Boom momentan besonders zu leiden.
Bei den Rufaufbauzeiten liegen alle Netzbetreiber mit Werten unter sieben Sekunden annähernd gleichauf. Stark verbessern gegenüber dem Vorjahr konnte sich Vodafone. In der Sprachqualität sind nun Telekom und Vodafone etwas besser als O2 und E-Plus. Das gilt sowohl für die durchschnittliche Übertragungsqualität als auch für die Grenze, unterhalb der die 10 % schlechteren Samples liegen. Die Sprachqualität und die Rufaufbauzeiten sind im Stadt-Land-Mix sehr ausgeglichen und erfreulicherweise nicht viel schlechter als bei den Stadtmessungen. Bei der Erfolgsrate liegt die Telekom mit bemerkenswerten 97,1 % vor Vodafone und O2, E-Plus bildet das Schlusslicht.
Ein Indiz dafür, dass O2 unter Auslastungsproblemen leidet, ist die höhere Erfolgsrate auf dem Land. Denn außerhalb der Städte ist die Auslastung der Mobilfunkzellen praktisch nie ein Thema.
Fazit
Bei Rufaufbauzeit und Sprachqualität schenken sich die Netzbetreiber sehr wenig, sodass letztendlich die Erfolgsraten über die Platzierung entscheiden. Hier kämpft O2 innerhalb der Städte offensichtlich mit Zuverlässigkeitsproblemen, die ein standesgemäßes Abschneiden vereiteln.
E-Plus bildet auf dem schwieriger zu versorgenden Land das Schlusslicht, ist dabei aber noch besser als O2 in der Stadt. Auch O2 selbst ist außerhalb besser als in der Stadt; die Zuverlässigkeit auf dem Land ist für sich genommen akzeptabel. Vodafone kann sich hier wie dort von den kleinen Betreibern absetzen, ohne die Qualität des Spitzenreiters Telekom in Sachen Telefonie zu erreichen.