Noise-Cancelling-Kopfhörer
Beyerdynamic Lagoon ANC im Test
Nun bringt auch Beyerdynamic einen aktiven Noise-Cancelling-Kopfhörer, den Lagoon ANC. Drahtlos und mit Mosayc-Klangpersonalisierung könnte er ein echter Knüller werden. Lesen Sie hierzu unseren Test.

Ein neues Logo, neue Farbgebung, neues Design und neue Technologien: Der Heilbronner Traditionshersteller Beyerdynamic präsentierte auf der IFA 2018 in Berlin seine von grundauf neue Strategie. Das Ypsilon, ausgekoppelt aus dem Markennamen, soll nun das unverkennbare Symbol der Beyerdynamic-Produkte werden.
Ein cleverer Schachzug. Verantwortlich dafür zeichnet Edgar van Velzen, der am 1. Juni 2017 als CEO bei Beyerdynamic anheuerte. Der Lagoon ANC ist eines der ersten Produkte, das komplett unter der Regie des Niederländers entstand. Das Design erinnert an den Sony Noise-Canceller WH1000X M3, wobei sich die Heilbronner eine optische Besonderheit überlegt haben.
Im Inneren der Kapseln befinden sich kreisrunde LED-Lichtstreifen („Light Guide System“), die durch Pulsieren und Farbgebung die Betriebszustände und den Ladestand anzeigen. Das ist nicht nur ein optischer Gag, sondern durchaus praktisch. Hat man die Farb- und Blinkcodes gelernt, dann erkennt man selbst bei sehr schlechtem Licht, in welchem Zustand sich der Lagoon ANC befindet.
Auch die Zuordnung von Links/Rechts ist kein Problem mehr, denn sobald man den Kopfhörer in die Hand nimmt (vorausgesetzt, er ist eingeschaltet), leuchtet die linke Kapsel in Weiß und die rechte kurzzeitig in Rot. Ein Bewegungssensor aktiviert diese Funktion. Beim Aufladen pulsieren die Lichtkreise und wechseln von Rot (entladen) über Gelb bis nach Grün (aufgeladen). Im voll geladenen Zustand endet das Pulsieren des Lichts dann.

An der Außenseite der rechten Kapsel gibt es zudem ein Touch-Feld, mit dem man die Lautstärke regelt, die Wiedergabe pausiert, einen Song vor oder zurückspringt sowie Telefonanrufe entgegennimmt. Der Clou des Lagoon ANC ist aber die individuelle Klanganpassung auf den Anwender. Das Gehör ist am ehesten mit dem persönlichen Fingerabdruck oder der Netzhaut im Auge vergleichbar, auch hier gibt es keine Dubletten auf dieser Welt.
Außerdem verändert sich das Hörempfinden im Laufe des Lebens, meistens sogar sehr stark. Mit dem Alter verschwimmen Details; einzelne Frequenzen oder ganze Frequenzbereiche lassen sich weniger gut wahrnehmen. Die Klangpersonalisierung, die Beyerdynamic „Mosayc“ nennt, soll nun das Klangbild wieder vervollständigen.
Sie arbeitet bereits mit Erfolg im Aventho Wireless (hier unser Test) und in anderen Kopfhörern. Mosayc greift dazu auf die Erhebungen von Mimi Hearing Technologies zurück. Die Forscher haben über eine Million Gehöre per Smartphone App untersucht und die Ergebnisse in Algorithmen zur Klanganpassung umgesetzt. Und eine ganz ähnliche App gibt es nun für den Lagoon ANC.

iOS- und Android-Anwender laden sich die App MIY aus dem jeweiligen AppStore herunter und erstellen damit in ein paar Minuten ihr individuelles Hörprofil, dessen Resultate wiederum den Klang des Lagoon ANC an ihr Hörvermögen anpasst. Dieses Profil wird direkt im Kopfhörer abgespeichert, sodass es mit jeder Quelle verwendet werden kann, auch ganz ohne die App.
Ein ausgewogener Klang
Wir waren überrascht. Der Kopfhörer klang ausgewogen mit druckvollen Bäs sen und schwungvollen Höhen, und das sogar schon ohne aktivierte Klangperso nalisierung. Nach erfolgreicher Gehör einmessung öffnete sich das Klangbild weiter, wurde kräftiger und differenzier ter. Selbst mit aktiviertem ANC blieb das weitgehend so. Eine Lichtgestalt!
Fazit
Gleich mit dem ersten Noise-Cancelling-Kopfhörer schließt Beyerdynamic zur Weltspitze auf. Spielend erreichte er im Test Bestnoten, sowohl im Klang als auch für die Qualität des Noise-Cancellings. Die Bedienung mit dem Light-Guide und dem Touch-Feld überzeugen zudem. Auch die Verarbeitung passt. Er kostet etwas mehr als die Konkurrenz, doch das geht hier in Ordnung.